Die Debatte, ob Sport politisiert werden darf oder sogar sollte, wird gerade zu Zeiten von internationalen sportlichen Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen, Europameisterschaften oder bei nationalen Sportwettkämpfen stets neu entfacht.
Allein im historischen Rückblick wurden sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele in der Antike als für alle geltende Zeit des Friedens zelebriert und zur Zeit des Nationalsozialismus als außenpolitisches Prestigeevent und zur Machtdemonstration inszeniert. Außerdem wurden während der 1970er und 1980er Jahre die Spiele durch Boykottbewegungen zunehmend als Bühne für den politischen Protest genutzt. Denken wir an die Austragung von sportlichen Großereignissen, sieht sich die Sportpolitik auch mit Fragen rund um den Umgang mit den Sozial- und Menschenrechten konfrontiert oder sie muss sich mit der Frage auseinandersetzen, welchen Beitrag Sport für den globalen, sozialen Zusammenhaltung und dessen Entwicklung leistet.
Die „Information zur politischen Bildung: Sport und Politik“ beschäftigt sich neben den oben genannten Aspekten auch mit den grundsätzlichen Strukturen und Handelnden innerhalb der Sportpolitik und beleuchtet die Arbeits- und Lebenswelt von Athletinnen und Athleten, die zum Teil selbst auf ihrer Plattform auf soziale und politische Missstände aufmerksam machen. Darüber hinaus wird auch die Funktionalität und Instrumentalisierung von Sport bezüglich des Nation Branding oder Sportswashing kritischer thematisiert und die Frage gestellt, welchen Beitrag der Sport u.a. für eine europäische Identität leisten könnte.
Das Material eignet sich daher für Lernende eines Wahlpflichtkurses Sport, eines Kurses zur Sporttheorie und auch für den regulären Politikunterricht, indem es exemplarisch Einblicke in konkrete, sportpolitische Handlungsfelder bietet. Zudem werden die Themenbereiche in einigen Fällen bereits mit einer passenden Forschungsfrage dargestellt.
Einsatzmöglichkeiten und Anregungen für den Unterricht
Eine Einsatzmöglichkeit dieses Angebots im Unterricht kann sich aus dem Kapitel „
Eine konkretere Auseinandersetzung mit den Athletinnen und Athleten bietet z.B. das Kapitel „
Fazit für die Anwendung im Unterricht
Diese Ausgabe der „Information zur politischen Bildung“ kann allem voran für die Vorrecherche zum gewünschten Thema genutzt werden oder die Lehrkraft bei der Konzeption von Arbeitsmaterialien unterstützen, da sie wesentliche Informationen für Darstellungstexte bereithält.
Als Empfehlung für den Unterricht sollte aufgrund der hohen Informationsdichte und der fachsprachlichen Inhalte beachtet werden, dass das Material frühstens ab der neunten Klasse geeignet ist und in Abhängigkeit von der Gruppe ggf. sprachlich differenziert bzw. vereinfacht werden muss. Hinzu kommen Statistiken in einigen Themenbereichen, die eine gewisse Methodenkompetenz zur Analyse voraussetzen. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind vor allem für eine Vertiefung der sporttheoretischen und politischen Themen im Unterricht gewinnbringend, sofern ein Grundverständnis für politische Strukturen, die Funktionsweise von Politik und die Einordnung des Sports als politisches Handlungsfeld vorgearbeitet wurden.