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Baupiloten: Bildungsarchitektur gestalten
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In Workshops mit den meist jungen Nutzerinnen und Nutzern von Bildungsgebäuden entwickeln die Baupiloten Konzepte für die Gestaltung der Architekturen. Dabei werden Vorstellungen in Geschichten, Bildern, Modellen oder anderen Formaten ausgedrückt, die die Architekten dann in konkrete Entwürfe umsetzen, stets in Rückkopplung mit den Nutzern.
Nutzerpartizipation steht im Mittelpunkt
Als Architektin habe ich mit den Baupiloten an der TU Berlin, einer Gruppe von Studierenden und lehrenden Architekten, unter anderem eine Vielzahl an Um- und Neubauten von Schulen und Kindergärten entwickelt und durchgeführt, bei denen die Nutzerpartizipation im Zentrum der Arbeit steht. Wir haben dafür Methoden konzipiert, mit denen wir erfahren, welche atmosphärischen Qualitäten die Nutzerinnen und Nutzer, vor allem die Schul- und Kindergartenkinder, von ihrem Gebäude erwarten. Dafür führen wir jeweils eine ganze Reihe von Workshops durch, in denen gemeinsam mit Architekten und Nutzern eine durchaus fantasievolle und von der Alltagswirklichkeit abgehobene Idee der zukünftigen baulichen Umgebung entwickelt wird. Ob die Türen, Fenster oder die Wände dabei rot, grün, grau oder schwarz sind, ist zunächst noch zweitrangig. Je nach Alter und kultureller Orientierung der Gruppe entstehen Bilder, Collagen, Modelle oder Filme, die eine atmosphärische Vorstellung der geplanten baulichen Umwelt entstehen lassen, in der sich die Nutzerinnen und Nutzer aufhalten wollen. Hilfreich ist es, wenn sich diese Vorstellungswelt in einer Geschichte erzählen lässt, aus der die Architekten ihre Entwurfsansätze formulieren und die sie in den dann folgenden Rückkopplungsworkshops mit den Nutzern zu einem architektonischen Konzept verdichten. Dabei kommt es für die Architekten sehr darauf an, ob sie in der gewünschten Welt die entsprechende Raumatmosphäre schaffen.
Workshops als Konzeptplattform und vertrauensbildende Maßnahmen
Diese Workshops sind nicht nur Informationsveranstaltungen für die Architekten oder für die Nutzer. Sie sind eine Plattform für die Entwicklung eines gemeinsamen Konzeptes, das den Architekten hilft, in der Abstimmung des Entwurfes mit den Bestimmungen der Baugesetze oder Verordnungen, Regelungen der Versicherungen, des Brandschutzes oder des Denkmalschutzes jeweils die richtige Entscheidung zu treffen, die den Geist des vereinbarten Konzeptes weiter trägt. Die Workshops sind also auch so etwas wie vertrauensbildende Maßnahmen, um das Verhältnis zwischen Architekten und Nutzern zu festigen.
Kontinuität ist wichtig
Entscheidend in diesem Verfahren ist die kontinuierliche Bearbeitung der Aufgabe durch ein Architekturbüro von den ersten Workshops bis zur baulichen Realisierung. Die Kommunikation der gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern entwickelten Fiktion und des daraus abgeleiteten architektonischen Konzeptes sowie dessen Umsetzung in die Planung der baulichen Realisation, die Verhandlungen mit Fachplanern und Handwerkern ist das Kernstück dieses Prozesses. Die Einführung von Schnittstellen in der Planung, zum Beispiel die Trennung von Partizipationsverfahren und Entwurf oder von Entwurf und Ausführung gefährdet den Erfolg des Partizipationsprozesses.
Das Verfahren wird von Projekt und Situation abhängig entwickelt und modifiziert. Eine generelle Rezeptur gibt es daher nicht.
Seit 2009 Vertretungsprofessorin für Entwerfen und Konstruieren, Wohnungsbau und Kulturbauten an der TU Berlin. In einem Joint Venture leitet sie als freie Architektin seit 2003 das Projekt "Die Baupiloten".
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