Die letzte britische Luftbrückenmaschine traf in Berlin ein. Damit hat die Luftbrücke endgültig zu bestehen aufgehört“, meldet der Bonner General-Anzeiger am 7. Oktober 1949. Die nüchterne Notiz weist auf ein Ereignis hin, das keine historischen Vorbilder hat. Über ein Jahr lang haben britische und amerikanische Luftstreitkräfte die West-Berliner Bevölkerung über eine Luftbrücke versorgt. Fast ein Jahr lang, vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949, hat sowjetisches Militär die Landwege in die Westsektoren Berlins weitgehend abgeriegelt. Mit Tausenden von Flügen wird in dieser Zeit alles Lebensnotwendige – vom Nagel bis zur Babywindel, von Heizmaterial bis zu Weizenmehl – angeliefert. Auf dem Rückweg bringen die Flugzeuge in West-Berlin gefertigte Produkte und knapp 70.000 Menschen in die Westzonen. Öffentlichkeit und Politik sind sich einig, dass West-Berlin nur dank dieser Unterstützung dem sowjetischen Druck standgehalten hat. Auch nach der Blockade werden die Lieferungen nur langsam zurückgefahren. Die Gefahr einer erneuten Abriegelung ist ständig präsent. Erst als ausreichend Vorräte für zwei Monate angelegt sind, wird die Luftbrücke eingestellt.
Die westdeutsche Presse berichtet laufend über die Luftbrücke. Sie erzählt auch von den Belastungen, denen sich die Piloten aussetzen. Nicht nur zwischen den Zeilen wird dabei das große Erstaunen darüber sichtbar, dass dies dieselben Menschen sind, gegen die Deutschland noch kurz zuvor einen unerbittlichen Krieg geführt hat.