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Exilländer jüdischer Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich

Kim Wünschmann

/ 3 Minuten zu lesen

Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten zwang zahlreiche Jüdinnen und Juden zur Flucht ins Ausland. Während in den ersten Jahren nach Hitlers Machtergreifung die Mehrheit nach Westeuropa emigrierte, retteten sich die Flüchtlinge mit der zunehmenden Ausweitung des nationalsozialistischen Einflussbereiches (später) besonders nach Palästina, in die USA und nach Südamerika. Diese Karte zeigt die wichtigsten Exilländer für jüdische Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich.

(© bpb, Jan Fischer)

Auf der Flucht vor nationalsozialistischer Verfolgung und Vernichtung verließen ab 1933 schätzungsweise bis zu 300.000 Juden Deutschland, was einem Anteil von etwa 60% der jüdischen Bevölkerung entspricht. Unter ihnen waren zehntausende staatenlose oder ausländische Juden, von denen viele teils unfreiwillig in ihre osteuropäischen Herkunftsländer zurückkehrten. Mit zunehmender Bedrohung wurden die Versuche, sich vor Entrechtung, Gewalt und Terror in Sicherheit zu bringen, immer drängender.

Die Fluchtwege der Juden aus Deutschland spannten bald immer weitere geographische Distanzen bis schließlich auf der ganzen Welt nach einer sicheren Zuflucht gesucht wurde. Strömten anfangs die meisten jüdischen Emigranten nach Westeuropa, so wurden bald auch Länder in Übersee, vor allem Palästina und die USA, zu wichtigen Exilorten. Als 1938 der gesteigerte Druck der Verfolgung die jüdische Auswanderung aus Deutschland in eine Massenflucht verwandelte, gab es kaum noch ein Land, über dessen Grenzen eine Einwanderung uneingeschränkt möglich war. Mit Ausbruch des Krieges im September 1939 verschärfte sich die Situation weiter. Als das NS-Regime im Oktober 1941 schließlich jegliche Auswanderung verbot, war es den in Deutschland verbliebenen Juden fast gänzlich unmöglich, sich vor der Vernichtung ins Ausland zu retten.

Die Karte zeigt die wichtigsten Exilländer der Juden aus Deutschland. Sie gliedert sich in eine Weltkarte und eine Teilkarte für Europa. Informationen über die jeweilige nationale Einwanderungspolitik und die besondere Situation in einem Land, lassen sich per Mausklick auf das jeweilige Länderfeld abrufen. Darüber hinaus finden sich auch vorsichtige Schätzungen über die ungefähre Zahl der Juden aus Deutschland, die in einem Land Aufnahme fanden (violett), sowie die jüdische Bevölkerungszahl eines Landes vor Eintreffen der Flüchtlingsströme (blau).

Genaue Zahlen zur jüdischen Auswanderung aus Deutschland kann es aufgrund der lückenhaften Quellenlage nicht geben. Systematische Aufzeichnungen waren unmöglich in einer historischen Situation, in der Menschen gezwungen waren, Grenzen vorgeblich als Touristen oder auch gänzlich ohne gültige Papiere zu überqueren, um ihr Leben zu retten. Auch die Einwanderungsstatistiken der Aufnahmeländer sind oft ungenau was die religiöse, nationale oder ethnische Identität der Immigranten anbetrifft. Schließlich bleibt zu beachten, dass viele jüdische Flüchtlinge von ihrem ersten Aufnahmeland an andere Ziele weiterwanderten. In vielen europäischen Ländern beispielsweise war ihre Sicherheit nach der deutschen Eroberung nicht mehr gewährleistet. Die strenge Quotenregelung in den USA, die pro Jahr nur knapp über 27.000 Deutschen die Einreise erlaubte, machte oft Umwege über andere Länder nötig. In der Karte sind solche Transitländer mit einem Pfeilsymbol gekennzeichnet.

Weiterführende Informationen auf bpb.de

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Eine Einführung über die zionistische Bewegung von Michael Brenner
Interner Link: Shoah und Einwanderung
Tuvia Friling beschreibt das Rettungsprogramm der Jewish Agency während des Holocausts, mit dessen Hilfe jüdischen Flüchtlingen die Einreise in das britische Mandatsgebiet Palästina ermöglicht wurde.
Interner Link: Der Zweite Weltkrieg
Eine Skizze der wichtigsten Etappen des Zweiten Weltkriegs
Interner Link: Der Zusammenbruch des Dritten Reiches
Helmut Kistler beleuchtet die Gründe, die zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft führten.
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Wie erinnern sich Deutsche und Engländer an den Luftkrieg gegen ihre Großstädte? Dietmar Süß vergleicht die Erzählungen in beiden Ländern.

Fussnoten

Die Historikerin Dr. Kim Wünschmann ist Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Sie forscht zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust, zur jüdischen Geschichte und Kultur, zum Schicksal von Zivilist:innen im Krieg und zu Geschichte im Comic.
Email: E-Mail Link: kim.wuenschmann@igdj-hh.de