Um ein besseres Klassen- oder Schulklima zu erreichen bzw. zu fördern, in dem sich alle Schüler und Lehrer sicher und wohl fühlen können, ist es sinnvoll, vorbeugend das Sozialverhalten der SuS zu trainieren. Ein fairer Umgang miteinander kann mit Hilfe von sog. Sozialtrainings, die in einigen Schulen bereits fester Bestandteil des Schulprogramms sind, eingeübt werden. Dabei geht es darum, die soziale Handlungskompetenz der Schüler und den Umgang mit Verhaltensproblemen zu schulen, so dass schwierige Alltagssituationen wie Mobbing, körperliche Aggressivität etc. besser bewältigt werden können.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Sozialtraining durchzuführen: Einzelne Projekttage oder Projektwochen bieten die Chance einer besonders intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema "Sozialverhalten", aber auch ein langfristiges Training, das über einen längeren Zeitraum in bestimmten Schulstunden absolviert wird, ist eine effektive Möglichkeit, präventiv Gewaltverhalten zu begegnen bzw. aktuelle Konflikte zu bearbeiten. Es gibt verschiedene Ansätze zur schulischen Prävention und Intervention; exemplarisch sollen hier drei Ansätze skizziert werden:
Coolness-Training:
Das Coolness-Training bietet eine Anleitung zum Umgang mit schwierigen Situationen und fördert eine "Kultur des Hinschauens". Das Training ist als Projekt oder als Langzeittraining möglich und beinhaltet die Anwendung verschiedener Methoden, wie z.B. Kämpfen (als pädagogische Disziplin), Spiel- und Theaterpädagogik, Konfrontationsübungen, Entspannungsübungen. Dabei ist jede Arbeitseinheit strukturiert in die Schritte Warming-Up, Kampf- und Bewegungsspiele, Inhaltlicher Schwerpunkt und Cool-Down (Entspannung).
Quelle:
Buddy-Projekt:
Die SuS sollen gestärkt werden, selbst füreinander und miteinander dauerhaft Verantwortung im Schulalltag zu übernehmen. Das Konzept basiert auf den 4 Säulen Peergroup-Education, Lebensweltorientierung, Partizipationsmöglichkeiten und Selbstwirksamkeit. Folgende Anwendungsebenen sind z.B. möglich: Schüler helfen Schülern, Schüler helfen lernen, Schüler vermitteln in Konflikten, Schüler beraten Schüler. Das Projekt wird langfristig durchgeführt, Lehrkräfte werden im Vorfeld durch einen Buddy-Trainer in das Konzept eingeführt.
Quelle:
Konstanzer Trainingsmodell:
Dieses Modell gehört zu den lehrerbezogenen Gewaltpräventionsprogrammen und bietet ein Selbsthilfeprogramm für Lehrer, die ihren Umgang mit gewaltbereiten bzw. sozial auffälligen SuS schulen möchten. Das Training wird mit einem Trainingspartner (Kollege/in) durchgeführt (sog. Tandem), indem sich beide gegenseitig unterstützen, Unterrichtsbesuche durchführen, reflektieren etc., so dass die subjektiven Theorien der Lehrer überprüft und neue Handlungsoptionen erarbeitet werden können.
Quelle:
In der Regel erfordert die Durchführung eines Sozialtrainings die Schulung der Lehrkräfte im Vorhinein, einigen Schulen sind auch Schulsozialarbeiter an die Seite gestellt, die dementsprechend kompetent ausgebildet sind. Alternativ zur Nutzung schulinterner Ressourcen können auch externe Trainer angefragt werden. Dieses kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn es akute Konfliktfälle gibt, deren Bearbeitung durch eine unabhängige und unvoreingenommene Person möglicherweise effektiver durchgeführt werden kann.
Insgesamt sind Sozialtrainings flexibel konzipierbar und bieten daher eine sehr gute Möglichkeit, individuelle Klassen- oder Schulprobleme zu bearbeiten, sei es, dass man auf ein bestehendes Konzept zurückgreift oder sich auf einzelne Elemente eines Trainings schwerpunktmäßig bezieht.
Weitere Hinweise zu Materialien, Projekte und Handreichungen
Eigener Text der GrafStat-Redaktion (aktualisiert 30.1.2024)