Einführung
Zielgruppe | Klasse 7-10, alle Schulformen |
Ziele |
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Unterrichtsfächer | Politik/SoWi/Gesellschaftslehre, Religion, Ethik, Klassenlehrerunterricht |
Themenbezug | Soziale Gruppe; Soziales Lernen; Befragungsmethoden; Neue Medien |
Dauer | 2 - 8 Wochen, je nach Baustein-Auswahl |
Aufwand | Je nach Schwerpunktsetzung und Umfang |
Materialien |
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Autor/innen | Wolfgang Sander, Julia Haarmann, Sabine Kühmichel |
Zitat:
"Schule hat einen gesellschaftlichen Auftrag. Sie kann und darf das Phänomen Mobbing nicht ignorieren, so wie jeder Erwachsene in unserer Demokratie sich der Thematik stellen muss. Mobbing ist das schleichende Gift für die Demokratie."
(Aus: Jäger, R. S. und J. Riebel (ZEPF Uni Koblenz): Mobbing bei Schülerinnen und Schülern in der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf der Grundlage einer Online-Befragung im Jahre 2009.)
Dieses Zitat aus einer Mobbingstudie macht drei Dinge deutlich:
Wir haben einen Auftrag, uns dem Problem Mobbing zu stellen und dagegen vorzugehen.
Mobbing ist Gift für die Demokratie, da es demokratische Strukturen und ein zivilisiertes Miteinander gefährdet.
Und es entwickelt sich schleichend, d.h. es existiert häufig unbemerkt, nimmt aber stetig zu und gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Das Thema Mobbing anzugehen, ist jedoch keinesfalls einfach. Viele Lehrer haben Bedenken, ein solch sensibles Thema aufzugreifen, häufig auch Angst, "schlafende Hunde zu wecken". Was passiert, wenn – bspw. durch eine Befragung – herauskommt, dass es in der eigenen Klasse Fälle von Mobbing gibt? Ist dies nicht eventuell schädlich für das eigene oder auch das Image der Schule? Und was kann bzw. muss ich tun, um dann Mobbing zu beenden oder auch präventiv, damit Mobbing erst gar nicht entstehen kann?
Es gibt leider keine "Kochrezepte" zur Bekämpfung oder zur 100%ig sicheren Prävention von Mobbing. Doch ein erster Schritt ist getan, wenn man sich dem Problem Mobbing bewusst stellt. Dazu gehört in erster Linie, dass man aufmerksam darauf achtet, ob es Anzeichen für Mobbing gibt (vgl.
Dabei muss man nicht als "Einzelkämpfer" aktiv werden. Bei einem solchen Projekt ist fast immer auch die Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen und die Schulleitung sinnvoll, hilfreich, wenn nicht gar unerlässlich.
Da das Thema insbesondere hinsichtlich der Prävention von Mobbing zudem eine langfristige Relevanz hat und nicht einfach "abgehakt" werden kann, ist es wichtig, dass es schulübergreifend als dauerhafte Aufgabe bspw. in Form eines Anti-Mobbingkonzepts im Schulprogramm/Schulprofil verankert wird.
Intern oder extern?
Aufgrund der hohen Komplexität und emotionalen Betroffenheit der Opfer, Täter – aber auch der Lehrkraft – sowie dem engen Beziehungsgeflecht der Klassengemeinschaft, stellt sich die Frage, ob Mobbing wirklich das Aufgabenfeld allein für den Klassenlehrer bzw. die Klassenlehrerin darstellt oder nicht doch auch externe Experten zu Rate gezogen werden sollten.
Die externe Beratung und Unterstützung durch Experten, also Fachleuten, die mit der Thematik bestens vertraut sind und praxiserprobte außerunterrichtliche Konzepte entwickelt haben, können gerade bei einem so sensiblen Thema – und insbesondere wenn akute Fälle von Mobbing vorliegen – eine gute Ergänzung oder Alternative sein.
Wichtig ist, dass Sie für sich genau klären, wo die Grenzen in den eigenen Kompetenzen liegen. Als Lehrkraft sind Sie Experte/ Expertin für den (Fach-)Unterricht und in vielerlei didaktischer Hinsicht, doch pädagogisches Handeln im Falle eines akuten Mobbingfalls erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl und eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik.
Die folgende Unterrichtsreihe versucht das Thema Mobbing näherzubringen. Dabei soll es – auch wenn dazu ebenfalls Materialien und Linktipps angeboten werden – weniger um das Bearbeiten von akuten Mobbingfällen gehen, sondern um eine Bewusstmachung des Themas und Sensibilisierung für Indikatoren und begünstigende Faktoren von Mobbing.
Grundidee des Befragungsprojektes ist es daher, auf Klassen- oder Jahrgangsstufenebene eine Externer Link: Online-Befragung zum Thema "Ich, du, wir - wie gehen wir miteinander um?" durchzuführen. Ziel dabei ist herauszufinden, wie die Schülerinnen und Schüler miteinander umgehen und ob es evtl. gar Fälle von Mobbing gibt. Auf Grundlage der Datenbasis können daran anschließend Maßnahmen ergriffen werden. Diese Maßnhamen können einen guten Umgang miteinander sichern, Mobbing (präventiv) verhindern helfen oder evtl. bestehende Mobbingprozesse beenden.
Inhaltsübersicht
Bei diesem Angebot handelt es sich nicht um eine abgeschlossene Unterrichtsreihe, die von der ersten bis zur letzten Einheit durchgeführt werden sollte, sondern um ein Unterrichtsprojekt, das nach dem Bausteinprinzip aufgebaut ist und entsprechend variabel eingesetzt werden kann. Vorgestellt werden nicht einzelne Unterrichtsstunden, sondern thematische Schwerpunkte verfolgende Unterrichtseinheiten, deren Bearbeitung durchaus mehrere Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen kann.
Baustein 1: Anbahnung der Befragung
Zu Beginn der Reihe stellt
In
Die Auswertung der Befragung kann - sofern keine heiklen Ergebnisse vorliegen - von den Schülerinnen und Schüler selbst durchgeführt werden. (© Sebastian Stolte)
Die Auswertung der Befragung kann - sofern keine heiklen Ergebnisse vorliegen - von den Schülerinnen und Schüler selbst durchgeführt werden. (© Sebastian Stolte)
Baustein 2: Ist das schon Mobbing?
In
Anschließend geht es um die am Mobbing beteiligten Akteure (Täter, Opfer, Zuschauer und Mitläufer) und ihre Beziehung zueinander, aber auch Gründe und Ursachen für mobbendes Verhalten sowie die Konsequenzen für die Opfer werden näher beleuchtet.
Baustein 3: Cybermobbing
Baustein 4: Auswertung der Befragung
In
Jugendliche erwerben dabei wertvolle methodische Fertigkeiten im Umgang mit Statistiken im Allgemeinen, den spezifischen Umfrageergebnissen sowie mit der Software GrafStat. Schritt für Schritt werden hier Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler dazu an die grundlegenden Auswertungsfunktionen der Software GrafStat herangeführt.
Baustein 5: Was tun bei Mobbing? – Gegenmaßnahmen
Anknüpfend an die Auswertungsphase von