Bildung ist nicht nur bei der Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung, sie ist auch eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine aktive Teilnahme am Erwerbsleben. In allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union gilt, dass die Erwerbsbeteiligung mit steigendem Bildungsniveau zunimmt. Trotzdem investieren nicht alle Staaten gleichermaßen in den Bildungsbereich. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt waren in der EU die öffentlichen Bildungsausgaben im Jahr 2015 in Schweden (7,1 Prozent) und Finnland (6,8 Prozent) am höchsten. Auf der anderen Seite standen Rumänien (2,7 Prozent), Griechenland (3,7 Prozent), Irland und Tschechien (3,8 Prozent). Deutschland belegte mit öffentlichen Bildungsausgaben in Höhe von 4,5 Prozent des BIP unter den 30 hier betrachteten Staaten den 19. Rang.
Fakten
Bildung ist nicht nur bei der Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung, sie ist auch eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine aktive Teilnahme am Erwerbsleben. Sowohl für die Europäische Union insgesamt als auch für alle EU-Mitgliedstaaten ist ein klarer Zusammenhang zwischen der Höhe des Bildungsstandes und der Höhe der Erwerbstätigenquote festzustellen – und dies gilt wiederum sowohl für die Gesamtbevölkerung als auch für eine gesonderte Betrachtung von Männern und Frauen. Auch das Risiko von Armut und/oder Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, wird eindeutig vom Bildungsstand beeinflusst.
In Deutschland lagen die öffentlichen Bildungsausgaben im Jahr 2015 bei rund 137 Milliarden Euro. Das entsprach 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bezogen auf die 30 Staaten, zu denen Eurostat Daten bereitstellt, waren die Bildungsausgaben gemessen am BIP in Schweden (7,1 Prozent), Island und Finnland (6,8 Prozent), Norwegen (6,7 Prozent) sowie Belgien und Zypern (6,4 Prozent) am höchsten. Hingegen hatten die öffentlichen Bildungsausgaben in Rumänien (2,7 Prozent), Griechenland (3,7 Prozent), Irland, Tschechien und Serbien (3,8 Prozent) sowie Luxemburg und Bulgarien (3,9 Prozent) einen vergleichsweise geringen Anteil am jeweiligen BIP. Deutschland belegte unter den 30 hier betrachteten Staaten den 19. Rang.
Allerdings ist der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am BIP nur einer von mehreren Indikatoren, die Auskunft über den Bildungsstand eines Landes geben. Abgesehen davon, dass dieser Wert die konkrete Verwendung der Mittel außer Acht lässt, kann der Bildungsstand auch dann hoch sein, wenn der Anteil der Bildungsausgaben am BIP relativ niedrig ist. Dies gilt vor allem dann, wenn das BIP pro Kopf vergleichsweise hoch ist. Ein Beispiel: Wie oben beschrieben entsprachen die Bildungsausgaben in Luxemburg im Jahr 2015 lediglich 3,9 Prozent des BIP. Luxemburg belegte damit Rang 25 von 30. Gleichzeitig gehört Luxemburg zu den Staaten mit den höchsten öffentlichen Bildungsausgaben pro Kopf. Wird Deutschland der Indexwert 100 zugeteilt, dann lagen im Jahr 2015 die Bildungsausgaben in Luxemburg unter Berücksichtigung der Kaufkraft bei 188 – also fast doppelt so hoch wie in Deutschland.
Bezogen auf die 30 hier betrachteten Staaten waren im Jahr 2015 die kaufkraftgewichteten Bildungsausgaben pro Kopf nur in Norwegen (192) höher als in Luxemburg (188). Darauf folgten Schweden (155), Island (149), die Schweiz (148), Belgien (135), Finnland (131) sowie die Niederlande und Österreich (124). Deutschland – mit dem Basiswert 100 – belegte den 13. Rang. Am Ende der Skala standen Serbien (25), Rumänien (27), Bulgarien (33), Griechenland (45), Ungarn (51), Litauen (54) sowie Polen und Tschechien (59).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Informationen zum Thema Erwerbstätigenquoten nach Bildungsstand erhalten Sie
Informationen zum Thema Arbeitslosenquoten nach Bildungsstand erhalten Sie
Bildungsstand nach der Klassifikation ISCED – International Standard Classification of Education. Hier alle Stufen der ISCED 2011, ausgenommen Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren. Ausführliche Informationen zur ISCED finden Sie hier: Externer Link: https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained
Die Bildungsausgaben pro Kopf werden relativ zu den Ausgaben in Deutschland (DEU = 100) ausgedrückt. Ist der Indexwert eines Landes größer als 100, so liegen die Bildungsausgaben dieses Landes über den pro-Kopf-Ausgaben in Deutschland (und umgekehrt). Die zugrunde liegenden Zahlen sind in Kaufkraftstandards (KKS) ausgedrückt, einer künstlichen Währung, die Preisniveauunterschiede zwischen Ländern ausgleicht und damit aussagekräftige Ländervergleiche ermöglicht. Theoretisch kann also mit einem KKS in allen Staaten dieselbe Menge an Waren und Dienstleistungen erworben werden.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP ist gegenwärtig das wichtigste gesamtwirtschaftliche Produktionsmaß.