Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler …
inhaltlich
reflektieren ihre Einstellungen und ihr Nutzungsverhalten in Bezug auf (digitale) Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere im Hinblick auf E-Partizipation.
vergleichen ihr eigenes Verhalten mit dem von anderen Jugendlichen und der Gesamtbevölkerung in Deutschland allgemein.
lernen den Begriff 'digital divide' und seine Bedeutung kennen.
können die Intensität von Beteiligungsformen anhand eines Pyramidenmodells einordnen.
methodisch
planen eine Befragung - mithilfe der Software GrafStat -, führen diese durch und werten die Ergebnisse zielgerichtet aus.
vergleichen Daten der eigenen Erhebung mit Daten anderer Erhebungen, um eine Einordnung vorzunehmen zu können.
stellen selbst erarbeitete Sachverhalte korrekt und verständlich mithilfe verschiedener Präsentationsformen dar.
Einstieg: Nutzung Neuer Medien und die Rolle von E-Partizipation
Zum Einstieg können die die Schülerinnen und Schüler auf einem Plakat ihr persönliches Nutzungsverhalten von Neuen Medien und die Rolle, die E-Partizipationsformen dabei spielen, visualisieren, wobei zur Darstellung Skizzen, Symbole und Stichwörter genutzt werden können. Es bietet sich an, diese Sammlung in zwei Phasen zu unterteilen und zunächst nur die Mediennutzung insgesamt darstellen zu lassen. Nach der Auswertung dieser Phase werden in einer zweiten Phase die Schülerinnen und Schüler anschließend aufgefordert, nun auf dem Plakat ebenfalls zu visualisieren, in welcher Form und wie intensiv E-Partizipation eine Rolle bei der Nutzung Neuer Medien spielt.
Alternativ kann etwas zeitsparender mithilfe einer Punktabfrage der Stellenwert, den (digitale) Informations- und Kommunikationstechniken im Alltag der Schülerinnen und Schüler einnehmen sowie die subjektive Bedeutsamkeit von E-Partizipation ermittelt werden. Die Schülerinnen und Schüler bekommen dazu zwei verschidenfarbige Klebepunkte (einen für Mediennutzung allgemein und einen für E-Partizipation) und kleben diese in eine Matrix (
Die Ergebnisse der Plakate bzw. der Punktabfrage werden anschließend im Unterrichtsgespräch ausgewertet. Vermutlich wird die Nutzung von Internet und Handy für viele der Schülerinnen und Schüler eine große Rolle spielen, E-Partizipation dabei eher eine geringe.
Möchte man bereits zu Beginn den Schwerpunkt allein auf das partizipative Verhalten im Internet legen, so kann in diesem Fall bei der Abfrage der Aspekt der allgemeinen Internetnutzung auch kompett wegfallen oder nur eingeschränkt betrachtet werden.
Entwicklung eines Untersuchungsschwerpunktes
Schülerinnen und Schüler werten die Daten mit GrafStat aus. (© W. Sander)
Schülerinnen und Schüler werten die Daten mit GrafStat aus. (© W. Sander)
Die Lehrerin bzw. der Lehrer fragt die Schülerinnen und Schüler daran anknüpfend wie sie das Nutzungsverhalten und den Stellenwert von E-Partizipation genauer untersuchen kann - insbesondere, wenn man zudem herausfinden möchte, ob das eigene Verhalten typisch ist für Jugendliche allgemein bzw. für die Gesamtbevölkerung. Provozierend kann die Lehrperson z. B. fragen, ob Jungen Internet und Handy deutlich mehr nutzen als Mädchen oder eher umgekehrt. Im gelenkten Unterrichtsgespräch kommen die Schülerinnen und Schüler mithilfe der Lehrkraft vermutlich schnell darauf, dass man eine Umfrage zum Thema machen und die Ergebnisse dann mit denen anderer Studien zum Thema vergleichen könnte.
In einem Planungsgespräch werden zunächst die Umfrageform (Art der Befragung) sowie die Zielgruppe (Klasse, Jahrgangsstufe oder ganze Schule) gemeinsam geklärt. Die folgenden Fragen können hierbei als Leitfaden dienen:
Zielgruppe: WEN befragen wir?
Führen wir die Befragung in unserer Klasse, in der Jahrgangsstufe oder in der ganzen Schule durch?Befragungsart: WIE wollen wir befragen?
Welche Befragungsarte eignet sich am besten für unser Vorhaben: Eine Onlinebefragung, eine Papierbefragung mit Rücklauf, eine Telefonumfrage oder eine Straßenbefragung?Befragungsschwerpunkt: WAS fragen wir?
Welche Aspekte und Fragen sollten im Fragebogen vorkommen?
Für die Erarbeitung der Untersuchungsaspekte und -schwerpunkte bietet sich aufgrund der Komplexität eine kurze Erarbeitungsphase an. In Form eines Brainwritings (s. Externer Link: Methodenkiste, Methode 10) formulieren die Schülerinnen und Schüler Aspekte und ggf. auch schon konkrete Fragen, mit denen sie die Ausgangsfragen untersuchen können. Um die Ergebnisse thematisch etwas vorzusortieren, kann die Lehrperson auf den unterschiedlichen Plakaten jeweils schon einen übergeordneten Aspekt notieren, was die Arbeit bei der Auswertung der Plakate erleichtert. Themenschwerpunkte können anhand der folgenden Fragen entwickelt werden, um sie bei der Auswertung der Daten später zu untersuchen:
Nutzungsverhalten:
Welche Angebote?
Welche Inhalte?
Zu welchem Zweck?
Wie häufig?
E-Partizipation:
Welche Formen der E-Partizipation kennen wir überhaupt?
Welche Formen der E-Partizipation nutzen wir bzw. haben wir schon genutzt?
Aus welchen Gründen beteiligen wir uns an E-Partizipations- Aktionen?
Welche Themen interessieren uns?
Einschätzung der Wirkung von Einflussmöglichkeiten über Neue Medien?
Befragung planen und durchführen
Entsprechend den Ergebnissen aus dem Brainwriting wird anschließend gemeinsam ein Fragebogen neu entwickelt oder alternativ der für die Unterrichtsreihe konzipierte Musterfragebogen (
Die Befragung kann daraufhin anonym mittels einer Onlineumfrage, per Papierbefragung, Telefoninterview oder Straßenbefragung durchgeführt werden (Informationen zu den verschiedenen Befragungsarten finden Sie im Bereich
Befragung auswerten
Internetnutzung 2013 (© D21-Digital-Index, Initiative D21 e.V., Externer Link: www.d21-digital-index.de)
Internetnutzung 2013 (© D21-Digital-Index, Initiative D21 e.V., Externer Link: www.d21-digital-index.de)
Nachdem die Daten erhoben worden und in Form der GrafStat-Grundauswertung vorab gesichtet und besprochen worden sind, können die Schülerinnen und Schüler die Daten anschließend arbeitsteilig detaillierter auswerten. In verschiedenen Gruppen analysieren sie die selbst erhobenen Daten zu einem ausgewählten Aspekt.
Mögliche Auswertungspunkte sind folgende:
Internetnutzung:
Welche Neuen Medien nutzen Jugendliche?
Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Nutzung?
Wie stark werden diese genutzt und zu welchem Zweck?
Formen und Möglichkeiten von E-Partizipation:
Welche Formen der E-Partizipation sind bekannt?
Welche werden bzw. wurden schon mal genutzt?
Für wie effektiv haltet ihr E-Partizipation?
Bei welchen dieser Formen der E-Partizipation würdet ihr mitmachen und warum?
Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?
Alternative: Falls aufgrund zeitlicher Beschränkungen oder fehlender Computerplätze die Auswertung der Daten nicht gemeinsam in der Klasse erfolgen kann, können stattdessen lediglich die Ergebnisse zu den ausgewählten Aspekten in Form von entsprechenden Diagrammen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern interpretiert und diskutiert werden. Die Grafiken werden dafür von der Lehrkraft vorab mit GrafStat erstellt und anschließend auf Folie oder über den Beamer in der Klasse präsentiert.
Für eine bessere Einordnung der Ergebnisse soll nicht nur eine Analyse und Interpretation der eigenen Daten erfolgen, sondern diese zusätzlich mit den Ergebnissen von deutschlandweiten Studien (
Bei der Datenauswertung in Gruppenarbeit, präsentieren die einzelnen Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse anschließend im Plenum.
Vertiefung
Vertiefend besteht im Rahmen der Dateninterpretation und Ergebnisbesprechung die Möglichkeit, den Aspekt des 'digital divide' zu thematisieren und zu diskutieren. Dazu kann zunächst spielerisch abgefragt werden, welche Vermutungen die Schülerinnen und Schüler zur Bedeutung dieses Begriffs haben. Sie notieren eine mögliche Definition zu 'digital divide' auf ein Kärtchen und geben dieses bei der Lehrperson ab. Diese wählt nun ca. 5 interessante Definitionen aus und legt, wenn die richtige Definition nicht dabei war, eine Karte mit der richtigen dazu. Anschließend werden die verschiedenen Definitionen vorgelesen und die Schülerinnen und Schüler sollen per "Handzeichen" signalisieren, welche Definition sie als die richtige einschätzen. Für die Auflösung bearbeiten sie anschließend einen kurzen erläuternden Text zum 'digital divide' (
(© Maier-Rabler, Ursula/Hartwig, Christiana)
(© Maier-Rabler, Ursula/Hartwig, Christiana)
Ebenfalls vertiefend kann anknüpfend an die Auswertung der Aspekt der Intensität von unterschiedlichen partizipatorischen Aktivitäten thematisiert werden.
Anhand des Pyramidenmodells von Maier-Rabler/Hartwig (
Überleitung zu eigener Aktion (Baustein 3)
Einzelne Ergebnisse aus der eigenen Umfrage können genutzt werden, um im nächsten Schritt in der Klasse gemeinsam eine oder mehrere eigene E-Partizipations-Aktionen zu planen. Hilfreich sind hier die Ergebnisse im Hinblick auf die Frage, welche Themen die Schülerinnen und Schüler interessant finden und welche E-Partizipationsmöglichkeiten sie kennen bzw. bereit wären, auch einmal durchzuführen. Konkrete Hinweise und Tipps zu den Möglichkeiten sowie zur Planung und Durchführung eines solchen Projekts finden Sie in
Eine tabellarische Übersicht über den Verlauf des Bausteins 2 steht als Interner Link: PDF-Dokument zum Download bereit.