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Gedenkstättengeschichte(n) KZ-Gedenkstätten in postnationalsozialistischen Gesellschaften von 1945 bis heute – Bestandsaufnahme und Perspektiven
Über die Veranstaltung
KZ-Gedenkstätten haben heute eine überragende Bedeutung für die deutsche und internationale Erinnerungskultur. Noch vor einer Generation jedoch fristeten zivilgesellschaftliche Initiativen an diesen Orten ein kaum beachtetes Nischendasein.
Die Konferenz verfolgt eine doppelte Zielsetzung: Einerseits soll "Gedenkstättengeschichte" als gesellschaftsgeschichtlicher Forschungsgegenstand konturiert und zu weiteren Forschungen angeregt werden. Andererseits soll nach dem praktischen Stellenwert von Gedenkstättengeschichte in der Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit vor Ort gefragt werden: Handelt es sich bei der mittlerweile über 70-jährigen Geschichte des gesellschaftlichen Umgangs mit den Orten ehemaliger Konzentrationslager nur um eine "Nachgeschichte"? Oder ist sie als eine eigenständige Geschichte zu begreifen, die auch das Potenzial für neue Zugänge in der Vermittlungsarbeit bietet?
Im Herbst 2021 jährte sich ein Ereignis, das für die weitere Entwicklung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme von entscheidender Bedeutung war: Am 18. Oktober 1981 wurde am Rande des ehemaligen Lagergeländes das "Dokumentenhaus Neuengamme" eröffnet. Besucher/-innen konnten sich nun vor Ort über die Geschichte des Lagers informieren, Überlebende und Angehörige bekamen eine Anlaufstelle. Trotz geringer personeller Ausstattung konnte eine kontinuierliche Forschungs- und Vermittlungsarbeit beginnen, die wesentliche Grundlagen für die heutige Gedenkstättenarbeit in Neuengamme schuf.
Zeitgleich begann eine intensive Vernetzungs- und Dokumentationstätigkeit: Bereits Anfang 1981 hatte die Bundeszentrale für politische Bildung eine erste Topographie der NS-Verbrechen im gesamten Bundesgebiet veröffentlicht. Aus einem Treffen von Gedenkstätteninitiativen anlässlich der Eröffnung des "Dokumentenhauses Neuengamme" ging zudem der Sammelband "Die vergessenen KZs?" (1983) hervor, der die Geschichte des gesellschaftlichen Umgangs mit den Orten ehemaliger Konzentrationslager aus einer aktivistischen Perspektive kritisch resümierte. Laut Herausgeber Detlef Garbe verstand sich das Buch dabei nicht zuletzt als ein "Versuch, die historische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nicht auf die zwölf Jahre der Naziherrschaft zu beschränken. [...] Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte, wie sie war, muss immer auch die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte sein, wie sie weitergegangen ist und wie sie weitergehen soll." Ganz in diesem Sinne soll nun 40 Jahre danach eine erneute historische Standortbestimmung unternommen werden.
Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme führt diese Konferenz in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung durch, um eine umfassende Historisierung anzuregen. Hierzu sollen bisherige Forschungen zusammengeführt, bilanziert und mit Blick auf bestehende Forschungslücken und weiterführende Fragestellungen reflektiert werden. Einige zentrale Themenkomplexe werden in Podiumsgesprächen mit einschlägigen Expert/-innen aus Deutschland und Österreich diskutiert.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Veranstalter:
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Bundeszentrale für politische Bildung
Kontakt:
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
E-Mail: E-Mail Link: studienzentrum@gedenkstaetten.hamburg.de
Zielgruppe:
Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende in Einrichtungen und Initiativen aus dem Feld der Erinnerungskultur sowie Lehrer/innen und Forschende.
Pressekontakt:
Journalistinnen und Journalisten wenden sich bitte an die
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: keine
Die Teilnahme-Kapazitäten sind leider beschränkt. Wir melden uns nach Ostern bei Ihnen zurück. Für die Verpflegung während der Konferenz ist gesorgt. Darüber hinaus können wir keine Reise- und Übernachtungskosten übernehmen. Das Studienzentrum berät Sie gerne zu nahe gelegenen Unterkünften.