Das mittlere Einkommen der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union lag im Jahr 2017 bei 16.324 Euro. Auf der Ebene der 34 Staaten, für die Eurostat Daten zur Verfügung stellt, lag das mittlere, verfügbare und gewichtete Einkommen (mediane Nettoäquivalenzeinkommen) zwischen 44.253 Euro in der Schweiz und 2.233 Euro in Nordmazedonien. Deutschland belegte mit 21.920 Euro den 10. Rang innerhalb der EU. Wird zusätzlich noch die Kaufkraft berücksichtigt, war 2017 das mittlere Einkommen in Norwegen am höchsten. Darauf folgten Luxemburg, die Schweiz und Österreich. Deutschland lag 2017 hinter Island und den Niederlanden und belegte damit den 4. Rang innerhalb der EU. Am niedrigsten war das die Kaufkraft berücksichtigende Einkommen in Nordmazedonien sowie in Rumänien, Serbien, der Türkei, Bulgarien und Ungarn.
Fakten
Um das Einkommen von Personen, die in Haushalten unterschiedlicher Größe leben, sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden bei der Einkommensberechnung sowohl die unterschiedlichen Haushaltsstrukturen berücksichtigt als auch die Einspareffekte, die durch das Zusammenleben entstehen (zum Beispiel geringere Miete und Energiekosten pro Kopf durch gemeinsam genutzten Wohnraum oder Einspareffekte durch gemeinsame Haushaltsanschaffungen). Die Einkommen werden also gewichtet bzw. wird das sogenannte Äquivalenzeinkommen ermittelt.
Werden die so ermittelten Einkommen der Höhe nach sortiert, ist das Einkommen in der Mitte der Verteilung das sogenannte Median-Einkommen (Zentralwert). Ausgehend vom Median hat also die eine Hälfte ein höheres und die andere Hälfte ein niedrigeres gewichtetes Einkommen. Eurostat ermittelt das mittlere, verfügbare und gewichtete Einkommen (medianes Nettoäquivalenzeinkommen) für alle Staaten der Europäischen Union (EU) sowie für Island, Nordmazedonien, Norwegen, die Schweiz, Serbien und die Türkei.
Das mittlere Einkommen der 28 Mitgliedstaaten der EU lag im Jahr 2017 bei 16.324 Euro, das des Euroraums (19 Länder) bei 18.673 Euro. Auf der Ebene der 34 hier betrachteten Staaten hatten die Schweiz (44.253 Euro), Norwegen (39.573 Euro), Luxemburg (36.076 Euro), Dänemark (29.383 Euro) und Island (28.393 Euro) die höchsten mittleren Nettoäquivalenzeinkommen. Nordmazedonien (2.233 Euro), Serbien (2.554 Euro), Rumänien (2.742 Euro), Bulgarien (3.590 Euro), die Türkei (3.752 Euro), Ungarn (4.988 Euro) und Polen (5.945 Euro) waren die Staaten mit den niedrigsten Einkommen. Deutschland belegte mit 21.920 Euro den 10. Rang innerhalb der EU.
Um auf der Ebene der einzelnen Staaten die Einkommen miteinander vergleichen zu können, muss die jeweilige Kaufkraft berücksichtigt werden. Der Kaufkraftstandard (KKS) ist eine künstliche Währungseinheit, mit deren Hilfe Preisniveauunterschiede zwischen Staaten ausgeglichen werden. Theoretisch kann also mit einem KKS in allen Staaten dieselbe Menge an Waren und Dienstleistungen erworben werden. Die Kaufkraft von einem KKS entspricht der durchschnittlichen Kaufkraft von einem Euro in der EU-28.
Unter Berücksichtigung der Kaufkraft war 2017 das mittlere, verfügbare und gewichtete Einkommen in Norwegen mit 28.875 KKS am höchsten. Darauf folgten Luxemburg (28.820 KKS), die Schweiz (27.602 KKS) und Österreich (23.334 KKS). Deutschland lag mit 21.215 KKS hinter Island und den Niederlanden und belegte damit den 4. Rang innerhalb der EU. Am niedrigsten war das entsprechende Einkommen in Nordmazedonien (4.941 KKS) sowie in Rumänien (5.239 KKS), Serbien (5.248 KKS), der Türkei (6.338 KKS), Bulgarien (7.517 KKS) und Ungarn (8.364 KKS).
Wenn das die Kaufkraft berücksichtigende Einkommen Deutschlands bei einer Index-Darstellung den Wert '100' erhält, ist schnell zu sehen, dass das mittlere Nettoäquivalenzeinkommen Luxemburgs und Norwegens (Indexwert: 136) sowie das der Schweiz (130) im Jahr 2017 rund ein Drittel höher lag. Auf der anderen Seite war das entsprechende Einkommen im selben Jahr in Litauen (46), Kroatien und Lettland (44), Griechenland (43) und Ungarn (39) weniger als halb so hoch. In Bulgarien (35) und der Türkei (30) entsprach das Einkommen in KKS nur rund einem Drittel des Einkommens in Deutschland. In Rumänien und Serbien (25) war es ein Viertel.
Wird die Reihenfolge der 34 hier betrachteten Staaten vor Berücksichtigung der Kaufkraft mit der danach verglichen, so verschlechtert sich die Einkommensposition von Griechenland und Schweden jeweils um 5 Ränge (von Rang 23 auf Rang 28 bzw. von 6 auf 11). Und auch Dänemark und Finnland rutschen um jeweils 4 Ränge nach unten (von Rang 4 auf Rang 8 bzw. von 8 auf 12). In diesen Staaten wird also die Kaufkraft des Einkommens durch ein überdurchschnittlich hohes Preisniveau verringert. Auf der anderen Seite verbessern im Vergleich zu den anderen Staaten vor allem Deutschland und Polen ihre Einkommensposition (von Rang 13 auf Rang 7 bzw. von 28 auf 22).
Generell ist bei den genannten Werten zu beachten, dass es sich um Mittelwerte handelt. Innerhalb der einzelnen Staaten und auch auf EU-Ebene sind die Einkommen sehr unterschiedlich verteilt. So war in der EU-28 im Jahr 2017 das Einkommen des Zehntels der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen 8,4-mal höher als das des Zehntels der Bevölkerung mit den niedrigsten Einkommen. In Deutschland war das Einkommen der einkommensstärksten 10 Prozent der Bevölkerung 7,2-mal so hoch wie das der einkommensschwächsten 10 Prozent (jeweils verfügbare, gewichtete Einkommen = Nettoäquivalenzeinkommen).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Informationen zur Einkommensverteilung erhalten Sie
Weitere Informationen zur Einkommensungleichheit erhalten Sie
Zur Ermittlung des Einkommens wird zunächst das von allen Haushaltsmitgliedern tatsächlich erzielte Haushaltseinkommen zusammengefasst. Anschließend wird das verfügbare Einkommen gewichtetet bzw. das sogenannte Äquivalenzeinkommen ermittelt. Dazu wird das verfügbare Haushaltseinkommen unter Berücksichtigung eines Gewichtungsschlüssels (Äquivalenzskala) geteilt. Die Äquivalenzskala weist dabei der ersten erwachsenen Person stets das Gewicht 1 zu. Weitere Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren erhalten das Gewicht 0,5, Kinder unter 14 Jahren das Gewicht 0,3.
Ein Beispiel: Eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren hat nach der Äquivalenzskala das Gesamtgewicht 2,1 (1 plus 0,5 plus 0,3 plus 0,3). Zu Berechnung des Äquivalenzeinkommens muss das verfügbare Haushaltseinkommen demnach durch 2,1 – und nicht durch die Anzahl der Personen – geteilt werden. Bei einem verfügbaren Haushaltseinkommen von beispielsweise 2.100 Euro hat jedes der vier Haushaltsmitglieder ein Äquivalenzeinkommen von 1.000 Euro.
Zur Berechnung des Median (Zentralwert) werden hier alle Personen ihrem gewichteten Einkommen nach aufsteigend sortiert. Der Median ist der Einkommenswert derjenigen Person, die die Bevölkerung in genau zwei Hälften teilt. Das heißt, die eine Hälfte hat ein höheres, die andere ein niedrigeres gewichtetes Einkommen. Hingegen wird zur Berechnung des Durchschnittseinkommens (arithmetisches Mittel) die Summe aller gewichteten Einkommen durch die Anzahl aller gewichteten Einkommen geteilt.
Mitglieder des Euroraums im Jahr 2017: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern.