20. Juli 1944, gegen 12.40 Uhr: Claus Schenk Graf von Stauffenberg stellt seine Aktentasche mit einer Bombe in der Nähe
20. Juli 1944: Attentat auf Adolf Hitler
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Vor 80 Jahren scheiterte die Widerstandsgruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit ihrem Attentatsversuch auf Adolf Hitler. Der Umsturzversuch war eine der bedeutendsten NS-Widerstandsaktionen.
Die Gruppe um Stauffenberg plante den militärischen Umsturz mit dem Ziel, Hitler auszuschalten, die nationalsozialistische Herrschaft und den Krieg zu beenden. Um neue politische Handlungsmöglichkeiten zu schaffen, wollten die Verschwörer die militärische Befehlsgewalt Hitlers brechen und die Regierungsverantwortung übernehmen. Die Motive der Verschwörer waren vielfältig und auch über ein künftiges Staatsmodell waren sie unterschiedlicher Auffassung. Was die Gegner des Nationalsozialismus einte, war der Wille, den Verbrechen der NS-Herrschaft ein Ende zu setzen.
Operation „Walküre“
Für die Zeit nach dem Umsturz existierten bereits konkrete Pläne. General Friedrich Olbricht, Generaloberst Ludwig Beck, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim, Generalmajor Henning von Tresckow sowie Carl Friedrich Goerdeler – Kopf des zivilen Widerstandes – hatten in monatelanger Konspiration die
1943 wurde
Gräfin Nina von Stauffenberg (1913 - 2006) – hier mit drei ihrer fünf Kinder aufgenommen wahrscheinlich 1954 – unterstützte ihren Mann Claus Schenk Graf von Stauffenberg bei seinem Attentat auf Hitler und zahlte dafür einen hohen Preis. Mit dem fünften Kind schwanger wurde sie von ihren vier Kindern getrennt, verhaftet und im Externer Link: Konzentrationslager Ravensbrück interniert. (© picture-alliance, Adolf von Castagne / dpa | Adolf von Castagne)
Gräfin Nina von Stauffenberg (1913 - 2006) – hier mit drei ihrer fünf Kinder aufgenommen wahrscheinlich 1954 – unterstützte ihren Mann Claus Schenk Graf von Stauffenberg bei seinem Attentat auf Hitler und zahlte dafür einen hohen Preis. Mit dem fünften Kind schwanger wurde sie von ihren vier Kindern getrennt, verhaftet und im Externer Link: Konzentrationslager Ravensbrück interniert. (© picture-alliance, Adolf von Castagne / dpa | Adolf von Castagne)
Unter den 132 Personen, die das NS-Regime damals als Verantwortliche für das Attentats einstufte, befand sich keine einzige Frau. Eine Fehleinschätzung, denn in die Verschwörung des 20. Juli waren mehrere Frauen in unterschiedlicher Weise involviert. Einige Frauen wie beispielsweise Elfriede Nebgen und
Bedeutungswandel des 20. Juli in der Nachkriegszeit
Bis in die 1950er Jahre wirkte bei der Einordnung des 20. Juli in der Bundesrepublik die Externer Link: NS-Propaganda nach, die den Umsturzversuch als Vaterlandsverrat und Eidbruch durch eine "kleine Clique ehrgeiziger Offiziere" stigmatisierte. Viele Zeitgenossen betrachteten das Hitler-Attentat auch als Versuch der Militärkaste, ihren eigenen Ruf in letzter Minute zu retten. Das Attentat wurde in der Nachkriegszeit vielfach gegen den jeweils anderen deutschen Staat politisch instrumentalisiert. In der DDR,
Die Deutschen diesseits und jenseits der Mauer rangen um ihr Urteil über die Männer des 20. Juli und fanden dabei häufig nicht das angemessene Maß. Die Verschwörer wurden ebenso als Verräter beschimpft wie als Helden gefeiert, als Reaktionäre und Opportunisten bezeichnet wie als ethisch Handelnde in die Pflicht der jungen Bonner Demokratie genommen.
Für Täter und Mitläufer war der 20. Juli in Bezug auf ihre eigene Verantwortung für das zur NS-Zeit begangene Unrecht problematisch – zeigte es doch, dass Widerstand gegen das NS-Regime möglich gewesen war, aber nur Wenige diesen wirklich geleistet hatten. Gleichzeitig wurde der Verweis auf die Widerständler auch zur Ablenkung von der eigenen Vergangenheit genutzt – beispielsweise durch
Bis heute wird immer wieder kritisch darauf verwiesen, dass viele der Widerstandskämpfer um Stauffenberg keine geborenen Gegner des NS-Regimes gewesen seien und ihre Vorstellung einer Nachkriegsordnung keinesfalls auf demokratisch-freiheitlichen Grundsätzen beruhte, wie sie in der Bundesrepublik nach Kriegsende verankert wurden. Der Politikwissenschaftler Tilman Mayer rät jedoch zum Perspektivwechsel: Die Akteure des 20. Juli sollten im historischen Kontext betrachtet werden, denn nur so werde ihre „ungeheure Leistung in dürftiger Zeit deutlich“. Um die Bedeutung und Bewertung des schicksalhaften Datums wird bis heute gerungen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Text vom 19.07.2012 wurde am 15.07.2024 aktualisiert.
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