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Die MasterClass
Die "MasterClass: Präventionsfeld Islamismus" verfolgt mehrere Ziele und eröffnet verschiedene Möglichkeiten für die Teilnehmenden: sich inhaltlich mit dem Themenfeld auseinanderzusetzen, eine berufspraktische Orientierung zu erhalten und sich mit wichtigen Akteuren aus der Praxis der Islamismusprävention vernetzen zu können.
Zielgruppen
Die MasterClass richtet sich primär an Masterstudierende sowie frischgebackene Absolventinnen und Absolventen mit Interesse an einer beruflichen Tätigkeit in der Islamismusprävention. Dabei bringt das Format (ehemalige) Studierende aus den Fächern Islamwissenschaft, Islamische Theologie, Politik- und Sozialwissenschaften, Soziale Arbeit sowie der Rechtswissenschaften zusammen. Ebenso sollen Berufsneueinsteigerinnen und -einsteiger aus dem Arbeitsfeld angesprochen werden, die nicht länger als sechs Monate in diesem Bereich arbeiten.
Inhalte
Im Oktober 2021 hat der erste Jahrgang erfolgreich die MasterClass absolviert. In fünf Modulen erhielten die 25 Teilnehmenden theoretische und praktische Einblicke in verschiedene Facetten, Ansätze und Debatten der Präventionsarbeit im Bereich Islamismus. Die Module fanden von Ende September 2020 bis Ende Mai 2021 statt und wurden aufgrund der Corona-Pandemie als Online-Seminare abgehalten. Dabei erarbeiteten sich die Teilnehmenden einen Überblick über die Präventionslandschaft in Deutschland und sie lernten die gesamte Bandbreite des Feldes kennen: vom Bereich der diskriminierungskritischen Demokratiearbeit und der politischen Bildung bis hin zur Deradikalisierungs- und Distanzierungsarbeit.
Eine Vielzahl von Praktikern und Expertinnen der zentralen Träger und Akteure im Feld stellten dabei einschlägige Projekte, Forschungsergebnisse zu Radikalisierungsprozessen sowie ihre Präventionsarbeit vor – im der Onlineprävention, der aufsuchenden Jugendarbeit, im schulischen Bereich oder im Strafvollzug. Sie sprachen über die Herausforderungen ihrer Arbeit, eigene Rollenverständnisse und Kooperation mit anderen Akteuren. Diese kritische Auseinandersetzung sollte das Bewusstsein der Teilnehmenden als zukünftige Akteure in diesem Feld für eigene Rollenverständnisse schärfen und sie gleichermaßen die Handlungs¬zwänge und -logiken anderer Akteure im Kooperationsprozess erkennen und anerkennen lassen.
Neben der kritischen Auseinandersetzung mit theoretischen und praktischen Aspekten der Präventionsarbeit erhielten die Teilnehmenden während der Module wichtige praktische Tipps und Ratschläge zum Berufseinstieg durch junge Berufstätige sowie Praktikerinnen und Praktiker in diesem Feld. Ebenso teilten Teilnehmende in Peer-to-Peer-Runden praktische Erfahrungen im Feld mit der Gruppe. Ferner hatten sie die Möglichkeit, Themen und Fragestellungen der fünf Module in selbstgewählten Abschlussprojekten weiter zu verfolgen und zu vertiefen sowie die Vernetzung ins Feld weiter voranzutreiben.
Abschlussprojekte 2021
Die Teilnehmenden haben sich in fünf Arbeitsgruppen für ein Abschlussprojekt zusammengefunden, um ein selbstgewähltes Thema zu bearbeiten. Begleitet wurden die Gruppen von Praktikerinnen und Praktikern aus dem Arbeitsfeld. Diese brachten ihre Expertise ein und halfen im Dialog mit den Gruppen, die Projekte zu konzipieren, weiterzuentwickeln und fertigzustellen. Über den Zeitraum von neun Monaten wurden die Projekte begleitet und auf einem Workshop-Wochenende – unter Wahrung aller Hygienemaßnahmen – erstmals gemeinsam vor Ort weiter vorangetrieben. Die Projekte wurden auf einem Präsentationstag Mitte Oktober einem interessierten Fachpublikum vorgestellt und sollen online einer breiteren, interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die verschiedenen Gruppen wählten sehr unterschiedliche Themenfelder und Formate für ihre Abschlussprojekte – entsprechend groß ist die Bandbreite:
Online-Quiz zu Brückennarrativen im Bereich Rechtsextremismus und Islamismus
Podcast zu "IS"-Rückkehrerinnen
Podcast zu Rolle von Religion und theologischen Ansätzen bei der Deradikalisierungs- beziehungsweise Distanzierungsarbeit
Podiumsdiskussion zu den Perspektiven von Blended Counseling – Streetwork online/offline (keine Veröffentlichung im Infodienst)
Textbeitrag zur Kooperation von Sicherheitsbehörden und zivilgesellschaftlichen Akteuren in zwei Bundesländern (keine Veröffentlichung im Infodienst)
Die Inhalte, Aussagen und Themensetzungen der Angebote liegen in der Verantwortung der jeweiligen Arbeitsgruppen. Sie wurden in redaktioneller Autonomie gestaltet und spiegeln die Meinung der Autor:innen wider. Sie repräsentieren nicht notwendigerweise die Meinungen und Standpunkte der Bundeszentrale für politische Bildung.
Online-Quiz zu extremistischen Narrativen
Arbeitsgruppe: Nicole Bopp, Merve Genç, Pirkko Jahn, Sarah Müller und Bence Zámbó; Betreuung: Maral Jekta (Externer Link: ufuq.de)
Im Online-Quiz "Wer? Wie? Was? – Das Quiz zu extremistischen Narrativen und wie du auf sie reagieren kannst!" können Jugendliche sich als Narrativ-Expert:innen erweisen. Dafür müssen sie erraten, welche Aussagen von welchen Gruppen oder Personen stammen. Zur Auswahl stehen Aussagen von rechtsextremen und islamistischen Gruppierungen und Personen; zum Beispiel: Muslim Interaktiv, Generation Islam, die Identitäre Bewegung oder Björn Höcke.
Beim Spielen des Quiz wird deutlich, welche Aussagen in den populistischen und extremistischen Narrativen stecken, wie ähnlich Islamist:innen sowie rechtspopulistische und rechtsextreme Personen und Gruppierungen denken und was den behandelten Narrativen entgegengesetzt werden kann.
Zum Online-Quiz auf Externer Link: rise-jugendkultur.de
Podcast: Nach dem „IS“ – (K)ein Weg zurück?
Arbeitsgruppe: Micha Bröckling, Hanin El-Auwad, Sophia Fehrenbach, Laila Filali und Johanna Günther
Der Podcast Nach dem „IS“ wurde als vierteilige Reihe konzipiert; umgesetzt wurde im Rahmen der MasterClass die erste Folge. Aufgrund fehlender Anschlussfinanzierung konnten keine weiteren Folgen produziert werden.
Der Podcast begleitet die „IS“-Rückkehrerin Amira auf ihrem Weg zurück in die deutsche Gesellschaft. Amira ist eine fiktive Person und steht stellvertretend für diejenigen, die sich seit 2014 dem sogenannten Islamischen Staat angeschlossen haben und nun versuchen, zurück nach Deutschland zu kommen. Ihre Geschichte wurde anhand von Expert:inneninterviews konstruiert.
Seit der militärischen Niederlage des sogenannten Islamischen Staats in Syrien und Irak im Jahr 2019 befinden sich tausende ausländische Kämpfer:innen, „IS“-Unterstützer:innen und deren Angehörige in kurdischen Gefangenenlagern. Darunter auch etliche Personen, die aus Deutschland ausgereist waren und sich dem „IS“ angeschlossen hatten. Doch was passiert, wenn „IS“-Anhänger:innen versuchen, in ihre Heimat zurückzukommen? Wie läuft so eine Rückkehr ab? Und welcher Verantwortung müssen sich die „IS“-Rückkehrer:innen in ihren Heimatländern stellen? Können sie wieder Teil der Gesellschaft werden, der sie einst den Rücken zugewandt haben?
Diese Fragen haben wir mit Expert:innen aus Sicherheitsbehörden, zivilgesellschaftlichen Organisationen und aus den Medien besprochen. Dabei thematisieren wir unter anderem Rolle der Frauen innerhalb des „IS“-Systems und hinterfragen die Ambivalenz zwischen Opfer- und Täterinnenschaft, die sich auch in der deutschen Wahrnehmung von „IS“-Rückkehrerinnen widerspiegelt. Wir hinterfragen kritisch, welche Verantwortung dem deutschen Staat und staatlichen Behörden zukommt und diskutieren wie eine effektive Rückkehrer:innenpolitik aussehen kann.
Etappe 1: (K)ein Weg zurück?
In der Pilotfolge lernen wir Amira kennen, ihre momentane Situation verstehen und begleiten sie auf ihrem Weg aus dem Gefangenenlager Al-Hol in Syrien an den Flughafen Frankfurt. Wir beschreiben die Zustände in Al-Hol, ihre Fluchtversuche und ihre lange Reise nach Hause. Dabei erklären Expert:innen, warum Deutschland „IS“-Angehörige nicht koordiniert zurückholt, welche diplomatischen und administrativen Herausforderungen es bei einer Rückholung gibt und erörtern die Verantwortung des deutschen Staates.
Podcast-Reihe: Die Rolle der Religion in Radikalisierungsprozessen
Arbeitsgruppe: Monzer Haider, Ksenia Ilinskaya und Selma Schwarz und Hella Vogler
„Zwei Geschichten, zwei Leben – und die Religion?“ ist eine dreiteilige Podcast-Reihe über zwei Menschen – Ridwan und Mo. Über eine Zeit, von der sie heute sagen: Ich war radikal islamistisch. Nun sind sie es nicht mehr.
Welche Rolle Religion in Radikalisierungsprozessen spielt, wird häufig kontrovers und heftig diskutiert. In der Öffentlichkeit und in der Fachwelt wird dabei die Frage gestellt, ob Religion maßgeblich zu einer Radikalisierung beiträgt oder ob sie in Radikalisierungsprozessen eine untergeordnete oder sogar gar keine Rolle spielt?
In dieser dreiteiligen Podcast-Reihe wollen wir Antworten auf diese Frage finden. Hierfür haben wir mit Ridwan und mit Mo gesprochen. Beide sagen über sich, dass es eine Zeit in ihrem Leben gab, in der sie radikal waren. Wir wollten von ihnen wissen, welche Bedeutung Religion in unterschiedlichen Phasen in ihrem Leben gespielt hat.
Folge 1: Ridwan
In der ersten Folge ist die Geschichte von Ridwan zu hören. Er erzählt uns, wie er sich radikalisiert hat, während er in Deutschland inhaftiert war. Und auch davon, wie er den Weg aus der Radikalisierung herausfand.
Folge 2: Mo
In der zweiten Folge erzählt Mo seine Geschichte. Er hat sich dem sogenannten Islamischen Staat in Syrien angeschlossen, ist von dort aber wieder zurückgekehrt.
Folge 3: Fazit
Was wir als Wissenschaftler:innen, als Praktiker:innen der sozialen Arbeit und generell als Gesellschaft aus den Geschichten von Mo und Ridwan lernen können, besprechen wir in der Fazit-Folge der Podcast-Reihe. Dabei ordnen wir die Narrative der ersten beiden Folgen in den Diskurs um die Rolle der Religion in Radikalisierungs- und Distanzierungsprozessen ein.
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