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Aufbau: Kinderprogramm im ZDF (BRD) | Deutsche Fernsehgeschichte in Ost und West | bpb.de

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Aufbau: Kinderprogramm im ZDF (BRD)

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Kinder und Jugendliche beim Fernsehen (© picture-alliance/dpa)

ZDF-Kinderprogramm seit 1967

Das Zweite Deutsche Fernsehen hatte bei Programmbeginn keine Kindersendungen vorgesehen. Erst 1967 kam es zur Bildung einer Redaktion "Kinder und Jugend". Spielhandlungen mit abenteuerlichem Charakter dominierten die ersten Sendungen: Es gab geografische Erkundungen wie "Kreuz und quer durch die Welt" (Produktion:GB, ZDF 1963–1967) und die Sendereihe "Hallo Freunde", eine Art Magazinsendung mit eigener Moderation und einer Reihe mit Ratespielen, Bastel- und Werkanleitungen, die bis 1971 im Programm war.

Umbruch im Kinderfernsehen: "Rappelkiste"

Das ZDF hatte sich mit seiner Kinderredaktion gerade erst etabliert, als es zum großen Umbruch im Kinderfernsehen mit den Vorschulsendungen und einem neuen Verständnis, wie mit Kindern umzugehen sei, kam. Auf die ARD-Konkurrenz mit ihren verschiedenen Vorschulreihen reagierte das ZDF mit der Reihe "Rappelkiste" (1973–1984) – eine Reihe, die ganz im neuen Trend lag. "Rappelkiste" wurde allerdings nicht von der Kinderredaktion, sondern von der Redaktion "Bildung und Erziehung" (Ingo Hermann) verantwortet. Die "Rappelkiste" bemühte sich, ähnlich den anderen ARD-Kinderfernsehredaktionen, pädagogisches Fernsehen zu machen, dies aber unterhaltend und in neuen Formen.

Erzählende Serien von "Heidi" bis "Karlsson"

Anders sahen dies die für die Kindersendungen eigentlich zuständigen Programmmacher. Der Redaktion "Kinder und Jugend" unter der Leitung von Josef Göhlen (1973–1985) ging es stärker um ein unterhaltendes Kinderfernsehen, sie setzte auf erzählende Serien: "Wickie und die starken Männer" (1974–1976), "Die Schweizer Familie Robinson" (1975), dann auch immer wieder auf Astrid-Lindgren-Verfilmungen wie "Ferien auf Saltkrokan" (1971) und "Karlsson auf dem Dach" (1976).

Besonderen Erfolg hatte das ZDF auch auch mit Zeichentrickserien wie "Biene Maja" (1976), "Pinocchio" (1976), "Heidi" (1977) und "Sindbad" (1978), die der Sender mit der japanischen Nippon Animation koproduzierte. Zwar nahmen später gerade die kommerziellen Programme immer auch Zeichentrickserien in ihre Kinderprogramme auf, gleichwohl waren die ZDF-Serien auf eine noch sehr 'langsam' und behutsam erzählende Weise auf Kinder zugeschnitten. Sie bedienten vor allem auch emotionale Bedürfnisse. Die Serien vermittelten durch die Handlung immer wieder, dass auch Kleine sich durchsetzen können und ihren Weg selbst dann finden, wenn sie anders sind. Nach Göhlen übernahm Markus Schächter die Redaktion (1985–1992), der 1998 Programmdirektor und später Intendant des ZDF wurde .

Fiktionale Kinderserien im ZDF

Das ZDF-Kinderfernsehen setzte seit den 1970er Jahren vor allem auf erzählte Geschichten. Wichtigstes Beispiel ist hier die Serie "Neues aus Uhlenbusch", die zwischen 1978 und 1982 in 40 Folgen ausgestrahlt wurde. Die Serie spielte auf dem Land und zeigte, wie die Kinder dort lebten und sich mit Problemen des Lebens auseinander setzten. Der Tod der Großeltern, Armut, Alkoholismus im Elternhaus, Ungerechtigkeiten gegenüber Kindern – das Themenspektrum war breit angelegt und zeigte keine geschönte, heile Welt. Der Ansprechpartner der Kinder war der etwas verschrobene Briefträger, Onkel Heini (gespielt von Hans-Peter Korff). Die Serienfolgen begannen immer damit, dass der Hahn Konstantin als Zeichentrickfigur mit den Flügeln schlug. Dazu war das Lied "Auweia, auweia, der Hahn legt keine Eier" zu hören, dann wehte ihm ein vorbeifahrendes Auto die Federn vom Leib.

"Anderland": Fantasiewelt hinter der Fototapete

War die Welt in Uhlenbusch noch realistisch angelegt und nur mit fantasievollen Elementen ergänzt, so spielte die etwas zeitversetzt ausgestrahlte 45-teilige Serie "Anderland" (1980–1986) vollends in einer Fantasiewelt, in die man durch eine Fototapete gelangte und in der Kinder Zwergen begegneten. Durch eine besondere Brille konnte man sehen, wer die Wahrheit sagte.

Peter Lustigs "Löwenzahn" (ZDF)

Der jetzige Moderator Guido Hammesfahr (l) und der frühere Moderator Peter Lustig posieren anlässlich des 30. Geburtstags der ZDF-Sendung "Löwenzahn" für die Kamera (27.04.2010). (© picture-alliance/dpa)

Besonders herausragend war jedoch ein neues ZDF-Format, das zunächst unter dem Titel "Pusteblume" (1979–1981, 20 Folgen) gesendet wurde und dann – mit kleinen Veränderungen in der Rahmenhandlung – unter dem neuen Titel "Löwenzahn" (seit 1981). Sowohl bei "Pusteblume" als auch bei "Löwenzahn" stand als eine Art Moderator Peter Lustig im Mittelpunkt, ein gelernter Rundfunktechniker, der aber auch für Hörspiel und Fernsehen arbeitete und in zahlreichen Kindersendungen (u. a. auch in der "Sendung mit der Maus") aufgetreten war. In "Pusteblume" wohnte er noch in einem Haus mit Garten, in dem er Kindern Natur und Technik erklärte.

Naturwissenschaftliche Themen in "Löwenzahn"

Nach einem Wechsel der Produktionsfirma wurde die Serie in "Löwenzahn" umbenannt und Peter Lustig wohnte nun in einem Bauwagen. Peter erklärte die Welt, bereitete naturwissenschaftliche Zusammenhänge kindgerecht auf, trat für ökologisches Leben ein. Er war neugierig und ging in Fabriken und Museen, er interessierte sich im Grunde für alles, was auch Kinder interessiert, und vermittelte es den jungen Zuschauern entsprechend. Zwar trat Peter immer in einer blauen Latzhose auf, verhielt sich aber wie ein Erwachsener; er wollte nicht etwa selbst 'kindlich' oder 'naiv' wirken . Bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2005 drehte er – teilweise auch in der Funktion des Autors – 197 Folgen. Sein Nachfolger im Bauwagen wurde Guido Hammesfahr als Fritz Fuchs. Seit 2012 gibt es die Rubrik Löwenzähnchen für Vorschulkinder mit dem Hund Keks.

Ähnlich wie bei der "Sendung mit der Maus" hatte auch hier das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine Form von Kinderfernsehen entwickelt, die unterhaltsam ist, gleichzeitig die Welt neugierig und aufmerksam betrachtete, Zusammenhänge herstellte und ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur erzeugte. Zudem werden in beiden Fällen über die Sendungen hinausgehende Zusatzangebote gemacht (Merchandising-Artikel, Zeitschriften Internet-Angebote oder Computerspiele).

Spielshow "1, 2 oder 3"

Die Moderatoren der ZDF-Jubiläumsshow "1, 2 oder 3", Jörg Pilawa (l) und Elton (2012). (© picture-alliance/dpa, ZDF/Jule Roehr/MBTV)

Als eine Spielshow für Kinder strahlt das ZDF seit 1977 auch die Sendung "1, 2 oder 3" aus, nach dem modifizierten Konzept der amerikanischen Sendung "runaround" (1972–1973 auf NBC, 1975–1981 auch bei ITV in Großbritannien). Es handelte sich um die erste Kindershow im deutschen Fernsehen, vergleichbar mit "He, du!" im Fernsehen der DDR (1977–1989). Moderator von "1, 2 oder 3" war bis 1985 Michael Schanze, danach abgelöst von Birgit Lechtermann, Gregor Steinbrenner und Daniel Fischer. Seit 2010 wird die Sendung von Alexander Duszat moderiert. Dieser hat sich den Künstlernamen "Elton" zugelegt, aufgrund seiner vermeintlichen äußerlichen Ähnlichkeit mit dem Sänger Elton John.

Wichtiges Element von Anfang an: das Kamerakind

Drei Mannschaften aus Deutschland, Österreich und einem dritten, jeweils wechselnden Land treten in Raterunden gegeneinander an und müssen spielerisch Fragen beantworten, die aus Themenbereichen wie Naturwissenschaft, Technik oder Sport stammen und die bei komplizierter Fragestellung teilweise auch von Experten verdeutlicht werden. Ein "Kamerakind" nimmt während der Sendung mit einer Fernsehkamera eigene Bilder auf, die dann auch eingespielt werden. Seit 2004 können sich Zuschauer interaktiv über Teletext-Seiten beteiligen. Die Sendereihe erfreut sich bei jüngeren Zuschauern großer Beliebtheit und wird seitdem von ZDF und KiKA ausgestrahlt.

Neue Sender und Kanäle

So wie die Jahre um 1970 als eine Zäsur verstanden werden können, bedeutete auch die Zulassung kommerzieller Fernsehprogramme ab 1984/85 einen Einschnitt im Kinderfernsehen. Da die Programme der kommerziellen Sender ohne kaum mit pädagogischen Absichten auftraten, waren auch ARD und ZDF gezwungen, stärker unterhaltende Sendungen und Sendereihen auszustrahlen. Das ZDF setzte, wie z. B. mit den "Spreepiraten" (1989–1991), weiterhin auf erzählende Kindersendungen. Es entwickelte ab 1988 aber auch die Kindernachrichtensendung "logo!", bei der es ab 1988/89 darum ging, Nachrichten für Kinder verständlich und interessant zu präsentieren.

Gründung des öffentlich-rechtlichen KiKA

Anders als die etablierten Sender zeigte etwa RTL die Kinderprogramme zu einer kinderfreundlicheren Sendezeit, nämlich am späten Nachmittag. Bei ARD und ZDF hingegen wurden die Kindersendungen in immer unattraktivere Programmnischen abgedrängt, mit der Folge, dass die Quoten sanken.

Logo von KI.KA, dem gemeinsamen Kinderkanal von ARD und ZDF

Mit der Gründung des auf Anhieb erfolgreichen öffentlich-rechtlichen Kinderkanals KiKA 1997 konnte nun den Kindern geboten werden, was ein erfolgreiches Kinderprogramm ausmacht: Zuverlässigkeit und Kontinuität. Die beiden Hauptprogramme von ARD und ZDF stellten die Ausstrahlung von Kindersendungen seit der Gründung des KiKA montags bis freitags ein (bei der ARD läuft das Kinder- und Jugendprogramm am Wochenende unter der Bezeichnung "Chek Eins", beim ZDF unter "ZDFtivi"). Der KiKA richtet sich an Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahre. Gesendet wurde zunächst von 6.00 Uhr morgens bis 19.00 Uhr abends. 2003 wurde die Sendezeit um zwei Stunden bis 21.00 Uhr verlängert.

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