Die Reproduktion einer Bevölkerung ist gewährleistet, wenn die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommt, bei 2,1 liegt. Während die Geburtenziffer in Europa im Zeitraum 1950 bis 1960 noch bei 2,66 lag, sank sie bis zum Zeitraum 1995 bis 2005 auf 1,43. Seitdem ist sie wieder etwas gestiegen. Bezogen auf die einzelnen Staaten lag die Geburtenziffer im Jahr 2016 bei allen 28 EU-Mitgliedstaaten unter 2,1. Dabei lag der Wert in 22 Staaten bei weniger als 1,7 – darunter Deutschland mit 1,60. Ausgehend von einem weiten Europa-Begriff hatten nur die Türkei (2,12) und Aserbaidschan (2,10) eine Geburtenziffer von 2,1 oder höher.
Fakten
Die Reproduktion einer Bevölkerung ist gewährleistet, wenn die Geburtenziffer dauerhaft den Wert "2,1" hat, wenn also die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommt, bei 2,1 liegt. In Europa wird dieser Wert seit Mitte der 1970er-Jahre dauerhaft unterschritten. Nach Angaben des UN Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) lag die Geburtenziffer in Europa im Zeitraum 1950 bis 1960 noch bei 2,66. Bis zum Zeitraum 1975 bis 1980 sank sie auf 1,98 und auch danach ist sie weiter gefallen. Ihren bisherigen Tiefstwert – durchschnittlich 1,43 – erreichte die Geburtenziffer in Europa in den Jahren 1995 bis 2005. Im Zeitraum 2010 bis 2015 lag sie mit 1,60 wieder etwas höher. Nach den Berechnungen des UN/DESA wird die durchschnittliche Geburtenziffer in den nächsten Jahrzehnten zwar nicht stark, aber stetig steigen und im Zeitraum 2045 bis 2050 bei 1,78 liegen.
Bezogen auf die Staaten der Europäischen Union (EU) fiel die Geburtenziffer laut Eurostat von rund 2,5 in den frühen 1960er-Jahren auf etwa 1,5 Mitte der 1990er-Jahre. In den Jahren 2002 bis 2010 erhöhte sich die Geburtenziffer der EU-28 von 1,46 auf 1,62 (2016: 1,60). Auf der Ebene der einzelnen Staaten lag die Geburtenziffer im Jahr 2016 bei allen 28 EU-Mitgliedern unter dem für die Reproduktion der Bevölkerung notwendigen Wert von 2,1. Dabei lag der Wert in 22 Staaten bei weniger als 1,7. Die höchsten Geburtenziffern innerhalb der EU hatten 2016 Frankreich (1,92), Schweden (1,85), Irland (1,81), Dänemark und das Vereinigte Königreich (jeweils 1,79). Die niedrigsten hatten Italien und Spanien (1,34), Portugal (1,36), Malta und Zypern (1,37). In Deutschland lag die Geburtenziffer im Jahr 2016 bei 1,60.
Ausgehend vom weiten Europa-Begriff der Europäischen Kommission liegen für 45 europäische Staaten Daten vor: Laut UN/DESA hatten im Zeitraum Mitte 2010 bis Mitte 2015 nur die Türkei (2,12) und Aserbaidschan (2,10) eine Geburtenziffer von 2,1 oder höher. Darauf folgten Georgien und Irland (2,00) sowie Island und Frankreich (1,98). Unter den sechs Staaten mit den niedrigsten Geburtenziffern waren neben den EU-Staaten Polen, Spanien, Ungarn (1,33) und Portugal (1,28) noch Bosnien und Herzegowina (1,31) sowie an letzter Stelle die Republik Moldau (1,27).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Im Gegensatz zur Europäischen Kommission zählt das UN Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) Armenien, Aserbaidschan, Georgien, die Türkei und Zypern nicht zu Europa. Eine Übersicht zu diesem Thema finden Sie
Die als zusammengefasste Geburtenziffer wird zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens herangezogen. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr.
Wie viele Kinder ein Frauenjahrgang, auch bezeichnet als Angehörige einer Kohorte, tatsächlich im Durchschnitt geboren hat, kann erst festgestellt werden, wenn die Frauen am Ende des gebärfähigen Alters sind, das zurzeit mit 49 Jahren definiert wird. Zur endgültigen Kinderzahl der Frauen, die jetzt 20 oder 30 Jahre alt sind, können somit heute nur Schätzungen abgegeben werden.