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Muslimische Jugendarbeit | Infodienst Radikalisierungsprävention | bpb.de

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Muslimische Jugendarbeit Handlungsfelder und Herausforderungen im Kontext von Sicherheitsdiskursen

Deniz Greschner

/ 13 Minuten zu lesen

Die Landschaft der muslimischen Organisationen in Deutschland ist vielfältig und in Bewegung. Einige muslimische Jugendorganisationen machen Angebote für junge Menschen – unabhängig von den etablierten Moschee-Dachverbänden. Der Beitrag beleuchtet ihre Tätigkeitsfelder, Herausforderungen und Perspektiven – insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie zum Teil aus Fördertöpfen für Präventionsarbeit finanziert werden.

Viele Moscheegemeinden in Deutschland bieten Jugendarbeit in Form von Freizeitangeboten und Bildungsveranstaltungen an. (© Bob Dmyt auf Pixabay)

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Dieser Beitrag setzt sich kritisch mit den Tätigkeitsfeldern muslimischer Jugendorganisationen auseinander und befasst sich mit folgenden Fragestellungen: Wie definiert sich die außerverbandliche muslimische Jugendarbeit in Deutschland? Mit welchen Herausforderungen ist sie konfrontiert? Wie kann sie sich zukünftig erfolgreich aufstellen? Warum ist es wichtig, sich damit zu beschäftigen? Im Rahmen eines laufenden Dissertationsprojektes werden Feldstudien durchgeführt (qualitative Sozialforschung), deren erste Ergebnisse die Grundlage für diesen Beitrag bilden. Dabei erhebt die Untersuchung keinen Anspruch auf Repräsentativität.

Gegenstand der Feldstudien ist eine organisationssoziologische Analyse ausgewählter muslimischer Jugendorganisationen und die Frage nach ihren Bedarfen, Legitimationsstrategien und Wahrnehmungen sowie Bewertungen von den an sie gestellten institutionalisierten Erwartungen. Ferner sollen die Ausführungen in diesem Beitrag Denkanstöße für die praktische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Handlungsfeldern von muslimischen Jugendorganisationen bieten.

Die muslimische Organisationslandschaft in Deutschland befindet sich in einem stetigen und rasanten Veränderungsprozess. Die Moscheevereine der etablierten Moscheedachverbände bieten eine Plattform für Spiritualität und Religionspraxis in Deutschland (vgl. Klausing 2010, S. 1) – trotz der massiven Kritik an den Verbänden, welche in diesem Beitrag jedoch nicht Thema sein wird (vgl. Mediendienst Integration 2018). Laut der Islamwissenschaftlerin Kathrin Klausing gibt es hierfür "keine anderen Orte, die relevante Kernangebote wie das Gemeinschaftsgebet zu allen Tageszeiten, das Freitagsgebet, Hadschorganisation, Zakatannahme und -verwaltung, Festgebete, Koranunterricht, Totenwäsche und Begräbnisse usw. zuverlässig anbieten und organisieren" können (Klausing 2010, S. 2).

Die rund 2.350 Gemeinden in Deutschland übernehmen neben diesen Aufgaben zwar auch soziale Dienste, weisen dabei allerdings nur "semi-professionelle Strukturen" auf (vgl. Ceylan und Kiefer 2016, S. 121). Zu den angebotenen Diensten zählen mehr oder weniger standardisierte Ansätze einer Jugend- und Familienhilfe, Frauen- und Mädchenarbeit, Bildungsarbeit, Gefängnisseelsorge, Präventionsarbeit und einiges mehr (vgl. Ceylan und Kiefer 2016, S. 121). Bereits seit vielen Jahren bieten Moscheegemeinden in Deutschland Jugendarbeit in Form von Freizeitangeboten und Bildungsveranstaltungen an. Allerdings haben bis auf wenige Ausnahmen die wenigsten Gemeinden eine Anerkennung als Kinder- und Jugendhilfeträger nach § 75 des Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches und entsprechen fachlichen Standards (vgl. Ceylan und Kiefer 2016, S. 9).

Im Zuge der Umbrüche in der muslimischen Organisationslandschaft in Deutschland sind in den letzten Jahren vermehrt Organisationen entstanden, die sich mit einem muslimischen Selbstverständnis gründen, allerdings in ihrer Arbeit und ihren Strukturen verbandsunabhängig agieren. Ein entscheidender Teil dieser Organisationen wird von jungen Musliminnen und Muslimen der zweiten und dritten Generation gegründet und geführt (vgl. Hamdan et al. 2014). In Abgrenzung zu den muslimischen Verbänden definieren sie sich überwiegend als Akteure der deutschen "Zivilgesellschaft" und sind zum größten Teil daran interessiert, die gesellschaftspolitischen Belange ihrer Mitglieder auf die öffentliche Bühne zu tragen.

Gleichzeitig orientieren sie sich je nach Schwerpunkt mit unterschiedlicher Gewichtung an islamischen Werten. Während beispielsweise eine Organisation wie das Muslimische Jugendwerk e. V. ihr Engagement für Umwelt und gegen den Klimawandel mit Respekt gegenüber der Schöpfung begründet, führt die Jugendorganisation JUMA e. V. ihr gesellschaftliches Engagement auf die Bekämpfung von Ungerechtigkeiten und Rassismus zurück und orientiert sich an universellen Werten. Sie möchten keine Plattform für Spiritualität oder Glaubenspraxis bieten, sondern verorten sich jeweils als "muslimische" Frauen-, Bildungs- oder Jugendorganisationen (vgl. Klausing 2010; Ceylan und Kiefer 2016; Mediendienst Integration 2019). Die Mitglieder dieser Vereine und Organisationen sind oft unterschiedlicher ethnischer und konfessioneller Herkunft. Beispiele für außerverbandliche muslimische Jugendorganisationen in Deutschland sind:

  • Muslimische Jugend in Deutschland e. V. (MJD)

  • Muslimisches Jugendwerk e. V.

  • JUMA e. V. (jung, muslimisch, aktiv)

  • M.A.H.D.I. e. V.

  • Bund muslimischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder e. V. (BMPF)

  • MOSAIQ e. V.

  • Stand up gegen Rassismus e. V.

  • MUJOS e. V. (Muslimische Jugendcommunity Osnabrück)

Ein wichtiger Teil der muslimischen Jugendarbeit in Deutschland wird von muslimischen Dachverbänden und ihren Jugendorganisationen geleistet; hier zu nennen wäre die Jugendarbeit von Akteuren wie "DITIB Jugend – Bund der Muslimischen Jugend (BDMJ)" oder "IGMG Jugend". Dieser Beitrag beleuchtet jedoch bewusst die Tätigkeitsfelder solcher Jugendorganisationen, wie sie oben aufgeführt sind. Diese agieren in ihren Organisationsstrukturen sowie Tätigkeitsfeldern unabhängig von muslimischen Dachverbänden wie DITIB, IGMG, VIKZ und machen somit Jugendarbeit von Jugendlichen für Jugendliche.

Warum ist es wichtig, sich mit muslimischen Jugendorganisationen zu befassen?

Deutschlands Muslime sind jung. Im Unterschied zu ihren Eltern oder Großeltern wurden die jüngeren Generationen in Deutschland sozialisiert und sprechen neben Deutsch meist eine weitere Muttersprache (vgl. Hamdan et al. 2014, S. 10). Der anstehende Generationenwandel sowie die eingangs beschriebenen Umbrüche in der muslimischen Organisationslandschaft geben Anlass zu erwarten, dass die Gruppe von jungen Musliminnen und Muslimen zukünftig in den gesellschaftlichen Prozessen in Deutschland eine immer bedeutsamere Rolle spielen wird (vgl. Hamdan et al. 2014, S. 10).

Gleichzeitig lässt sich konstatieren, dass die sozialwissenschaftliche Forschung zu institutionalisierten Formen muslimischen Lebens ausbaufähig ist (vgl. Peucker 2017, S. 3). Zwar existieren mittlerweile Studien zu institutionalisiertem muslimischem Leben und den spezifischen Funktionen der Gemeinden oder anderer Organisationen für ihre Mitglieder (vgl. Beilschmidt 2015, Gorzewski 2015, Rosenow-Williams 2012), Vergemeinschaftungsformen und -inhalte muslimischer Jugendlicher wurden jedoch noch nicht hinreichend erforscht. Vereinzelte Studien setzen sich mit den Strukturen von muslimischen Jugendorganisationen auseinander (Hamdan et al. 2014, Jagusch 2011), vernachlässigen dabei jedoch die Auseinandersetzung mit der Perspektive ihrer Mitglieder. Angesichts der zunehmenden Bedeutung muslimischer Jugendorganisationen ist es wichtig, ihre Strukturen, Kontextbedingungen und Tätigkeitsfelder aus einer Innenperspektive zu erforschen.

Wenn junge Menschen äußern, dass der Islam in ihrem Leben eine bedeutsame Rolle spielt, dann ist anzunehmen, dass diese Bedeutung sehr unterschiedliche Dimensionen und Ausprägungen haben kann (vgl. Bochinger 2015). Vor allem kann sich diese Bedeutung sowohl auf die gesellschaftliche Markierung als "Muslimin" oder "Muslim" beziehen, als auch auf eine Selbstwahrnehmung, die nicht unmittelbar mit einem außerordentlichen Interesse für religiöses Wissen einhergehen muss. Die Tücke für die sozialwissenschaftliche Forschung liegt im Versuch herauszufinden und dabei differenzierend zu kategorisieren, welche der Motivation(en) und Einflüsse nun dieser Selbstbezeichnung zugrunde liegen. Inwiefern spielen hier Effekte wie "Religionisierung" , "Muslimifizierung" oder Fragen der Identitätsentwicklung und Peer Group-Effekte eine Rolle? Wie lässt sich diese Herausforderung klären und wie gestaltet sich dieser Versuch, wenn es um 'muslimische Jugendorganisationen' geht?

Muslimische Jugendorganisationen und ihr Verständnis von muslimischer Jugendarbeit

"Muslimische Jugendorganisationen" und ihr Verständnis von "muslimischer Jugendarbeit" können sich so divers gestalten wie es "muslimische Jugendliche" selbst auch sind. Es lässt sich konstatieren – ohne einen Repräsentationsanspruch zu hegen, dass die Mitglieder einiger der genannten Organisationen gar kein einheitliches Verständnis von "muslimischer Jugendarbeit" haben. Die im Rahmen meiner Forschung geführten Interviews verdeutlichen, dass die von jungen Musliminnen und Muslimen geführten Organisationen ihnen zum einen die Möglichkeit geben, mehr oder weniger religiös-konfessionell orientierte Freizeit- und Bildungsangebote eigenständig zu gestalten und wahrzunehmen. Zum anderen ermöglichen sie es, über eine Beteiligung in Jugendausschüssen, Landesjugendringen oder Bundesjugendringen Einfluss auf gesellschaftliche Debatten und die Politikgestaltung zu nehmen. Ebenso wie junge Angehörige anderer Glaubensrichtungen gestalten auch junge Musliminnen und Muslime eigenständig Projekte und verbringen zum Beispiel Ferienfreizeiten zusammen. Mindestens jedoch zeigt uns ihr Engagement, dass junge Musliminnen und Muslime in Deutschland einen Anspruch auf Partizipation, Mitspracherecht und Gestaltung erheben.

Wirft man einen Blick auf die Aktivitäten der genannten Organisationen, wird ein breites Angebot von Bildung, Freizeitaktivitäten, Umweltprojekten, Projekten gegen Diskriminierung und Präventionsarbeit im Feld der religiös begründeten Radikalisierung sichtbar (vgl. Niehaus 2019). Das Muslimische Jugendwerk zum Beispiel beschäftigt sich mit dem Thema Inklusion und erarbeitet Konzepte, wie junge Musliminnen und Muslime mit körperlichen und geistigen Einschränkungen in die Jugendarbeit eingebunden werden können (vgl. Beklen 2020, S. 184). Der Verein möchte Vorbilder für junge Musliminnen und Muslime schaffen und damit zu mehr Sichtbarkeit in der Gesellschaft beitragen (vgl. Beklen 2020, S. 184). Der Verein JUMA e. V. wiederum bietet seinen jungen Mitgliedern Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit an, so dass sie ihre eigenen Perspektiven im gesellschaftlichen Diskurs vertreten können. Durch die Umsetzung von Kampagnen oder Blogbeiträgen möchten sie eine mögliche Stimme für junge Musliminnen und Muslime sein.

Wenn man sich allerdings die durch öffentliche Mittel geförderten Projekte näher ansieht, zeigt sich, dass ein wichtiger Teil der Mittel, welche insbesondere verbandsgebundene sowie verbandsunabhängige muslimische Jugendvereine nutzen, aus Fördertöpfen für Präventionsarbeit und/oder Demokratieförderung stammen. Hierzu zählen Präventionsprojekte wie "Extremismus – nicht mit UNS", "Zukunft bilden!" oder "Qualifizierung muslimischer Jugendlicher in Hamburger Moscheen", um einige zu nennen.

Herausforderung: Jugendarbeit als Präventionsarbeit

"Prävention und Repression, Vorbeugung und Strafverfolgung bedingen einander. Sie sind beide wichtig. Auch Präventionsarbeit ist kluge Sicherheitspolitik" (de Maizière in Habermalz 2016). Mit dieser Aussage verdeutlichte der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière, dass pädagogische Maßnahmen der Jugendarbeit – als Prävention verstanden – durchaus einen essenziellen Teilbereich der staatlichen Sicherheitspolitik in Deutschland darstellen können (vgl. Hecking 2019, S. 115).

Diese politische Agenda zeigte sich auch in den Förderprogrammen des Bundes wie "Demokratie leben!" (2015-2019; 2020-2024) oder dem "Nationalen Präventionsprogramm gegen islamistischen Extremismus" (NPP). Allein im Rahmen von "Demokratie leben!" stellte der Bund für die Förderperiode von 2015-2019 insgesamt 431,5 Millionen Euro zur Verfügung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2019). Diese waren unter anderem zur Durchführung von Präventionsprojekten zur Verhinderung religiös begründeter Radikalisierung gedacht, speziell im Bereich des Islamismus. Die Fördersumme für das Jahr 2020 beträgt 115,5 Millionen Euro (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2020). Im Rahmen des NPP werden von 2018 bis 2020 jährlich 100 Millionen Euro für Projekte im Bereich der Radikalisierungsprävention bereitgestellt (Bundesministerium des Innern 2016).

In der Öffentlichkeit wurden zunehmend Forderungen laut, muslimische Vereine und Verbände mögen sich doch am Kampf gegen Islamismus beteiligen (vgl. Ostwaldt 2020, S. 171). Dabei vernachlässigten diese Stimmen es, die kontrovers geführte Debatte über die Funktion von Religion im Radikalisierungsprozess zu berücksichtigen und die Rolle der religiösen Institutionen im Zusammenhang mit Radikalisierungsprävention zu hinterfragen (vgl. Kiefer 2020, S. 15). Muslimische Vereine wurden in die Präventionsarbeit einbezogen, indem auch sie aufgefordert wurden, Projekte zur Prävention religiös begründeter Radikalisierung zu entwickeln. Dabei wurde der Tatsache, dass sie im Felde der Präventionsarbeit kaum Erfahrung haben, wenig Beachtung geschenkt (vgl. Ostwaldt 2020, S. 115).

Die schwerwiegendere Problematik dabei war die markierende Annahme, muslimische Organisationen, vor allem Verbände würden sich zwangsläufig mit Radikalisierung auskennen. Aufgrund der Zielgruppenorientierung waren es vor allem in der ersten Förderperiode des Programms "Demokratie leben!" Jugendgruppen von muslimischen Verbänden, welche sich zunehmend in der Präventionsarbeit gegen religiös begründete Radikalisierung engagierten und entsprechende Projekte durchführten. Doch welche Konsequenz hat das für muslimische Jugendorganisationen und ihre Arbeit? Wie beeinflussen diese Projekte und die dahinterstehende Förderlogik von Präventionsprogrammen die Offenheit muslimischer Jugendarbeit und die Freiräume der Jugendlichen in der außerschulischen Jugendarbeit?

Im Achten Sozialgesetzbuch, welches unter anderem die Kinder- und Jugendhilfe gesetzlich regelt, heißt es: "Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschafsfähigen Persönlichkeit." (Sozialgesetzbuch VIII 1990, § 1 Abs. 1). Hierzu soll Jugendarbeit "junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen" (Sozialgesetzbuch VIII 1990, § 1 Abs. 3). Kinder- und Jugendarbeit unterliegt dabei Prinzipien wie Offenheit, Freiwilligkeit, Unabhängigkeit, Partizipation und Lebensweltorientierung (vgl. Ilg 2013, S. 21).

Wenn eine junge, in Deutschland lebende Muslimin mit Blick auf Prävention gegen religiös begründete Radikalisierung sagt: "Selbstverständlich nehmen wir es (mit Blick auf den Vorwurf der Radikalisierung) an, und wir bearbeiten es, wenn was mit Blick auf uns gerichtet ist" dann ist das legitim und begrüßenswert. Allerdings wäre es sinnvoll, diese Aussage im Kontext des dominierenden Sicherheitsdiskurses um Islam, Musliminnen und Muslime, der auf einer Verdachtsthese gründet, zu betrachten. Die Förderung der muslimischen Jugendarbeit orientiert sich auffällig häufig an Sicherheitsbedenken – zum Beispiel der Vorbeugung von Radikalisierung (vgl. Hanke 2020, S. 71). Eine Reduzierung der muslimischen Jugendarbeit auf ein solches Thema verstellt den Blick auf das Wesentliche, was Jugendarbeit leisten kann und wie vielfältig sie im eigentlichen Sinne sein sollte (vgl. Hanke 2020, S. 71).

Die Ereignisse des 11. September 2001 perpetuierten einseitige Zuschreibungen, Stigmatisierungen und Rassismen gegenüber Musliminnen und Muslimen in medialen, politischen und akademischen Diskursen. Sie wurden in öffentlichen Debatten mit demokratiefeindlichen, radikalen und autoritären Denkweisen in Verbindung gebracht und dabei dominierten Sicherheitsbedenken, die mit dem Theoriestrang der "Securitization" ("Versicherheitlichung") der Copenhagen School of Critical Security Studies beschrieben werden können. Im Wesentlichen geht die Versicherheitlichungstheorie davon aus, dass Bedrohungen durch Sprache in einem Diskurs überhaupt erst konstruiert werden (vgl. Balzacq 2010, S. 60). Demnach werden Muslime in Deutschland in medialen Diskursen durch negative Zuschreibungen als Sicherheitsproblem in den Vordergrund gerückt. Diese Konstruktion von Wirklichkeit zeichnet sich auch im gesellschaftlichen Handeln ab – auch auf der institutionellen Ebene des pädagogischen Handelns. Das Selbstverständnis von Musliminnen und Muslimen, allen voran von jungen Menschen, die sich in der Identitätsentwicklung befinden, wird von dieser Markierung nicht unerheblich beeinflusst.

Ein nicht unbedeutender Teil der demokratiefördernden Modellprojekte der Förderphase 2014-2019 und 2020-2024 des Programms "Demokratie leben!" und der Maßnahmen im Rahmen des NPP richteten beziehungsweise richten sich an die Zielgruppe der muslimischen Jugendlichen. Das NPP forderte muslimische Akteure gezielt zur Einreichung von Projektkonzepten auf. Die Wirkungen der so geförderten pädagogischen Angebote sind kritisch zu hinterfragen. Präventive Maßnahmen haben in der Regel das Ziel, negativen oder als unerwünscht definierten Ereignissen, Entwicklungen und Verhaltensweisen vorzubeugen bzw. diese zu verhindern (vgl. Ceylan/Kiefer 2018, S. 18ff.). Dies kann im Widerspruch zu den intendierten Wirkungen der ressourcenorientierten Jugendarbeit wie Horizonterweiterung, Förderung politischen Denkens oder Widerspruchstoleranz stehen (vgl. Milbradt et al. 2019).

Stattdessen laufen Präventionsprojekte häufig Gefahr, die vorgesehene Zielgruppe pauschal mit Negativzuschreibungen zu versehen und somit zu stigmatisieren (vgl. Ceylan und Kiefer 2013, S. 102). Michael Kiefer betont, dass eine Präventionslogik mit einer "Logik des Verdachts" gleichzustellen und somit auch immer problemzentriert ist (vgl. Kiefer 2017, S. 127). Im Falle der Prävention von religiös begründeter Radikalisierung zum Beispiel werden über die vermeintliche "Gefährderinnen- und Gefährdergruppe" der muslimischen Jugendlichen häufig mit pauschalen Negativzuschreibungen versehene gesellschaftliche Debatten geführt (vgl. Hasenclever und Sändig 2011, S. 212), ganz zu schweigen von der allgemeinen negativen Konnotation der Diskurse um "den Islam" und "die Musliminnen und Muslime".

Eine weitere Herausforderung: Präventionsprojekte können unerwünschte Effekte haben. So werden bei Personengruppen, die als Adressatinnen und Adressaten spezifischer Präventionsmaßnahmen angesprochen werden, bestimmte Erfahrungen, Hintergründe oder Verhaltensweisen als Nachweise für eine mögliche Radikalisierung gedeutet. Etwa das Einhalten religiöser Vorschriften oder das Tragen religiöser Kleidung werden dabei als Anhaltspunkte genommen und dies veranlasst in der Konsequenz allzu oft zu "überzogenen oder gar falsche Risikoeinschätzungen" (Kiefer 2017, S. 127). Vor allem zeigt sich dieser Effekt in der Logik "Diskriminierung kann als Radikalisierungsfaktor gelten" und kann in der pädagogischen Praxis der Präventionsarbeit zu folgenschweren Missverständnissen führen (siehe dazu auch den Infodienst-Beitrag "Interner Link: Erfahrungen von Rassismus als Radikalisierungsfaktor: Ein (Gegen-)Beispiel").

Eine pädagogische Praxis der Präventionsarbeit (spezifisch: gegen religiös begründete Radikalisierung), in der sicherheitspolitische Perspektiven zunehmend an Bedeutung gewinnen und Risikoerwartungen im Mittelpunkt der Arbeit stehen, ist defizitorientiert. Jugendarbeit hingegen wird meist eher ressourcenorientiert konzipiert und fokussiert auf Stärken und Stärkung der Jugendlichen. Ein mögliches Folgeproblem der Präventionspraxis ist, dass positive Zielsetzungen der eigenen Arbeit als Träger der Jugendarbeit an Relevanz verlieren können.

Unabhängigkeit und Freiwilligkeit zählen zu den wichtigsten Prämissen in der Jugendarbeit. Hier soll nicht nur die Unabhängigkeit von Erwachsenen, sondern auch die Unabhängigkeit von Themen und vor allem die Selbstständigkeit in der Themenfindung betont werden. Wenn allerdings muslimische Jugendorganisationen aufgrund von begrenzten Fördermitteln, die für sie zur Verfügung stehen, und aufgrund des dominierenden Diskurses sich des Themas Radikalisierungsprävention annehmen, ist zu hinterfragen, ob sie es auch tatsächlich freiwillig tun, oder ob die dahinterstehenden Förderlogiken sie dazu bringen.

Radikalisierungsprävention hat das Ziel, unerwünschtes Verhalten zu verhindern. Es ist also auch ratsam zu hinterfragen, ob und wie in einem solch einem verengten Tätigkeitsfeld, Freiräume, zur Entfaltung von Macht- und Herrschaftskritik entstehen können. Denn Jugendarbeit lebt von Freiräumen, in denen Strukturkritik betrieben wird.

Wie sollte "ressourcenorientierte, muslimische Jugendarbeit" aussehen?

Im Falle der "muslimischen Jugendarbeit" müssten die oben aufgeführten Umstände als Kontextbedingungen mitberücksichtigt werden. Somit gilt zu hinterfragen, welche Wirkung eine defizitorientierte und einer (kriminal-)präventiven Logik folgende Jugendarbeit auf muslimische Jugendliche und ihre Organisationen haben kann, und ob es unter diesen Bedingungen für muslimische Organisationen möglich ist, ressourcenorientierte Jugendarbeit zu leisten, die auf die Stärkung der Jugendlichen setzt.

Die Vermittlung zivilgesellschaftlicher Handlungskompetenz und grundsätzlicher pädagogischer Fähigkeiten und Standards für die Jugendarbeit sowie eine Weiterentwicklung und Vernetzung mit den etablierten Strukturen sollte nicht nur für eine sogenannte "muslimische Jugendarbeit" im Fokus stehen. Eine Jugendarbeit, die in ihrer pädagogischen Praxis Reflexionsprozesse anstößt, Handlungskompetenzen ausbaut und durch Gemeinschaftsangebote Empowerment schafft, stärkt die Resilienzen von Jugendlichen.

Einige der muslimischen Jugendorganisationen begreifen Religion und Religiosität als eine Quelle der Emanzipation und Ressource und gestalten ihre Jugendarbeit nach diesen Werten. Aber nicht alle Organisationen, die sich als "muslimisch" bezeichnen, orientieren sich in ihren Tätigkeiten an religiösen Werten. Die Organisation JUMA ("Jung, Muslimisch, Aktiv") in Berlin zum Beispiel verzichtet in diesem Sinne bewusst auf eine religiöse Ausrichtung, um weltanschaulich möglichst diverses (auch "nicht-muslimisches") Publikum anzusprechen. Das Muslimische Jugendwerk wiederum engagiert sich im Themenbereich "Förderung des Umweltbewusstseins und Naturschutz" und nähert sich dem Thema aus einer religiösen Perspektive heraus, "indem sie (Jugendliche) islamische Werte wiederentdecken in einer Art islamischen Renaissance" (Beklen 2020, S. 185).

Eine markierende, rein auf Prävention ausgerichtete muslimische Jugendarbeit verkennt die Vielfalt innerhalb dieser Organisationslandschaft und ihrer Tätigkeitsfelder (vgl. RAA Berlin 2019:, S. 11). Die Jugendarbeit von muslimischen Organisationen kann präventiv wirken, sie sollte allerdings nicht den Anspruch erheben, in erster Linie gegen religiös begründete Radikalisierung zu wirken. Eine muslimische Jugendarbeit in Deutschland hat ihre Daseinsberechtigung, die sich aus dem Achten Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch heraus legitimieren lässt; unabhängig davon, ob sie präventiv arbeitet und wirkt oder nicht. Ihr Ansatz sollte also ein ressourcenorientierter sein, der auf Selbsterkenntnis, Emanzipation und eigenständiges Handeln ausgerichtet ist.

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Quellen / Literatur

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Beklen, Taner (2020): Jugendpolitisches und jugendverbandliches Empowerment: Das Muslimische Jugendwerk, in: Jagusch, Birgit/ Chehata, Yasmine (2020): Empowerment und Powersharing: Ankerpunkte, Positionierungen, Arenen. Weinheim: Beltz Juventa.

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Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2020): Externer Link: Bundesprogramm "Demokratie leben!", auf: bmfsfj.de, Abruf am 12.8.2020.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2019): Externer Link: "Demokratie Leben!": Überblick Förderperiode 2015-2019, auf: demokratie-leben.de, Abruf am 16.8.2020.

Bochinger, Christoph (2015): Externer Link: Muslimische Jugendliche in der deutschen Gesellschaft zwischen Religionisierung und Säkularisierung, Abruf am 7.6.2020.

Ceylan, Rauf/Kiefer, Michael (2013): Salafismus. Fundamentalistische Strömungen und Radikalisierungsprävention. Bonn: Springer VS.

Ceylan, Rauf/Kiefer, Michael (2016): Muslimische Wohlfahrtspflege in Deutschland: Eine historische und systematische Einführung. Wiesbaden: Springer VS.

Ceylan, Rauf/Kiefer, Michael (2018): Radikalisierungsprävention in der Praxis. Antworten der Zivilgesellschaft auf den gewaltbereiten Neosalafismus, Wiesbaden.

Gorzewski, Andreas (2015): Die Türkisch-Islamische Union im Wandel. Wiesbaden: Springer VS.

Greschner, Deniz (2020): Muslimische Jugendarbeit in Deutschland: Kritische Überlegungen zur dominierenden Präventionslogik. Osnabrück.

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Fussnoten

Fußnoten

  1. Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religionen e. V. – DITIB; Islamische Gemeinschaft Milli Görüş e. V. – IGMG; Verband der islamischen Kulturzentren e. V. – VIKZ; Zentralrat der Muslime in Deutschland – ZMD.

  2. Die Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge haben im Jahr 2012 bundesweit insgesamt 2342 islamische Gemeinden identifiziert. Vgl. Halm et al. 2012, S. 7.

  3. Deutschlands Muslime haben ein Durchschnittsalter von circa 30 Jahren und über 40 Prozent von ihnen sind unter 25 Jahre alt. Vgl. Haug et al. 2009, S. 80 und S. 102.

  4. Bochinger (2015) stellt fest, dass bei Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund mit religiösen Zuschreibungen von außen zu rechnen sei und auch entstehende Konflikte auf die Religion zurückgeführt werden. Bochinger beschreibt diesen Zustand als "Religionisierung".

  5. Spielhaus (2013) beschreibt, wie Muslime in der deutschen Öffentlichkeit dargestellt werden. Während ihre Identität als "Muslim" in den Vordergrund gerückt wird, bleiben ihre sonstigen biographischen Merkmale häufig unsichtbar. Sie spricht in diesem Zusammenhang deshalb von einer "Muslimifizierung".

  6. Zitat aus einem Interview im Rahmen des laufenden Dissertationsprojektes des Autors/der Autorin, 9.6.19.

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ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Osnabrück, Institut für Islamische Theologie und Mitglied der Post-Doc Forschungsgruppe "Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft". Zudem arbeitet sie hier in dem Forschungsprojekt "Mädchen- und Frauenarbeit im Kontext von Demokratieförderung". Greschner absolvierte den Masterstudiengang "European Culture and Economy" der Ruhr Universität Bochum. Sie leitete vier Jahre lang die Geschäftsstelle in Dortmund des Multikulturellen Forum, einem Träger der sozialen Arbeit.