Angriffe in Magdeburg und Aschaffenburg befeuern Debatte über Migration und Sicherheit
Am 20. Dezember 2024 ereignete sich in Magdeburg ein schwerer Anschlag, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen und mehr als 200 weitere verletzt wurden. Die Tat erinnerte viele an den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz im Jahr 2016, bei dem ebenfalls zahlreiche Todesopfer und Verletzte zu beklagen waren. Im Gegensatz zum Berliner Attentat handelte es sich bei dem Magdeburger Angriff jedoch nicht um einen islamistisch motivierten Anschlag. Der Täter war mehreren Behörden als entschiedener Islamkritiker bekannt, befürchtete eine „Islamisierung Deutschlands“ und zeigte Sympathien für die AfD, sodass für viele Beobachter:innen Parallelen zu den rechtsextremen Gewalttaten in Halle (2019) und Hanau (2020) naheliegen. In den Wochen nach dem Anschlag in Madgeburg kam es zunehmend zu verbalen und physischen Angriffen auf Menschen mit Migrationshintergrund, was die Diskussion um Rassismus, Integration und den Umgang mit Extremismus intensiviert.
Nur wenige Wochen später, am 22. Januar 2025, kam es zu einem Messerangriff in Aschaffenburg, bei dem ein Kind und ein Mann getötet wurden. Weitere Menschen wurden verletzt. Der Tatverdächtige soll gezielt eine Kindergruppe angegriffen haben. Der Täter ist ein 28-jähriger Afghane, der sich in psychiatrischer Behandlung befand und als ausreisepflichtig gilt.
Beide Taten lösten in Deutschland eine breite Debatte über Behördenversagen und Sicherheit aus. Gleichzeitig rücken damit die Themen Migration und Asylpolitik erneut in den Fokus. Zusätzlich werden die Forderungen nach einem Register für psychisch kranke Gewalttäter lauter.
Zu den Meldungen im Einzelnen:
Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt laufen die Ermittlungen.
Zum Überblick auf Externer Link: tagesschau.de
Im Interview beleuchtet Sicherheitsexperte Prof. Dr. Peter Neumann die Hintergründe des Täters, Taleb A., das Scheitern der Sicherheitsbehörden, die Rolle von sozialen Medien und die Gefahr von Nachahmungstaten.
Zum Interview auf Externer Link: prneumann.substack.com
Im Interview erklärt Radikalisierungsforscher Hans Goldenbaum den Zusammenhang zwischen dem Magdeburger Anschlag und anderer extremistischer Gewalt, zieht Parallelen zu Halle und Hanau und beleuchtet die Gefahr ideologisch getriebener Einzeltäter sowie die Rolle digitaler rechtsextremer Netzwerke.
Zum Interview auf Externer Link: mdr.de
Nach dem Messerangriff in Aschaffenburg laufen die Ermittlungen.
Zum Überblick auf Externer Link: br.de
Im Interview gibt der ehemalige Kriminalist Axel Petermann eine Einschätzung, wie man mit psychisch auffälligen Tätern umgehen sollte. Ein Register allein wird nicht helfen, mahnt der Experte.
Zum Interview auf Externer Link: mdr.de
Islamismus vor Gericht: Aktuelle Ermittlungen und Gerichtsverfahren
Im Februar beginnt in Koblenz der Prozess gegen einen 29-jährigen Mann, der im September 2024 versuchte, die Polizeiwache in Linz zu stürmen. Der mutmaßliche Islamist wurde wegen versuchten Mordes angeklagt.
Zur Meldung auf Externer Link: swr.de
Ein irakisches Ehepaar soll zwei jesidische Mädchen versklavt, misshandelt und vergewaltigt haben. Im April wurde das Paar in Bayern festgenommen. Jetzt hat die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben.
Zur Meldung auf Externer Link: faz.de
In Heilbronn wurde ein mutmaßlicher Islamist aus Bad Friedrichshall zu sechs Jahren Haft verurteilt, während ein weiterer Mann aus Weinheim eine Jugendstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten erhielt. Die Männer hatten geplant, in einer Synagoge in Heidelberg oder Frankfurt mit einem Messer Menschen anzugreifen.
Zur Meldung auf Externer Link: swr.de
Schwerpunkt Syrien
Laut Berichten der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana hat knapp zwei Monate nach dem Sturz der Assad-Diktatur in Syrien eine Allianz aus einflussreichen politischen und militärischen Funktionären Ahmed Al-Scharaa zum Übergangspräsidenten ernannt. Dieser sei nun damit beauftragt, einen gesetzgebenden Rat zu gründen, der das Land bis zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung führt.
Die Europäische Union plant derweil eine schrittweise Lockerung von Sanktionen gegen Syrien. Darauf haben sich die Außenminister:innen der EU-Staaten nach dem Sturz von Diktator Baschar Al-Assad geeinigt. Das bei einem Treffen in Brüssel vereinbarte Vorgehen sieht vor, den neuen Machthabern Anreize zu geben, eine Demokratie in Syrien aufzubauen. Dabei besteht auch die Hoffnung, dass syrische Geflüchtete in der EU eines Tages in ihre Heimat zurückkehren können.
Im Norden Syriens gehen unterdessen die Gefechte zwischen pro-türkischen und kurdischen Milizen weiter, während Assad-Anhänger:innen, Befürworter:innen des Säkularismus und Anhänger:innen eines Staates, der auf islamischen Prinzipien basiert, um die Deutungshoheit streiten.
Zu den Meldungen im Einzelnen:
Die neuen Machthaber in Syrien haben entscheidende Schritte bei der Neuausrichtung des Staates eingeleitet. Der ehemalige Rebellenführer al-Scharaa wird vorläufiger Präsident, alte Strukturen werden aufgelöst.
Zur Meldung auf Externer Link: tagesschau.de
Die Außenminister:innen der EU wollen mit gelockerten Sanktionen den Wiederaufbau in Syrien unterstützen. Zugleich betonen sie, die Lage weiter zu beobachten.
Zur Meldung auf Externer Link: tagesschau.de
Im Norden Syriens gibt es immer wieder Gefechte zwischen pro-türkischen und kurdischen Milizen. Von deren Ausgang hängt auch die Zukunft gefangener „IS-Kämpfer“ ab.
Zum Artikel auf Externer Link: dw.com
In Syrien wird über „Säkularismus” gestritten, das sollte jedoch nicht vom Kern der Revolution, der demokratischen Teilhabe, ablenken, denkt die Autorin Leila Al-Shami.
Zum Kommentar auf Externer Link: qantara.de
Schwerpunkt Nahost
Am 19. Januar um 10.15 Uhr deutscher Zeit trat im Gazastreifen die Waffenruhe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas in Kraft. Sie ist Teil eines mehrstufigen Abkommens, das nach langen Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA zustande kam und zunächst für 42 Tage gelten soll. Die erste Phase des Abkommens sieht eine schnelle Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln für die mehr als zwei Millionen Bewohner des weitgehend zerstörten Gazastreifens vor, von denen nach UN-Angaben 90 Prozent unter Hunger leiden.
In dieser Zeit sollen auch 33 der insgesamt 98 von der Hamas noch festgehaltenen Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug will Israel palästinensische Gefangene freilassen. Sieben der 33 israelischen Geiseln kamen zuletzt frei. Ob weitere Geiseln freigelassen werden, ist ungewiss, da Israel die vereinbarte Entlassung palästinensischer Häftlinge kurzfristig aussetzte (Stand: 30.01.2025).
Dabei steht Anfang Februar bereits ein Termin für die Verhandlungen über die zweite Phase des Waffenstillstands an. Über die unterschiedlichen Pläne einer möglichen Zukunft von Gaza gehen die Meinungen weit auseinander.
Zu Hintergründen und Details der Vereinbarungen der Waffenruhe auf Externer Link: zdf.de
Was kommt nach der Waffenruhe? Über die Ideen der USA, Israels und der Hamas auf Externer Link: tagesschau.de
Weitere Meldungen zu Islamismus
Ein Terroranschlag erschütterte New Orleans (USA): In der Silvesternacht raste ein Pick-up-Truck in eine Menschenmenge im belebten Stadtteil French Quarters. Dabei starben 15 Menschen, 30 weitere wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein US-Veteran und Islam-Konvertit, wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Erste Ermittlungen deuten auf einen islamistischen Hintergrund hin.
Zu den Hintergründen der Tat auf Externer Link: tagesschau.de
Nach mehreren Jahren mit vergleichsweise wenigen aufgedeckten oder durchgeführten islamistischen Angriffen in den Vereinigten Staaten, verzeichneten Behörden und Expert:innen bereits 2024 eine erste Zunahme an Vorfällen.
Mehr dazu auf Externer Link: zdf.de
Im Prozess um den Mord an Samuel Paty, einem französischen Lehrer, der 2020 in einem Pariser Vorort brutal ermordet wurde, wurden alle acht Angeklagten schuldig gesprochen. Sie wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, da das Gericht ihre Mitverantwortung an Patys Tod sah. Der Täter, ein 18-jähriger tschetschenischer Geflüchteter, war nach der Tat von der Polizei erschossen worden. Der Mord wurde durch die Lüge eines Schülers ausgelöst, die das Bild eines diskriminierenden Lehrers gegen Muslime zeichnete.
Zu den Hintergründes des Prozesses auf Externer Link: sz.de
Am 7. Januar 2015 drangen islamistische Terroristen in die Redaktion der Satirezeitung „Charlie Hebdo“ ein und töteten zwölf Menschen. Auslöser waren Mohammed-Karikaturen, die die Satirezeitung zuvor veröffentlicht hatte. Zum 10. Jahrestag des tragischen Ereignisses gedachte das Land den Toten und erinnerte an die Werte von Freiheit und Demokratie.
Mehr Hintergrundinformationen auf Externer Link: zdf.de
Laurent Sourisseau, alias Riss, überlebte vor zehn Jahren den islamistischen Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“. Auch heute sieht er die Meinungsfreiheit in Gefahr – vor allem, wenn man sie für selbstverständlich halte.
Zum Interview mit Laurent Sourisseau auf Externer Link: tagesschau.de
Wegen mutmaßlicher Pläne für einen Anschlag auf eine Moschee haben die Behörden Ende Januar in Brüssel einen 14-Jährigen festgenommen. Er wird verdächtigt, der rechtsextremen Szene anzugehören.
Zur Meldung auf Externer Link: tagesschau.de
Die Entrechtung von Frauen und Mädchen durch das Taliban-Regime in Afghanistan wird zu einem Fall für die internationale Justiz. Karim Kha, Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), hat Haftbefehle gegen zwei Führungsfiguren der Taliban beantragt.
Zur Meldung auf Externer Link: sz.de
Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat Verträge mit mehreren Islamverbänden unterzeichnet, um den islamischen Religionsunterricht an Schulen zu regeln. Diese Vereinbarung umfasst die Einführung des Islamunterrichts als reguläres Schulfach, das wie der christliche und jüdische Religionsunterricht benotet und versetzungsrelevant ist. Die vier unterzeichnenden Verbände – Ditib, Schura, Islamische Kulturzentren und Ahmadiyya Muslim Jamaat – haben die freiheitlich-demokratische Grundordnung anerkannt und sich gegen Gewalt und Diskriminierung ausgesprochen.
Zur Meldung auf Externer Link: swr.de
Bei einer Kundgebung in der Kieler Innenstadt wurde ein kurdischer Aktivist niedergestochen und schwer verletzt. Anlass der Versammlung war die Befreiung von Kobanê. Am 26. Januar 2015 war die Stadt in Nordsyrien nach einem 134 Tage währenden Kampf mit vielen Opfern durch kurdische Truppen von der Terrormiliz des „IS“ befreit worden. Der genaue Tathergang ist noch ungeklärt. Der Tatverdächtige soll Syrer und „IS“-Sympathisant sein.
Hintergründe zu der Tat auf Externer Link: taz.de