Das folgende Infomaterial zeigt beispielhaft und nur als möglichen Ausschnitt, wie das Ergebnis der Bearbeitung für die Dimension "Bildung" durch die Schülerinnen und Schüler strukturiert und aufgearbeitet werden könnte. Zahlreiche andere Aspekte und Argumente wäre hier möglich und wünschenswert.
Zunehmend werden Lernmanagementsysteme (LMS) wie beispielsweise Moodle in Schulen und im Unterricht verwendet.
Pro:
Selbstständiges Lernen kann gefördert werden, indem Schülerinnen und Schüler ihre Themen und Materialien selbst wählen, digital ihre Lernziele planen sowie ihre Ergebnisse präsentieren.
Materialien können als Links zur Verfügung gestellt werden und auf diese Weise leichter ständig aktualisiert werden. [1]
Alle Lernergebnisse werden auf der Plattform dokumentiert, sodass Lernerfolg und Kompetenzerwerb besser nachverfolgt werden können. [1]
Contra:
Was passiert eigentlich mit all den Daten, die bei der Nutzung solcher LMS gesammelt werden?
Wie gerecht ist Learning Analytics?
Viele digitale Medien im Bildungsbereich arbeiten mit Learning Analytics *.
Pro:
Die gesammelten Daten geben Auskunft über das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler. Individuelle Lernprozesse können so beispielsweise durch eine fallbezogene Auswahl an Materialien zielgerichtet gesteuert werden.
Auch in der Hochschulbildung kann Lernerfolgsdiagnostik neue Erkenntnisse über Lernprozesse geben und diese somit optimieren. Die Daten werden beispielsweise aus Zensuren, Anwesenheitslisten und Fragebögen erhoben.
Die Lernenden können die gesammelten Daten nutzen, um ihren eigenen Lernprozess zu reflektieren und Fehlerquellen sowie Optimierungsbedarf feststellen zu können. [3]
Contra:
Wie effektiv die Datenanalyse für den Lernprozess wirklich ist, ist empirisch nicht belegt. [2]
Lehrende sowie Lernende verfügen selten über genügend Erkenntnisse, um die gesammelten Daten selbstständig auszuwerten und aus der Analyse die richtigen Schlüsse für ihre eigenen Lehr- und Lernmethoden zu ziehen. [3]
Wie bei allen Formen von Big Data stellt sich auch bei den Learning Analytics die Frage, was mit den gesammelten Schülerdaten passiert. Wie ist es um die informationelle Selbstbestimmung der Lernenden bestellt? Werden gläserne Schülerinnen und Schüler produziert? Besteht eine Gefahr des Datenmissbrauchs?
Laut mancher Thesen gehe es bei Learning Analytics gar nicht vornehmlich um das Lernen, sondern um Vermessung, Kontrolle und Steuerung – Lernen werde auf diese Weise kommerzialisiert.
Das Schulministerium NRW hat mittlerweile fachübergreifende Medienkompetenzziele festgelegt.
Pro:
Lernende werden an den Umgang mit Lizenzen und Urheberrechtsfragen herangeführt. [1]
Fake News nehmen zunehmend Einfluss auf das politische Tagesgeschehen, daher müssen Lernende für ihre Urteilskompetenz üben, solche Falschinformationen von echten Nachrichten unterscheiden zu können.
Jugendliche müssen den Umgang mit den eigenen Daten lernen.
Für die zukünftige Berufswelt müssen sie die Anwendung von Arbeitsprogrammen und technische Abläufe verstehen lernen. [6]
Schülerinnen und Schüler müssen Cybermobbing als ernstzunehmende Form von Mobbing wahrnehmen und den richtigen Umgang damit lernen.
Contra:
Digitalisierung sollte nicht um jeden Preis vorangetrieben werden, sondern muss sich nach wie vor sowohl im Aufbau als auch inhaltlich an den Entwicklungsstand der Heranwachsenden orientieren.
Die eigentlichen Kompetenzziele des Unterrichts könnten außer Blick geraten und zugunsten der Medienkompetenz vernachlässigt werden.
Die Schule wird überfordert: Sie soll neben Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz jetzt auch noch Medienkompetenzen in den Unterricht integrieren.
Zunehmend sollen Tablets, Smartphones & Co in den Unterricht eingebunden werden.
Pro:
Die Arbeit mit digitalen Medien ist nicht mehr räumlich an einen Computerraum oder ähnliches gebunden, sondern kann flexibel und kreativ in verschiedenen Lernumgebungen eingesetzt werden.
Ein dünnes Tablet kann eine Menge schwerer Bücher im Rucksack der Kinder ersetzen und ihre Rücken schonen.
Contra:
Digitale Medien bergen die Gefahr, die Lernenden vom Unterrichtsgeschehen abzulenken, da nicht kontrolliert werden kann, womit sich die Schülerinnen und Schüler auf den Geräten wirklich beschäftigen. [7]
Digitale Medien sollen vermehrt in der Unterrichtsgestaltung berücksichtigt werden.
Pro:
Digitale Medien können Lehrmaterialien und Methoden beispielsweise adaptiv an die Lerninteressen und -stile ebenso wie an das bereits vorhandene Vorwissen und die jeweilige Leistungsfähigkeit anpassen. [7]
Medien erleichtern die Kommunikation und Zusammenarbeit und ermöglichen projektorientiertes Lernen, bei dem sich in Gruppen eigenständig ein bestimmtes Thema oder Problem erarbeitet wird. [7]
Digitale Medien ermöglichen eine interaktive und vernetze Darstellung von Informationen. [7]
Digitale Medien können beispielsweise durch Simulationen den Unterricht anschaulicher gestalten.
Die Aufmerksamkeit Lernender steigt, wenn Unterrichtsinhalte multimedial vermittelt werden. [7]
Die erleichterte Partizipation an Diskussionen im Netz und die Möglichkeit zur Erstellung eigener Informationen und Inhalte kann die Motivation zu gesellschaftlicher und politischer Teilhabe fördern. [7]
Schülerinnen und Schüler benutzen digitale Medien sowieso bereits in Bildungskontexten, zum Beispiel zum Lösen ihrer Hausaufgaben oder bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten, also sollte sich die Schule in dieser Hinsicht auf sie einstellen. [7]
Contra:
Der Einsatz digitaler Medien könnte dazu verleiten, bewährte analoge Medien nicht mehr zu berücksichtigen oder Schülerinnen und Schüler in ihren Lernprozessen allein zu lassen.
Die Nutzung von Internetquellen ist für die Lehrkraft schwerer zu kontrollieren und es besteht die Gefahr, an Falschinformationen zu geraten oder Plagiate zu begehen. [7]
Es gibt die Sorge vor der sogenannten „digitalen Demenz“, bei der das Gehirn leichter Dinge vergesse, da wir alle Informationen auch einfach online abrufen können. Wir hören gewissermaßen damit auf, für uns selbst zu denken. (Diese Theorie ist allerdings vor allem bei Hirnforschern hochumstritten, siehe Artikel bei Spiegel Online. [4]) Darüber hinaus könnten Kopfrechnen und Rechtschreibung der Lernenden leiden, da ihnen diese Dinge durch Medien abgenommen werden. [7]
Um digitale Medien sinnvoll einsetzen und den Schülerinnen und Schülern Medienkompetenzen vermitteln zu können, muss auch die Lehrkraft solche Kompetenzen gut ausgebildet haben. Viele Lehrkräfte scheinen sich jedoch im didaktischen Umgang mit Digitalität noch nicht sicher genug zu fühlen, beziehungsweise dem Einsatz der Medien skeptisch gegenüberstehen. [7]
Programme, um Noten digital zu verwalten gibt es mittlerweile einige. Die Entscheidung, welche Noten eingetragen werden und wie gewichtet trifft die Lehrkraft aber immer noch selbst. Es wäre allerdings vorstellbar, dass auch das in der Zukunft von einem Algorithmus übernommen werden könnte, der die Noten auf Grundlage vorher programmierter Kriterien und ganz ohne menschlichen Einfluss berechnet.
Pro:
Menschen können nicht hundertprozentig objektiv sein; Sympathien, geteilte Aufmerksamkeit und ähnliches spielen immer eine gewisse Rolle, egal wie transparent die Notenvergabe gestaltet wird. Ein digitales Medium ist da hingegen objektiv und beurteilt rein nach vorher festgelegten Kriterien.
Contra:
Ist denn absolute Objektivität überhaupt wünschenswert? Fairness kann ja auch Empathie bedeuten und dass bei einer verhauenen Klassenarbeit in Anbetracht der Scheidung der Eltern mal ein Auge zugedrückt wird.
Eine rein sachliche Notenbewertung auf Grundlage von vorher festgelegten Kriterien kann alternative Lösungsformen oder besonders kreative Ansätze nicht würdigen.
Immer mehr Menschen nehmen E-Learning-Angebote ** wahr.
Pro:
Der Lernende ist räumlich und zeitlich unabhängig und kann den eigenen Lernprozess somit individuell gestalten.
Fernstudiengänge und Online-Kurse sind beispielsweise mit beruflichen und familiären Verpflichtungen besser vereinbar, wodurch mehr Menschen der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten erleichtert wird.
E-Learning ist auch für die Anbieter ein geringerer organisatorischer Aufwand, da nur die entsprechenden Materialien zur Verfügung gestellt werden müssen und die Teilnehmerzahl prinzipiell unbegrenzt sein kann. Das kann auch die Kosten senken.
E-Learning kann hervorragend ergänzend zu klassischem Lernen eingesetzt werden, wenn zum Beispiel die Dozierenden in der Universität ihre Vorlesungen und Folien aufzeichnen und online zur Nachbearbeitung zur Verfügung stellen. (siehe Beispiel eines Internats, dass dadurch Auslandsfahrten, interkulturelle Erfahrungen und Lernstoff kombinieren kann
.) Online-Communities und Skype-Sitzungen helfen, individuelle Fragen zu klären.
Contra:
Den Lernenden fehlt ein persönlicher Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.
Onlineplattformen können weniger auf die eigenen Lernbedürfnisse eingehen, als eine Lehrkraft das könnte.
In Prüfungssituationen kann online leichter geschummelt werden. Die meisten Fernstudiengänge richten daher immer noch zentrale Klausurtermine ein, an denen eine Prüfung persönlich abgelegt werden muss.
Der soziale Kontakt fehlt. Schulen, Universitäten und Kurse leben auch davon, andere Menschen kennenzulernen, Freundschaften zu knüpfen, sich zu vernetzen und im Lernprozess gegenseitig zu unterstützen. Im E-Learning lernen alle eher allein.
E-Learning erfordert deutlich mehr Eigenmotivation und Selbstdisziplin, da man nicht von außen angetrieben wird.
Können Lernende beim individuell organisierten Lernprozess soviel Selbstreflexion aufbringen, um ihren eigenen Lernprozess optimal zu gestalten? Die Unterstützung einer begleitende Lehrkraft sollte nicht unterschätzt werden.
In manchen Ländern, wie Japan oder Finnland, werden Roboter in Schulen zur Unterstützung der Lehrkräfte eingesetzt.
Pro:
Die Roboter sind im Unterricht vielfältig einsetzbar. Im Fallbeispiel Japan kann der Android beispielsweise Turnübungen in Sport vorführen, Kopfrechnen, Vokabeln abfragen und sogar eigene Vorträge halten.
Die Roboter sollen den Unterricht kreativer gestalten und somit auch die Kreativität der Lernenden fördern. [11]
Oftmals besitzen die Roboter eine niedliche Optik oder haben eine sympathische „Persönlichkeit“. Dies soll eine positive Beziehung zwischen Schülerinnen und Schülern und dem Roboter aufbauen. Hierarchieverhältnisse zwischen Lehrenden und Lernenden würden dadurch aufgebrochen und bessere Lernergebnisse erzielt. (Fallbeispiel: Der Kuschelroboter Hugvie kann in Japan beim Lernen im Arm gehalten werden. Die körperliche Nähe soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler steigern. [11])
Die Angst vor Fehlern werde genommen, da der Roboter nicht wertet oder bestraft. Dies nehme den Stress beim Lernen und ermögliche unsicheren Menschen mehr Lernerfolge.
Roboter können eine beeindruckende Menge an Wissen speichern und abrufen. Der finnische Humanoid Elias spricht beispielsweise 22 Sprachen fließend. [12]
Roboter werden nicht durch Emotionen beeinflusst, sie haben keine „schlechten Tage“ oder werden abgelenkt. Damit können sie ihre Aufmerksamkeit vollständig den Lernenden widmen. [12]
Contra:
Auch wenn die Roboter bereits beeindruckendes leisten können, sind sie noch lange nicht perfekt. Sie verstehen die Lernenden beispielsweise häufiger falsch oder können weniger spontan antworten. Als Unterstützung für die Lehrkraft sind die Roboter ja bestimmt ganz nützlich, aber es wäre falsch, der Illusion zu verfallen, Roboter könnten Lehrkräfte ganz ersetzen. [11]
Ein wichtiges Element des Lernens ist die persönliche Beziehung zwischen Lehrendem und Lernendem, die durch keinen "seelenlosen" Roboter ersetzt werden kann.
* Bei Learning Analytics werden große Mengen an Nutzungsdaten von Lernenden, die beim Onlinelernen anfallen, danach ausgewertet, auf welche Weise gelernt wird.
** E-Learning kann alles sein, was online und ohne körperlich anwesende Lehrkraft stattfindet, wie zum Beispiel Apps zum Erlernen von Fremdsprachen, interaktive Lernplattformen, Videoaufzeichnungen von Lehrkräften, etc.