Dieser Baustein befasst sich mit der Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit in Bezug auf das Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der Menschen, die in empirischen Untersuchungen häufig festgestellt wird. Gerade seit der Veröffentlichung des IPCC-Berichtes zum Klimawandel besteht verstärktes öffentliches Interesse am Klimaschutz und an der Fragestellung, wie wir die Treibhausgase reduzieren können. Andererseits gehen die positiven Einstellungen gegenüber dem Umweltschutz und die Medienpräsenz des Themas nicht unweigerlich mit einer Änderung des Verhaltens einher. "Da muss der Hintern hoch", heißt es dazu im Abschlussgottesdienst des 31. Evangelischen Kirchentages im Juni 2007 in Köln. Aber warum fällt das umweltbewusste Handeln oft so schwer? Die Schülerinnen und Schüler
erarbeiteten mögliche Gründe für den Widerspruch zwischen Anspruch und Verhalten. Abschließend wird die Frage erörtert, inwieweit der Staat Reduktionsziele und gesetzliche Vorgaben verbindlich vorschreiben soll oder ob er stattdessen auf eigenverantwortlicher und freiwilliger Basis auf das Interesse der Bürgerinnen und Bürger als Verbraucher setzen sollte.
Ausgehend von Al Gores Film "Eine unbequeme Wahrheit"(
Erklärungsmodelle für die Diskrepanz zwischen Einstellung und Verhalten
Vier Erklärungsmodelle werden in arbeitsteiliger Gruppenarbeit erarbeitet:
In Entscheidungssituationen werden grundsätzlich persönlicher Nutzen und Kosten gegeneinander abgewogen (ökonomisches Verhaltensmodell) (
Interner Link: M 05.03 ).In der eigenen "heilen Welt zu Hause" ist die Umwelt noch in Ordnung (kein unmittelbarere Handlungsdruck) (
Interner Link: M 05.04 ,Interner Link: M 05.05 ).Umweltprobleme sind ein gesellschaftliches Dilemma. Die Umwelt ist ein öffentliches Gut, da man es bisher ohne einen Preis zu entrichten konsumieren kann (Trittbrettfahrerverhalten) (
Interner Link: M 05.06 ).Lebensstil und Sozialprestige prägen auch das Konsumverhalten (
Interner Link: M 05.07 ,Interner Link: M 05.08 )
Bei der anschließenden Beurteilung, welche Erklärung die Schülerinnen und Schüler am besten nachvollziehen können und für stichhaltig halten, finden die Jugendlichen sicherlich noch andere Gründe wie Gewohnheit, Routine, Uninformiertheit, Marktmächte und Bequemlichkeit bzw. Faulheit (weitere mögliche Aspekte siehe
Sich ändern für den Klimaschutz?
In der Vertiefungsphase sollen die Schülerinnen und Schüler Prognosen dazu äußern, ob die Menschen wegen der Angst vor der Erderwärmung und deren Folgen sowie der medialen Präsenz des Themas "Klimaschutz" ihr Verhalten ändern werden. Ihre Prognosen und Begründungen können sie anschließend mit den Aussagen des Ökonomen Birger P. Priddat (
An dieser Stelle wird die grundsätzliche Frage aufgeworfen, inwiefern die Menschen dazu motiviert werden können, sich umweltfreundlich bzw. klimafreundlich zu verhalten. Soll der Staat klare Reduktionsziele verbindlich vorschreiben oder soll er auf die Vernunft und das Interesse der Marktteilnehmer setzen? Mit der Fragestellung, wann der Staat stärker mit Gesetzen eingreifen sollte, um die Menschen zu zwingen, die Umwelt zu schützen (
Klimaschutz durch staatliche Vorgaben?
Vertiefend kann an dieser Stelle – vor allem in Oberstufenkursen – der Fragestellung nachgegangen werden, was der Staat tun kann, um umweltbewusstes Verhalten zu fördern. Hierzu stehen Materialien bereit zu externen Effekten (