Laut Artikel 12 der UN-Kinderrechtsrechtskonvention hat jedes Kind das Recht, sich eine freie Meinung zu bilden und diese auch zu äußern. Dies bedeutet, dass Kinder und Jugendliche zum einen den Zugang zu Informationen und Bildung benötigen, um sich eine Meinung bilden zu können. Sie müssen zum anderen die Möglichkeit bekommen, diese Meinung kund zu tun. Das Komitee über Kinderrechte der UNO ruft die Mitgliedsstaaten überall auf der Welt regelmäßig dazu auf, sich über die einzelnen Artikel der Konvention Gedanken zu machen. Denn die Konvention bedeutet nicht nur, dass Kinder ein Recht auf etwas haben oder etwas tun können, sondern sie fordert darüber hinaus von den Erwachsenen, den Kindern die Möglichkeit zu geben, das Recht tatsächlich ausleben zu können. Dafür müssen die einzelnen Länder selbst etwas tun.
Das Komitee stellte im Jahr 2009 den Mitgliedsstaaten die Frage, wie sie den Kindern in ihrem Land das Recht, gehört zu werden, überhaupt ermöglichen. Es wurde auch überlegt, was in Zukunft noch dafür getan werden soll. Nach einem gemeinsamen Treffen stellte die Kommission fest, dass das Mitmischen von jungen Menschen nicht nur gut für die Kinder ist, sondern auch für die Familien und Gemeinschaften, in denen sie leben, sowie für die Schulen, den Staat und die Demokratie im Ganzen.
Junge Menschen sollen die Gelegenheit bekommen,
über ihre Bedürfnisse in der Öffentlichkeit sprechen zu können, z.B. in einer offenen Sprechstunde in ihrer Stadt oder Gemeinde,
Einfluss nehmen zu können, z. B. indem sie in der Schule Unterrichtsthemen auswählen können und
ihre Ansichten auch berücksichtigt zu sehen (z. B. bei der Verkehrsführung in der Nähe ihres Schulweges).
Das Komitee ist der Ansicht, dass das Recht gehört zu werden als eine Art Vertrag angesehen werden kann, der in der ganzen Gesellschaft gilt. Damit dies aber der Fall ist, müsse noch viel verändert werden und zwar in der Politik, in Institutionen und in der gesamten Kultur. Die Regierungen der einzelnen Länder sollen dafür sorgen, dass sich die Einstellung der Bürgerinnen und Bürger so verändert, dass auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in dem Umfeld, in dem sie leben, Dinge verändern können. Erwachsene sollen ihnen zuhören – nicht nur damit sie sich ernstgenommen fühlen, sondern auch damit das, was sie sagen, wirklich berücksichtigt wird. Für sehr arme Kinder kann dies bedeuten, dass alle in der Gesellschaft von ihrer schlechten Situation erfahren und ihnen dann geholfen wird. Es kann aber auch bedeuten, dass junge Menschen in ihrer Gemeinde oder Stadt mehr Einfluss nehmen können, z.B. bei der Gestaltung der Freizeiteinrichtungen.
Eigener Text nach: United Nations (Hrsg.): Convention on the Rights of the Child, (20.07.2009), Externer Link: www2.ohchr.org/english/bodies/crc/docs/AdvanceVersions/CRC-C-GC-12.doc (18.01.2013).
Aufgaben:
Lies den Text durch und überlege, welche Begriffe in die Lücken passen könnten.
Erläutere, wofür die einzelnen Staaten der Vereinten Nationen – nach der Meinung des Komitees über Kinderrechte – aktiv werden sollen.
Liste die Ergebnisse des Treffens, das das Komitee über Kinderrechte einberufen hat, auf.