A Punktuelle Beteiligungen
Soll eine punktuelle und zeitlich eng umgrenzte Aktion stattfinden (z. B. Unterschriftenaktion zur Verbesserung der Verkehrslage auf dem Schulweg)?
In diesem Falle bietet sich der Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler mit einem geringeren organisatorischen und zeitlichen Aufwand motivierende und bereichernde Aktivitäten durchführen. Sie erzielen zeitnah Ergebnisse, deren Auswirkungen auf das öffentliche Leben (z. B. Veröffentlichung in der Lokalzeitung, Veränderung der Verkehrsführung) unmittelbar bemerkbar sind oder eine direkte Reaktion (z.B. Antwortbrief des Bürgermeisters) hervorrufen.
Beispiele für punktuelle Aktionen:
Spendenlauf, z.B. für das örtliche Jugendzentrum
Stadtteildetektive: die spannendsten Orte im Wohngebiet ausfindig machen; Verkehrsrowdys und Umweltsünder zur Rede stellen
Werbekampagne für Kinderrechte
Befragung (z.B. zu Möglichkeiten der Freizeitgestaltung)
Sendung im Schul- oder Lokalradio/Podcast zu einem Thema vor Ort
Skulpturenbau bzw. Modellbau zu einem relevanten Thema (auch in Verbindung mit einem Stadtteilprojekt)
Theaterstück/Theaterszene (z.B. zum Thema "Kinder haben was zu sagen")
Erarbeitung von Forderungen an die Stadt/Gemeinde und Verfassen eines offenen Briefes
Umgestaltung von öffentlichen oder schulischen Räumen
Detaillierte Rahmenbedingungen und Schritte der angeführten Beispiele finden sich in
B Stadtteilprojekte (in Kooperation mit der Gemeinde/Stadt)
Soll eine umfassendere und komplexere Aktion in der Gemeinde/dem Stadtteil durchgeführt werden (z.B. Verschönerung des Spielplatzes)?
Stadtteilprojekte verbinden die schulische Bildung mit der Jugendarbeit. Voraussetzung für ein solches Projekt ist die Zusammenarbeit des Lehrer/der Lehrerin bzw. der Schule mit der Kommune.
Beispiele für Stadtteilprojekte:
Stadtteilforscher erforschen die Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche (z.B. durch Stadtteilbegehung oder Befragung) und entwickeln eine Prioritätenliste ihrer nächsten Aktivitäten
Gestaltung eines mädchengerechten Spielplatzes
Neugestaltung einer Treppe und des schulangrenzenden Areals
Neugestaltung von Freiflächen nach einem Gebäudeabriss
Umgestaltung einer Grünfläche in ein attraktives Freizeitgelände
Befragung von Kindern und Jugendlichen zu ihren Vorstellungen zur Stadtentwicklung
Gestaltung von Freizeitmöglichkeiten
Befragung der Schülerinnen und Schüler zum Freizeitverhalten und Entwicklung von Ideen zur Umgestaltung ausgewählter Bereiche eines Stadtteils
Bewertung und Gestaltung von Jugendeinrichtungen
kinderfreundliche Umgestaltung eines Wohnblocks
Prüfung eines Rad- und Fußweges hinsichtlich der Verkehrssicherheit
Umgestaltung der Fußgängerzone
Anlegen eines musikalischen/sportlichen/biologischen Wanderweges
Detaillierte Rahmenbedingungen und Schritte der angeführten Beispiele finden sich in
Falls ein Stadtteilprojekt in Frage kommt, sollten zur Vorbereitung die nachfolgenden Schritte beachtet werden.
1. Vorbereitung
Suchen Sie Projektpartner in Ihrer Schule oder der außerschulischen Jugendarbeit. Ermitteln Sie hierzu konkrete Ansprechpartner und klären Sie, auf welchen Ebenen eine Zusammenarbeit möglich und sinnvoll ist. Potentielle Partner sind örtliche und freie Träger.
Örtliche Träger der Jugendhilfe
Das Jugendamt führt Angebote der Kinder- und Jugendhilfe durch. Hierzu gehört die Mitwirkung bei der Planung und Umsetzung von Kinderspielplätzen und Spielräumen. Darüber hinaus sind Jugendämter im Bereich der außerschulischen Bildungsangebote und der Jugendkulturarbeit aktiv.
Freie Träger
Ansprechpartner sind Kommunal-, Kreis- und Regionalgruppen. Diese können u. a. sein:
Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege (z.B. Caritas, Diakonisches Werk, Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz),
die katholische und evangelische Kirche,
Kinder- und Jugendorganisationen,
Fachorganisationen der Kinder- und Jugendhilfe.
Verweise zu den Internetseiten der einzelnen Träger finden Sie über die Linkliste (
2. Einladung der Multiplikatoren
Ein gemeinsames Treffen aller Beteiligten kann zu Beginn genutzt werden, um die Projektidee vorzustellen und Kooperationsziele zu vereinbaren. Diese Ziele sollten möglichst konkret formuliert werden und Ausführungen zu den Inhalten, Maßnahmen und Ressourcen, die jeder Teilnehmer in die Kooperation einbringen kann, nach sich ziehen.
Bedenken Sie im Vorfeld auch, welche Schwierigkeiten sich bei einer Zusammenarbeit von Schule und Jugendarbeit ergeben könnten. Grundlegend ist zu beachten, dass zwischen schulischen Strukturen und außerschulischer Jugendarbeit systembedingte Unterschiede bestehen. Die Kapazitäten der Jugendämter und freien Träger sind begrenzt und somit kann es punktuell zu Auslastungen der Ansprechpartner kommen, die eine Zusammenarbeit erschweren. Da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft vielseitig eingebunden sind, ist es weiterhin sinnvoll von der schulischen Seite geschlossen und mit stimmigen Zielvorstellungen und festen Ansprechpartnern heranzutreten. Dies ist insbesondere dann zu raten, wenn bereits Kooperationen zwischen der eigenen Schule und den Vertretern der Jugendhilfe bestehen.
Beachten Sie den thematischen Schwerpunkt Ihres Anliegens. Dieser kann sich u.U. von den Arbeitsfeldern des gewählten Ansprechpartners unterscheiden. Darüber hinaus kann es zu Beginn systembedingt verschiedene Zielsetzungen geben, die in Gesprächen aufeinander abgestimmt werden müssen. Erkunden Sie zusätzlich, welche Unterstützung in Abgleichung mit den Kapazitäten erwartet werden kann.
Kommunizieren Sie eindeutig, welche Erwartungen erfüllt werden können und welche nicht, um so Missverständnissen vorzubeugen. Im Zuge dessen sollten Sie auch die Organisationsstrukturen, Zuständigkeiten und Ansprechpartner der Jugendhilfe auf kommunaler und überörtlicher Ebene erkunden.
3. Durchführung einer ersten Planungsrunde
Die Projektpartner treffen sich, um die Projektidee zu konkretisieren. Dies beinhaltet den Entwurf einer Grobstruktur des Vorhabens sowie eines Zeitplanes. Der Aufbau von Kooperationsstrukturen kann z. B. über das Einrichten von (regelmäßigen) Treffen oder Teambildungen entstehen. Ein weiteres Thema dieser Planungsrunde sollte das Interesse der involvierten Jugendlichen sein. Die Grundausrichtung des Projektes darf die Akteure nicht aus dem Blick verlieren. Die Einbeziehung der Medien sollte frühzeitig in die Planung mit aufgenommen werden. Oft herrscht z.B. bei Lokalzeitungen nicht nur ein Interesse an der Berichterstattung über das Ergebnis, sondern auch an einer langfristigen Begleitung des Unternehmens, was für die positive Resonanz in der Öffentlichkeit hilfreich ist. Tipps und Hinweise zur Projektdokumentation finden Sie im Bereich Interner Link: Dokumentationsmethoden.
Weiterführende Literatur:
Ulrich Deinet: Orientierungsebenen und Bildungsbegriffe in Schule und Jugendinformation, in: Corax. Magazin für Kinder- und Jugendarbeit 12/2003, S. 6-12. Online unter: Externer Link: www.rabenstueck.de/corax_12_2003.pdf.
Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter: Was Jugendämter leisten. Fragen und Antworten, Stand 2011, Externer Link: www.lwl.org/lja-download/unterstuetzung-die-ankommt/extern/pocketbroschuere/Jugendamt_Broschuere.pdf.