Angebote: Beratung, Hotline, Pädagogische Maßnahmen, Intervention und Deradikalisierung, Fortbildungen und Trainings
PREVENT Beratungsstelle Berlin wird in der Trägerschaft von Violence Prevention Network durchgeführt. Das Projekt wird finanziert aus Mitteln der Landeskommission Berlin gegen Gewalt im Rahmen des Berliner Landesprogramms Radikalisierungsprävention. PREVENT Beratungsstelle Berlin bietet umfassende Maßnahmen der spezifischen Prävention, der Intervention und der Deradikalisierung im Bereich des religiös begründeten Extremismus an. Zu den Maßnahmen gehören Präventions-Workshops an Schulen und weiteren Jugendhilfeeinrichtungen, Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte, Beratung für Eltern und Angehörige sowie passgenaue Deradikalisierungsangebote in der Einzelfallbetreuung.
Wir setzen uns mit unserem mobilen Beratungs- und Interventionsteam für die Radikalisierungsvermeidung und Deradikalisierung junger Menschen ein. Unser Anliegen ist es, potenziell gefährdete junge Menschen im Umfeld des Islamismus zu beraten und Ausstiegsprozesse aus einem bereits stattgefundenen Radikalisierungsprozess zu initiieren.
Beratung
Zielgruppen
Zielgruppe der Beratung sind einerseits besorgte Eltern und Angehörige sowie das Umfeld von Personen, die (möglicherweise) einem religiös extremistischen Radikalisierungsprozess unterliegen. Im weiteren Sinne können Hilfesuchende auch Lehrer:innen, Sozialarbeiter:innen oder Freund:innen sein.
Eine weitere Zielgruppe sind Fachkräfte und Multiplikator:innen in Institutionen. Im Falle des Verdachts einer sich abzeichnenden Radikalisierung können diese auf unterschiedliche Weise Kontakt aufnehmen: entweder anonym per Telefon oder direkt, persönlich und kurzfristig vor Ort, um die weiteren Schritte zu besprechen.
Ziele
Hauptziel der Beratung ist es, dass Eltern und Angehörige (wieder) ins Gespräch mit dem sich radikalisierenden Kind (Schüler:in) kommen. Wichtig ist es vor allem, sich jetzt nicht vom Kind (Schüler:in) abzuwenden, wo es sein Umfeld besonders braucht. In der Beratung werden alle Gedanken und Gefühle ernst genommen. Die Beratung unterstützt dabei, zu einem positiv geprägten (Familien-)Alltag zurückzufinden. So können Eltern und Angehörige aktiv daran mitwirken, den Prozess der Radikalisierung eines Kindes (Schüler:in) umzukehren.
Darüber hinaus stärkt die Beratung Eltern und Angehörige persönlich und gibt Ängsten, Selbstvorwürfen und Ratlosigkeit Raum. Durch langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet hilft die Beratungsstelle zu erkennen, wie der Radikalisierungsprozess entstehen konnte und welche Handlungsmöglichkeiten es gibt, um wieder eine positive Beziehung zum Kind (Schüler:in) aufzubauen. Auf Wunsch ist eine langfristige Begleitung möglich, da der angestrebte Umkehrungsprozess erfahrungsgemäß viel Zeit braucht.
Sprachen
Deutsch
Englisch
Türkisch
Arabisch
Beratung und Begleitung für Menschen mit Fluchterfahrung (Projekt AL-MANARA)
Die Beratungsstelle Berlin bietet speziell für Geflüchtete Beratung und Unterstützung an, um sie gegen Anwerbeversuche aus dem islamistischen Milieu zu schützen und zu immunisieren, unter anderem durch niedrigschwellige Angebote im Bereich Prävention und Intervention. Die Schwerpunkte der Arbeit von AL-MANARA liegen im Herstellen der Erreichbarkeit der potenziell gefährdeten Personen, der Ansprache dieser Menschen, dem Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung, die auf Vertrauen basiert, und in der konkreten Dialogarbeit.
Ansprechperson: Feride Aktaş, Orhan Șenel
Telefon-Hotline
+49 30 23911300 (9-16 Uhr)Pädagogische Maßnahmen vor Ort
Die Beratungsstelle richtet sich mit ihren Workshop-Angeboten zu religiös begründetem Extremismus an Schüler:innen ab der Jahrgangsstufe 5 bis zur Oberstufe und darüber hinaus. Sie dauern in der Regel zwischen ein und drei Tage und können in Ihrer Einrichtung oder in unseren Räumlichkeiten stattfinden. Folgende Workshops können wir durchführen:
Kurzworkshop Islam
Identität, demokratische Werte und ein friedliches Miteinander – Gemeinsam gegen Extremismus
In diesem Kurzworkshop geht es darum, akute, religiös begründete Konfliktdynamiken zu bearbeiten und Denkanstöße zu geben
Zielgruppe: Schüler:innen ab Klasse 5 aufwärts
Dauer: 90-120 Minuten
Workshop Interreligiöse Kompetenz
In diesem Workshop geht es um die Gemeinsamkeiten der drei monotheistischen Religionen
Exkursionen: Synagoge (wenn möglich), Kirche sowie Moscheebesuch
Zielgruppe: Schüler:innen ab dem 9. Jahrgang bis zur Oberstufe und darüber hinaus
Dauer: 3 Tage
Workshop Islam
Stärkung von Identitäten – Gegen Extremismus
In diesem Workshop geht es um die Differenzierung zwischen Islam und extremistischen Auslegungen des Islam
Zielgruppe: Schüler:innen ab dem 9. Jahrgang bis zur Oberstufe und darüber hinaus
Dauer: In der Regel 3 Tage
Spezielle Angebote für Mädchen
Gesprächskreise und Dialogveranstaltungen zum Thema Islam und Werte
Intervention und Deradikalisierung
Das Ziel des mobilen Beratungs- und Interventionsteams der Beratungsstelle Berlin ist die Radikalisierungsvermeidung und Deradikalisierung von gefährdeten Jugendlichen und Erwachsenen. Aufgabe ist eine lebensweltorientierte Betreuung und Beratung von gefährdeten (jungen) Menschen im Umfeld des religiös begründeten Extremismus und die damit einhergehende Initiierung von Distanzierungs- und Ausstiegsprozessen aus einer sich andeutenden oder bereits stattgefundenen Radikalisierung.
Die Schwerpunkte der Arbeit der Beratungsstelle liegen im Herstellen der Erreichbarkeit der gefährdeten Personen, der Ansprache dieser Personen, dem Aufbau einer Arbeitsbeziehung und in der konkreten Deradikalisierungsarbeit. Diese Arbeit umfasst:
Überprüfung der Gefährdungssituation (Eigen- und Fremdgefährdung)
Einstieg über die aktuelle Konflikt- oder Krisensituation
Das Fördern eigener Erkenntnisprozesse zum bisherigen Lebenslauf, biographisches Verstehen der Gewalt-, Militanz- und Extremismuskarriere
Beratung und Begleitung des sozialen Umfelds (Familie, Angehörige, Bezugspersonen)
Stärkung und (Re-)Aktivierung von Kompetenzen und Ressourcen sowie Verantwortungsübernahme für eine eigenständige Lebensführung (Zukunftsplanung)
Unterstützung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen
Ansprechpartner:innen: Feride Aktaş, Orhan Șenel
Fortbildungen und Trainings
Das übergreifende Ziel der Fortbildung besteht in der Vermittlung der Fähigkeit, extremistische Argumentationsweisen zu erkennen und mögliche Strategien zur Auflösung dieser Argumentationsweisen zu entwickeln.
Die Fortbildung richtet sich an Teilnehmer:innen, die im permanenten Dialog mit extremistisch gefährdeten Jugendlichen stehen (Lehrpersonal, Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Polizei etc.).
Der Schwerpunkt wird auf praxisrelevante pädagogische Denk- und Verhaltensweisen gelegt. Ausgangspunkte sind vor allem die Erfahrungen der Teilnehmer:innen in ihren Berufsfeldern. Die unmittelbare Begegnung mit den jungen Menschen ist zwar alltäglich, aber nicht der bewusste Dialog oder die gewollte Kommunikation. Hierzu sollen neue Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Mit der Fortbildung wird ein weiter entwickeltes Verständnis für die eigene Berufsrolle angestrebt, das einen Dialog mit Jugendlichen, die extremistische Denkmuster aufzeigen, ermöglicht.
Bausteine
Wie denken und fühlen Muslim:innen – Grundlagenwissen, mögliche Zugänge
Merkmale und Erkennungszeichen extremistischer Interpretationen
Umgang mit extremistisch gefährdeten Personen
Methoden
Impulsreferat
Brainstorming
Fallbearbeitung
Kleingruppenarbeit und Gruppendiskussion
Dialogübungen zu ausgewählten Themenbereichen
Externer Link: Weitere Informationen zur Fortbildung
Ansprechpartnerin: Feride Aktaş
Kontakt
PREVENT Beratungsstelle Berlin
Bergmannstraße 5 / Haus 2, 3. OG
10961 Berlin
E-Mail: Externer Link: berlin@violence-prevention-network.de
Website: Externer Link: https://beratungsstelle-berlin.de/