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Politisierte Medizin in der DDR: Geschlossene Venerologische Stationen und das Ministerium für Staatssicherheit | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Die Stasi und die Bundespräsidenten Das Einheits-Mahnmal Bodesruh D und DDR. Die doppelte Staatsgründung vor 75 Jahren. Chinas Rettungsofferte 1989 für die DDR Wessen wollen wir gedenken? 1949: Ablenkung in schwieriger Zeit 1949: Staatsgründung, Justiz und Verwaltung 1949: Weichenstellungen für die Zukunft Walter Ulbricht: Der ostdeutsche Diktator Die weichgespülte Republik - wurden in der DDR weniger Kindheitstraumata ausgelöst als im Westen? Friedrich Schorlemmer: "Welches Deutschland wollen wir?" Vor 60 Jahren: Martin Luther King predigt in Ost-Berlin Der Händedruck von Verdun Deutsche Erinnerungskultur: Rituale, Tendenzen, Defizite Die große Kraft der Revolution. Kirche im Wandel seit 1990. "Alles ist im Übergang" Das Mädchen aus der DDR Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 32 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung in die bpb: 75 Jahre Bundesrepublik Zu selbstzufrieden? Eine Phantomgrenze durchzieht das Land Noch mehr Mauer(n) im Kopf? Überlegenheitsnarrative in West und Ost Mehr Osten verstehen Westkolonisierung, Transformationshürden, „Freiheitsschock“ Glücksscham "In Deutschland verrückt gemacht" The Rise of the AfD - a Surprise? Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? Flughafen Tempelhof Die Bundeshilfe für West-Berlin Christliche Gemeinschaft im geteilten Berlin Amerikanische Militärpräsenz in West-Berlin Das Stadtjubiläum von 1987 in Ost- und West-Berlin Bericht zum Workshop "Das doppelte Stadtjubiläum" Das untergegangene West-Berlin Interview: „Der Zoo der Anderen“ Die "Weltnachricht" mit ungewollter Wirkung Krieg & Frieden. Wohin führt die Zeitenwende? Über 70 Analysen & Essays. Wenig Hoffnung auf baldigen Frieden Was riskieren wir? Ein Sommer der Unentschlossenheit Ein Jahr Krieg Die Waffen nieder? Ungleiche Fluchten? Schwerter allein sind zu wenig „Russland wird sich nach Putin ändern“ Die be(un)ruhigende Alltäglichkeit des Totalitären Vergessene Bomben aus Deutschland Putins Mimikry Schon einmal Vernichtungskrieg Verhandeln, aber wie? Das sterbende russländische Imperium und sein deutscher Helfer Was lief schief seit dem Ende des Kalten Krieges? „Sie haben die Zukunft zerbrochen“ Vertreibung ist auch eine Waffe "Wie ich Putin traf und er mich das Fürchten lehrte" "Wir bewundern sie und sie verschwinden" Mehr Willkommensklassen! Hoffen auf einen russischen „Nürnberger Prozess“ Russische Kriegskontinuitäten Wurzeln einer unabhängigen Ukraine Der erschütterte Fortschritts-Optimismus "Leider haben wir uns alle geirrt" Die Hoffnung auf eine gesamteuropäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur nicht aufgeben „Ihr Völker der Welt“ Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit China und die „Taiwanfrage“ Deutschlands Chinapolitik – schwach angefangen und stark nachgelassen "Ein Dämon, der nicht weichen will" "Aufhören mit dem Wunschdenken" Zäsur und Zeitenwende. Wo befinden wir uns? Im zweiten Kriegsjahr Zeitenwende – Zeit der Verantwortung Müde werden darf Diplomatie nie Sprachlosigkeiten Wie ist dieser Krieg zu deeskalieren und zu beenden? Teil 1 Als Brückenbau noch möglich war Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik Bleibt nur Gegengewalt? „Mein Körper ist hier, aber mein Herz und meine Seele sind immer in Israel“ „Ich hoffe, dass die Ukraine die BRD des 21. Jahrhunderts wird“ Krieg als Geschäft Bodenlose Ernüchterung In geheimer Mission: Die DDR-NVA gegen den „jüdischen Klassenfeind“ „Verbote bringen herzlich wenig“ Eine missachtete Perspektive? Verordnete Feindbilder über Israel in der DDR: Eine Zeitungs-Selbstkritik Die erste DDR-Delegation in Israel. Ein Interview mit Konrad Weiß „Dieser westliche Triumphalismus ist ein großer Selbstbetrug“ Wolf Biermann: Free Palestine...? Was hilft gegen politische Tsunamis? Der Tod ist ein Meister aus Russland Wann ist die Zeit zu verhandeln? „Ich bedaure und bereue nichts“ "Schon im 3. Weltkrieg?" „Die Logik des Krieges führt zu keinem positiven Ende“ "Bitte wendet euch nicht von uns ab". Zwei Hilferufe aus Belarus Nach 1000 Tagen bitterem Krieg 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Vor 35 Jahren: Die Wege zum 9. November 1989 „Die Stunde ist gekommen aufzustehen vom Schlaf“ Mythos Montagsdemonstration Ossi? Wessi? Geht's noch? Es gibt keine wirkliche Ostdebatte Die. Wir. Ossi. Wessi? Wie man zum Ossi wird - Nachwendekinder zwischen Klischee und Stillschweigen 2 plus 4: "Ihr könnt mitmachen, aber nichts ändern“ Blick zurück nach vorn Wem gehört die Revolution? Die erste und letzte freie DDR-Volkskammerwahl Mythos 1989 Joseph Beuys über die DDR Der 9. Oktober 1989 in Leipzig Egon Krenz über den 9. November Die deutsche Regierung beschleunigt zu stark Projekte für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin und Leipzig Deutsch-deutsche Begegnungen. Die Städtepartnerschaften am Tag der Deutschen Einheit Mit Abstand betrachtet - Erinnerungen, Fragen, Thesen. Die frohe Botschaft des Widerstands Mauerfall mit Migrationshintergrund "Wer kann das, alltäglich ein Held sein?" "Es geht um Selbstbefreiung und Selbstdemokratisierung" Kann man den Deutschen vertrauen? Ein Rückblick nach einem Vierteljahrhundert deutscher Einheit Von der (eigenen) Geschichte eingeholt? Der Überläufer Der Überläufer (Teil IV) Der Deal mit "Schneewittchen" alias Schalck-Golodkowski Der Maulwurf des BND: „Die Karre rast auf die Wand zu“ Der lautlose Aufstand Wem gehört die Friedliche Revolution? Verschiedene Sichten auf das Erbe des Herbstes 1989 „Und die Mauern werden fallen und die alte Welt begraben“ Im Schatten von Russlands Ukrainekrieg: Der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Gefahr? Der Zwei-plus-Vier-Vertrag: Die Stufen der Einigung über die Einheit Der Wendepunkt Das Ende der Stasi vor 35 Jahren Der Zauber des Anfangs Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! Nichtehelichkeit in der späten DDR und in Ostdeutschland 30 Jahre später – der andere Bruch: Corona Mama, darf ich das Deutschlandlied singen Mit der Verfassung gegen Antisemitismus? Epidemien in der DDR Homosexuelle in DDR-Volksarmee und Staatssicherheit „Die DDR als Zankapfel in Forschung und Politik" Die Debatte über die Asiatische Grippe Coronavirus - Geschichte im Ausnahmezustand Werdegänge Familien behinderter Kinder in BRD und DDR Vom Mauerblümchen zum Fußball-Leuchtturm DDR-Alltag im Trickfilm Die alternative Modeszene der DDR Nachrichtendienste in Deutschland. Teil II Nachrichtendienste in Deutschland. Teil I Die Jagd gehört dem Volke Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland Honeckers Jagdfieber zahlte die Bevölkerung Sicherheitspolitik beider deutscher Staaten von 1949 bis 1956 Frauen im geteilten Deutschland Ostdeutsche Identität Patriotismus der Friedensbewegung und die politische Rechte Rechte Gewalt in Ost und West Wochenkrippen und Kinderwochenheime in der DDR Urlaubsträume und Reiseziele in der DDR Reiselust und Tourismus in der Bundesrepublik Schwule und Lesben in der DDR Die westdeutschen „Stellvertreterumfragen“ Erfahrungen mit der Krippenerziehung „Päckchen von drüben“ Vor aller Augen: Pogrome und der untätige Staat Zwischen Staat und Markt Dynamo in Afrika: Doppelpass am Pulverfass Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille in Namibia 1989 Zwischen den Bildern sehen Vom Neonazi-Aussteiger ins Oscar-Team „Eine Generalüberholung meines Lebens gibt es nicht“ "Autoritärer Nationalradikalismus“ Unter strengem Regime der Sowjets: Die Bodenreform 1945 Diplomatische Anstrengungen auf dem afrikanischen Spielfeld Demokratiestörung? „Im Osten gibt es eine vererbte Brutalität“ Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Turnschuhdiplomatie im Schatten Eine Keimzelle politischen Engagements (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Anti-Antisemitismus als neue Verfassungsräson? "Ich höre ein Ungeheuer atmen" Als es mir kalt den Rücken runterlief Deutsche Putschisten Thüringen als Muster-Gau? Wie die Mitte der Gesellschaft verloren ging "Nahezu eine Bankrotterklärung" „Bei den Jungen habe ich Hoffnung“ Der lange Weg nach rechts Lehren für die Bundestagswahl 2025 Provinzlust - Erotikshops in Ostdeuschland Turnschuhdiplomatische Bildungsarbeit Ostdeutsche „Soft Power“ Lager nach 1945 Ukrainische Displaced Persons in Deutschland Jugendauffanglager Westertimke Das Notaufnahmelager Gießen Gedenkstätte und Museum Trutzhain Die Barackenstadt: Wolfsburg und seine Lager nach 1945 Die Aufnahmelager für West-Ost-Migranten Die Berliner Luftbrücke und das Problem der SBZ-Flucht 1948/49 Migration und Wohnungsbau. Geschichte und Aktualität einer besonderen Verbindung am Beispiel Stuttgart-Rot Orte des Ankommens (VII): Das Musterhaus Matz im Freilichtmuseum Kiekeberg Orte des Ankommens (I): Architekturen für Geflüchtete in Deutschland seit 1945 Orte des Ankommens (IX): Asylarchitekturen zwischen technokratischer Kontrolle und Selbstbestimmung Orte des Ankommens (VIII): Tor zum Realsozialismus: Das Zentrale Aufnahmeheim der DDR in Röntgental Orte des Ankommens (X): Alternative Wohnprojekte mit Geflüchteten Orte des Ankommens nach 1945 (III): „Bereits baureif.“ Siedlungsbau der Nachkriegszeit auf dem ehemaligen Konzentrationslagergelände in Flossenbürg Orte des Ankommens (IV): Das ehemalige KZ-Außenlagergelände in Allach – ein vergessener Ort der (Nach)kriegsgeschichte Orte des Ankommens (V): Neugablonz - vom Trümmergelände zur Vertriebenensiedlung Orte des Ankommens (XI): Räume der Zuflucht – Eine Fallstudie aus Lagos, Nigeria Jüdinnen in Deutschland nach 1945 Interviews Beiträge Porträts Redaktion Jüdinnen und Juden in der DDR Antisemitismus in Deutschland Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch War die DDR antisemitisch? Antisemitismus in der DDR Teil I Antisemitismus in der DDR Teil II Als ob wir nichts zu lernen hätten von den linken Juden der DDR ... Ostdeutscher Antisemitismus: Wie braun war die DDR? Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ Pionierinnen im Fußball – Von der Produktion auf den Platz Vertragsarbeiterinnen in der DDR Gleichberechtigung in heterosexuellen Partnerschaften in der DDR Un-Rechts-Staat DDR Bedrohter Alltag Unrecht, Recht und Gerechtigkeit - eine Bilanz von Gerd Poppe Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau – eine "Totale Institution" Stasi-Hafterfahrungen: Selbstvergewisserung und Renitenz Kritik und Replik: Suizide bei den Grenztruppen und im Wehrdienst der DDR Suizide bei den Grenztruppen der DDR. Eine Replik auf Udo Grashoff Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes, ihre Aufarbeitung und die Erinnerungskultur Die Freiheit ist mir lieber als mein Leben „Nicht nur Heldengeschichten beschreiben“ Wer war Opfer des DDR-Grenzregimes? 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Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Vom Zwangsleben unter Anderen "Ungehaltene Reden". Denkanstöße ehemaliger Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR Was sollten Wähler und Wählerinnen heute bedenken? Ein urdemokratischer Impuls, der bis ins Heute reicht „Als erster aus der Kurve kommen“ Die Rolle des Staats in der Wahrnehmung der Ostdeutschen Die durchlaufene Mauer Interview: Peter-Michael Diestel Interview: Günther Krause Interview: Lothar de Maizière Warum ist das Grundgesetz immer noch vorläufig? Schülerzeitungstexte Noch Mauer(n) im Kopf? Liebe über Grenzen Ostseeflucht Fluchtursachen Die Frau vom Checkpoint Charlie Mutti, erzähl doch mal von der DDR Staatsfeind Nr.1: DAS VOLK!!! Mit dem Bus in die DDR Ost und West. Ein Vergleich Warum wird der 3. Oktober gefeiert? "Ich wünsch mir, dass die Mauer, die noch immer in vielen Köpfen steht, eingerissen wird" Immer noch Mauer(n) im Kopf? Zeitenwende Ist der Osten ausdiskutiert? Der Mutige wird wieder einsam Das Jahr meines Lebens Basisdemokratie Lehren aus dem Zusammenbruch "Wir wollten uns erhobenen Hauptes verabschieden" Für die gute Sache, gegen die Familie DDR-Wissenschaftler Seuchenbekämpfung Chemnitz: Crystal-Meth-Hauptstadt Europas Keine Ahnung, was als Nächstes passieren wird Allendes letzte Rede Friedliche Revolution Gethsemanekirche und Nikolaikirche Das Wirken der Treuhandanstalt Gewerkschaften im Prozess von Einheit und Transformation Zusammenarbeit von Treuhandanstalt und Brandenburg Privatisierung vom DDR-Schiffbau Die Leuna-Minol-Privatisierung Übernahme? Die Treuhandanstalt und die Gewerkschaften: Im Schlepptau der Bonner Behörden? Treuhand Osteuropa Beratungsgesellschaft "Ur-Treuhand" 1990 Internationale Finanzakteure und das Echo des Sozialismus Soziale Marktwirtschaft ohne Mittelstand? Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. Wege in die Opposition Politische Fremdbestimmung durch Gruppen Macht-Räume in der DDR Wirtschaftspläne im Politbüro 1989 "Macht-Räume in der DDR" Macht, Raum und Plattenbau in Nordost-Berlin Machträume und Eigen-Sinn der DDR-Gesellschaft Die "Eigenverantwortung" der örtlichen Organe der DDR Strategien und Grenzen der DDR-Erziehungsdiktatur Staatliche Einstufungspraxis bei Punk- und New-Wave-Bands Kommunalpolitische Kontroversen in der DDR (1965-1973) Schwarzwohnen 1968 – Ost und West Der Aufstand des 17. Juni 1953 Interview mit Roland Jahn Der 17. Juni 1953 und Europa Geschichtspolitische Aspekte des 17. Juni 17. Juni Augenzeugenbericht Kultur und Medien Einmal Beethoven-Haus und zurück Gedächtnis im Wandel? Der Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Ostdeutschland Die Demokratisierung von Rundfunk und Fernsehen der DDR Die Stasi und die Hitler-Tagebücher Ein Nachruf auf Walter Kaufmann Die Tageszeitung »Neues Deutschland« vor und nach 1990 Wie ein Staat untergeht Objektgeschichte antifaschistischer Ausstellungen der DDR Reaktionen auf die Ausstrahlung der Fernsehserie „Holocaust“ „Mitteldeutschland“: ein Kampfausdruck? Gesundheitsaufklärung im Global Humanitarian Regime The British Press and the German Democratic Republic Kulturkontakte über den Eisernen Vorhang hinweg "Drei Staaten, zwei Nationen, ein Volk“ "Flugplatz, Mord und Prostitution" SED-Führung am Vorabend des "Kahlschlag"-Plenums Ende der Anfangsjahre - Deutsches Fernsehen in Ost und West "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Es gibt keinen Dritten Weg" Frauenbild der Frauenpresse der DDR und der PCI Regionales Hörfunkprogramm der DDR DDR-Zeitungen und Staatssicherheit Eine Chronik von Jugendradio DT64 Die "neue Frau": Frauenbilder der SED und PCI (1944-1950) „Streitet, doch tut es hier“ Olympia in Moskau 1980 als Leistungsschau für den Sozialismus Wo Kurt Barthel und Stefan Heym wohnten „Eine konterrevolutionäre Sauerei“ Migration Fortbildungen als Entwicklungshilfe Einfluss von Erinnerungskulturen auf den Umgang mit Geflüchteten Friedland international? 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Zeitreisen mit "Kennzeichen D" Der Anfang vom Ende der DDR: Die Biermann-Ausbürgerung 1976 Wendekorpus. Eine Audio-Zeitreise. 1. Vorboten von Umbruch und Mauerfall 2. Schabowski und die Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 3. Grenzübertritt am 10. November 4. Begrüßungsgeld 100 D-Mark 5. Den Anderen anders wahrnehmen 6. Stereotypen 7. Was bedeutet uns der Fall der Mauer? 8. Emotionen 9. Sprache Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen „9/11 Santiago – Flucht vor Pinochet" Brecht & Galilei: Ideologiezertrümmerung Die Zweite Generation jüdischer Remigranten im Gespräch Freundesverrat Denkanstöße aus Weimar Gefährdet von "Systemverächtern" Raubzug Die Normalität des Lügens Neuer Oststolz? Ausgaben vor 2013 Bau- und Planungsgeschichte (11+12/2012) Architektur als Medium der Vergesellschaftung Landschaftsarchitektur im Zentrum Berlins Kunst im Stadtraum als pädagogische Politik Dresden – das Scheitern der "sozialistischen Stadt" Bautyp DDR-Warenhaus? 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Politisierte Medizin in der DDR: Geschlossene Venerologische Stationen und das Ministerium für Staatssicherheit

Maximilian Schochow Florian Steger Maximilian Schochow und Florian Steger

/ 17 Minuten zu lesen

In der DDR konnten Mädchen und Frauen in Fürsorgeheime für Geschlechtskranke und in geschlossene Venerologische Stationen zwangseingewiesen werden – häufig ohne medizinische Indikation und unter ständiger Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit. Unter den Spätfolgen von Disziplinierungsmaßnahmen und Misshandlungen leiden viele Betroffene bis heute.

Das einstige „Ärztehaus Mitte" in der Altstadt von Halle (Saale), 2016. Zu DDR-Zeiten wurden hier Frauen wegen angeblicher Geschlechtskrankheiten gegen ihren Willen eingewiesen (© picture alliance/ZB - dpa, Foto: Hendrik Schmidt)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzten die Alliierten in den vier Besatzungszonen Deutschlands Maßnahmen zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten durch. Dazu wurden auch geschlossenen Venerologischen Einrichtungen aufgebaut – Veneral Disease-Hospitäler und Fürsorgeheime für Geschlechtskranke sowie geschlossene Venerologische Stationen. In den drei westlichen Besatzungszonen und dann in der Bundesrepublik Deutschland bestanden Venereal-Disease-Hospitäler beispielsweise in Frankfurt am Main sowie München und geschlossene Venerologische Stationen in den Hafenstädten Bremen, Hamburg und Ludwigshafen. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und anschließend in der DDR wurden Fürsorgeheime für Geschlechtskranke in Dresden, Leipzig und Zwickau gegründet sowie geschlossene Venerologische Stationen in Berlin, Berlin-Buch, Dresden, Erfurt, Frankfurt (Oder), Gera, Halle (Saale), Chemnitz (ab 1953 Karl-Marx-Stadt), Leipzig, Rostock und Schwerin eingerichtet.

In die geschlossenen Venerologischen Stationen der DDR wurden Mädchen und Frauen ab dem zwölften Lebensjahr zwangseingewiesen, wenn ein Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit vorlag. Die Stationen waren ein staatliches Instrument zur Durchsetzung einer paternalistischen Biopolitik und dienten primär der Absicherung der SED-Diktatur. Sie wurden vom Ministerium für Gesundheitswesen (MfG) koordiniert und vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) überwacht. Neben Patientinnen waren vor allem Ärzte der Stationen für das MfS tätig. Diese inoffiziellen Mitarbeiter (IM) des MfS berichteten über das medizinisch-pflegerische Personal und die Zwangseingewiesenen.

Im vorliegenden Beitrag stellen wir am Beispiel der geschlossenen Venerologischen Stationen in Halle (Saale) und Leipzig-Thonberg die Aktivitäten von zwei Ärzten dar, die im Dienst des MfS standen. Während IM „Schneider“ ab 1976 für das MfS tätig war, berichtete der Inoffizielle Mitarbeiter Sicherheit (IMS) „Karl“ zwischen 1958 und 1989 dem MfS. Wir haben zunächst die BStU-Akten der beiden Ärzte historisch-kritisch ausgewertet. Anschließend haben wir Zeitzeugeninterviews mit ehemaligen Patienten geführt. Auf dieser Grundlage werden folgende Fragen behandelt: Was waren geschlossene Venerologische Stationen in der SBZ und DDR? Wie wurden die Stationen durch das MfS überwacht? Welche Aktivitäten beziehungsweise „Operativen Vorgänge" (OV) des MfS gab es in den Stationen?

Rechtliche Grundlagen der geschlossenen Venerologischen Stationen

Ihren rechtlichen Ursprung hatten die Stationen der SBZ, DDR und der Bundesrepublik im „Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“ vom 18. Februar 1927. Mit diesem Reichsgesetz sollte die Verbreitung von Syphilis, Gonorrhoe und Ulcus molle unter anderem durch die zwangsweise Behandlung in einem Krankenhaus bekämpft werden. Das Reichsgesetz galt in der Bundesrepublik bis 1953 und wurde dann durch das gleichnamige „Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten (GeschlKrG)“ vom 23. Juli 1953 außer Kraft gesetzt. Auch die bundesrepublikanische Bestimmung ermöglichte es den Gesundheitsämtern, die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und Freiheit der Person einzuschränken, um sexuell übertragbare Erkrankungen zu bekämpfen.

In der SBZ hatte das Weimarer Reichsgesetz zunächst Bestand, wurde mit den Befehlen der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) Nr. 25 und 30 ergänzt und dann mit dem SMAD-Befehl Nr. 273 aufgehoben. Vor allem im SMAD-Befehl Nr. 273, der von 1947 bis 1961 gültig war, wurden die Fragen der Zwangseinweisung geschlechtskranker und krankheitsverdächtiger Personen geregelt. Die Tradition der SMAD-Befehle, Geschlechtskranke oder Krankheitsverdächtige in geschlossenen Einrichtungen zwangseinzuweisen, sie zu disziplinieren, zu isolieren und sie teilweise zur Arbeit zu verpflichten, wurde in der Gesetzgebung der DDR aufgegriffen: Am 23. Februar 1961 erließ das MfG die „Verordnung zur Verhütung und Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“. Darin war unter anderem die Zwangseinweisung geschlechtskranker und krankheitsverdächtiger Personen festgeschrieben. Auf dieser rechtlichen Grundlage konnten Personen, die sich den ärztlichen Auflagen widersetzten, mehrfach als geschlechtskrank registriert wurden oder unter Verdacht des häufig wechselnden Geschlechtsverkehrs (HwG) standen, stationär behandelt beziehungsweise in eine geschlossene Station für Geschlechtskranke eingewiesen werden.

Zwar war in der DDR-Verordnung ein dreistufiges Verfahren vorgesehen, an dessen Ende erst die Zwangseinweisung stand. Doch in der Praxis verfügten Venerologen oder Fürsorger die Zwangseinweisungen in geschlossene Venerologische Stationen, ohne das dreistufige Verfahren zu beachten. Ebenso griffen Polizisten Mädchen und Frauen auf Bahnhöfen, bei Veranstaltungen oder in Wohnheimen auf und führten sie in der Regel sofort den Stationen zu. Etwa zwei Drittel der Zwangseinweisungen wurden mit Verdacht auf „Herumtreiberei“ oder „Arbeitsbummelei“ begründet.

Häufigkeit der Zwangseinweisungen und Therapien

Offizielle Zahlen zu den Zwangseinweisungen in die geschlossene Venerologische Station in Halle (Saale) verdeutlichen das Ausmaß der Einweisungen. 1977 wurden dort 235 Mädchen und Frauen der Stadt und des Bezirks Halle zwangseingewiesen, von denen etwa 30 Prozent nachweislich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert waren. Bei 70 Prozent der Mädchen und Frauen wurde keine Therapie durchgeführt. Die DDR-weite Dimension wird durch Zahlen aus dem Jahr 1968 deutlich: In diesem Jahr wurden insgesamt 2763 Personen zwangseingewiesen. Auch konnte lediglich bei 777 Personen (28 Prozent) eine Geschlechtskrankheit nachgewiesen werden, sodass bei mehr als 70 Prozent keine medizinische Indikation für eine Einweisung respektive stationäre Aufnahme vorlag. Die Aufenthaltsdauer von durchschnittlich vier bis sechs Wochen konnte bis zu zwölf Wochen betragen, wenn chronische Erkrankungen therapiert oder Verstöße gegen die Hausordnung der Station sanktioniert wurden.

Darüber hinaus konnten wir die Patientenakten des Fürsorgeheims für Geschlechtskranke Leipzig-Thonberg und der aus dem Fürsorgeheim hervorgehenden geschlossenen Venerologischen Station stichprobenartig auswerten. Mit diesen Akten kann ein einzigartiger Einblick in den Alltag der Einrichtungen in Leipzig-Thonberg gewonnen werden. Für den Zeitraum 1946 bis 1990 sind insgesamt etwa 5000 Patientenakten überliefert, von denen wir etwa 40 Prozent ausgewertet haben. Die Auswertung der Akten ergab für den Zeitraum 1946 bis 1961, in dem die SMAD-Befehle gültig waren, dass bei 78 Prozent der Zwangseingewiesenen eine Geschlechtskrankheit diagnostiziert und therapiert wurde. Dagegen wurde im Zeitraum 1961 bis 1990, in dem die DDR-Verordnung vom Februar 1961 gültig war, nur bei 30 Prozent der Zwangseingewiesenen eine Geschlechtskrankheit diagnostiziert und behandelt. Vor allem die Verwahrung von Personen ohne medizinische Indikation ist ein Beleg dafür, dass die Stationen zur Disziplinierung derjenigen Personen verwandt wurden, die wegen „Herumtreiberei“ oder „Arbeitsbummelei“ eingewiesen worden waren. Das war ein klarer Verstoß gegen die Verordnung.

Funktion und Alltag

Ohne Vorgaben des MfG erließen Chefärzte Hausordnungen für ihre jeweilige geschlossene Venerologische Station und legten damit ein internes normatives Reglement fest. Mit der Unterbringung auf der Station sollten krankheitsverdächtige und geschlechtskranke Personen durch erzieherische Einwirkung, also durch Disziplinierung, zu einer „Sozialistischen Persönlichkeit“ erzogen werden, wie es in der Hausordnung von Halle heißt. Vorlage für diese Disziplinierung durch eine politisierte Medizin waren unter anderem die „10 Gebote für den neuen sozialistischen Menschen“, die 1958 auf dem fünften Parteitag der SED verkündet wurden. Vor allem das Gebot 7 zur Verbesserung der eigenen Leistung und Festigung der sozialistischen Arbeitsdisziplin sowie das Gebot 9 zur Achtung von Sauberkeit und einem anständigen Leben sind in den Hausordnungen wiederzufinden.

Auch die Aufnahme in die Stationen war in den Hausordnungen geregelt und wurde von Zeitzeugen wie folgt beschrieben: Entkleidung, Abnahme persönlicher Gegenstände, Waschen (gegebenenfalls mit Rasur), Ankleiden mit Anstaltskleidung (blauer Kittel), Anamnese, gynäkologische Untersuchung und Zuweisung eines Bettes. Die Anamnese, bei der auch Angaben zu Sexualpartnern gemacht werden mussten, wurde anfänglich von Famulanten – das heißt von Studierenden der Humanmedizin, die praktische Erfahrung sammeln – später von Psychologen erhoben. Die gynäkologische Untersuchung führten zumeist die Stationsärzte beziehungsweise die Stationsschwestern durch. Schließlich war selbst der Tagesablauf in den Hausordnungen geregelt, deren Umsetzung von Zeitzeugen bestätigt wurde: Vor sechs Uhr wurden die Zwangseingewiesenen geweckt. Nach dem Waschen folgten die tägliche gynäkologische Untersuchung und das Frühstück. In Halle mussten arbeitsfähige Zwangseingewiesene Hilfsarbeiten verrichten, wie beispielsweise Putzen, Ausgabe von Essen oder Zellstoff zerschneiden. In Leipzig-Thonberg wurden die Frauen eher verwahrt, was vermutlich mit der langen Tradition der Einrichtung zusammenhängt, die ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht. Ab 21 Uhr war Nachtruhe.

Auf den Stationen herrschte ein hierarchisches Unterdrückungssystem, das durch die Hausordnung bestimmt und von den Ärzten, Schwestern und „Stubenältesten“ umgesetzt wurde. Erziehungsmaßnahmen waren beispielsweise die Nachtruhe außerhalb des Bettes auf einem Hocker. Gleichzeitig gab es Belohnungen – beispielsweise durch Zuteilung von Zigaretten. Die „Stubenältesten“ wurden von den Schwestern ernannt. Sie teilten den Stubendienst ein oder organisierten die Hilfstätigkeiten. Einige Zeitzeugen berichten, dass sie sich gegen die Behandlungen oder den Umgang mit ihnen zur Wehr gesetzt haben. Dieser Widerstand wurde durch das medizinisch-pflegerische Personal und die „Stubenältesten“ sanktioniert. Ein Opponieren durch Angehörige oder durch das medizinisch-pflegerische Personal ist nicht überliefert.

„Medizinische Versorgung“ und deren Folgen

Geschlechtskrankheiten wurden ab Anfang der 1950er Jahre in der DDR mit Penicillin behandelt. Die Penicillin-Kur dauerte sieben bis 14 Tage, abhängig davon, ob es sich um eine Erstinfektion oder eine chronische Erkrankung handelte. Doch in den meisten Fällen lag keine medizinische Indikation, kein tatsächlicher körperlicher Befund vor, der die Voraussetzung für eine medizinische Handlung darstellt. Dennoch wurden die Mädchen und Frauen täglich gegen ihren Willen gynäkologisch untersucht. Bei der Entnahme des Abstrichs kam es häufig zu Verletzungen, Blutungen und bei Erstabstrichen zu Deflorationen. Die täglichen Abstriche wurden im Sinn einer abschreckenden, herabwürdigenden und disziplinierenden Maßnahme eingesetzt. Waren die Abstriche bei Erstabstrich negativ, wurden Provokationsmaßnahmen mit fieberauslösenden Mitteln vorgenommen. Diese Provokationen sollten mögliche Infektionen zum Vorschein bringen und entsprachen dem medizinischen Standard der Zeit. Die unmittelbaren Folgen der Behandlungen waren allgemeine Symptome wie Übelkeit, hohes Fieber und schubweise auftretende Krämpfe am gesamten Körper. Die medizinischen Eingriffe wurden ohne Aufklärung und ohne Einwilligung der Mädchen und Frauen durchgeführt. Die traumatischen Spätfolgen der gynäkologischen Untersuchungen sind unter anderem Angst vor Gynäkologen und Ärzten, sexuelle Inappetenz, Inkontinenz sowie interaktionelle Defizite, Partnerschaftsprobleme, Kinderlosigkeit und gestörte Mutter-Kind-Bindungen. Im Rahmen dieser psychotraumatologischen Folgen sind auch transgenerationale Belastungen zu diskutieren.

Die geschlossene Station Halle (Saale) und die Berichte des IM „Schneider“

Ab 1976 wurde die geschlossene Venerologische Station in Halle durch das MfS überwacht. Hintergrund waren Eingaben über Missstände an der Poliklinik Mitte und Beschwerden über die Behandlungsmethoden des Leiters der geschlossenen Station. Neben Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Halle, die eingestellt wurden, warb das MfS einen Arzt der Poliklinik Mitte an, der als IM „Schneider“ Informationen zu den Vorwürfen liefern sollte. IM „Schneider“ berichtete zunächst über dienstliche und private Angelegenheiten der Mitarbeiter der Poliklinik. In den folgenden Monaten lieferte IM „Schneider“ detaillierte Einschätzungen über die Leitungsarbeit, die medizinische Qualifikation und die privaten Verhältnisse des Direktors der Poliklinik Mitte in Halle, der zugleich Leiter der geschlossenen Venerologischen Station war. Seit Oktober 1976 wusste das MfS von den täglichen Verstößen gegen geltendes DDR-Recht. In einem Bericht von 1976 werden mehrere Fälle benannt, in denen der Leiter der Station Halle gegen rechtliche Bestimmungen verstoßen hatte: Er „weist also ungerechtfertigter Weise Mädchen auf die V-Station der Poliklinik Mitte ein. Diese Einweisungen entbehren jeglicher rechtlichen Grundlage. Er weiß genau, mit welchem Personenkreis er das machen kann, hat also ausgiebig Erfahrung.“ Im Frühjahr 1977 berichtete IM „Schneider“ über Beratungen der SED-Bezirksleitung. Im Rahmen dieser Beratungen wurde der Direktor der Poliklinik Mitte entmachtet; künftig sollte er nur noch als Leiter der geschlossenen Venerologischen Station tätig sein.

Fortan konzentrierte sich IM „Schneider“ ausschließlich auf die Versorgung der Zwangseingewiesenen. So berichtete er etwa, dass die Frauen in Halle besonders stark diszipliniert und Einzelne beispielsweise mehrere Tage im Bad isoliert wurden. Zudem hätten sich die Zwangseingewiesenen untereinander geprügelt, so dass sie mit Platzwunden oder ähnlichen Verletzungen in stationäre Behandlung gebracht werden mussten. Ende 1978 berichtete IM „Schneider“ von der endgültigen Ablösung des Leiters der geschlossenen Venerologischen Station. Hintergrund war ein Vorfall, bei dem eine Patientin 48 Stunden im Bad vollständig isoliert worden war, da sie gegen die Hausordnung der Station verstoßen hatte. Die Isolation war eine Bestrafung durch den Leiter der Station und geschah auf dessen Anweisung. Die Ehefrau des IM „Schneider“, die zugleich Stationsärztin war, diagnostizierte bei der Patientin eine offene Tuberkulose und überwies sie zur Therapie ins Bezirkskrankenhaus. Der Vorgang wurde von der Stationsärztin zur Anzeige gebracht und führte mit Unterstützung des MfS zur Absetzung des Leiters. In weiteren Berichten dokumentiert IM „Schneider“ die Auseinandersetzung um die Nachfolge der Leitungsposition.

Die geschlossenen Stationen Halle und Leipzig-Thonberg und die Berichte des IMS „Karl“

1958 wurde IMS „Karl“ als Student der Humanmedizin vom MfS angeworben. Nach seiner Facharztausbildung wurde er 1968 Leiter der Hautabteilung der Kreispoliklinik Schönebeck und stellvertretender Kreisdermatologe. Ab Ende der 1960er Jahre berichtete er als IMS „Karl“ in regelmäßigen Abständen. Als stellvertretender Kreisarzt war er nicht direkt in den geschlossenen Venerologischen Stationen tätig. IMS „Karl“ berichtete über einzelne HwG-Personen des Kreises Schönebeck und deren Kontakte zu Personen aus der Bundesrepublik Deutschland. Zudem erstellte er Listen mit HwG-Personen, aus denen der Name und Familienname, das Alter, der Beruf, die Arbeitsstelle, die Wohnanschrift und die Kontaktpartner der HwG-Personen hervorgingen.

Darüber hinaus verfasste IMS „Karl“ kleinere Dossiers über einzelne Patienten. Darin sind Angaben zur beruflichen Situation, zur Lebensweise und zu Partnerschaften zu finden. IMS „Karl“ berichtete unter anderem von einer Patientin, die arbeitslos war und häufig die Partner wechselte. Diese Patientin wurde vom IMS „Karl“ in der Hautklinik Magdeburg untersucht und anschließend zur Behandlung einer Geschlechtskrankheit in die geschlossene Venerologische Station Leipzig-Thonberg zwangseingewiesen. Ab Anfang der 1980er Jahre erstattete IMS „Karl“ monatlich Bericht über Geschlechtskranke und Krankheitsverdächtige, einschließlich aller angegebenen Kontaktpersonen. In diesem Zusammenhang finden sich weitere Dossiers – beispielsweise über eine Frau, die mehr als ein halbes Jahr ohne Arbeit war, bei verschiedenen Männern lebte und sich der Behandlung einer Geschlechtskrankheit entzog. Diese Frau wurde auf seine Anweisung in die geschlossene Venerologische Station Halle zwangseingewiesen. In weiteren Berichten wurden persönliche und gesundheitliche Angaben zu minderjährigen, ausländischen oder chronisch kranken Patienten an das MfS weitergegeben. Dabei verstieß der IMS „Karl“ gegen die ärztliche Schweigepflicht, die auch in der DDR bestand.

Ein Vergleich der Berichte des IMS „Karl“ mit denen des IM „Schneider“ zeigt deutliche Unterschiede. IM „Schneider“ berichtete vor allem über seine ärztlichen Kollegen, wobei der Leiter der geschlossenen Station im Fokus stand. Aus vorangegangen Untersuchungen zu IM-Ärzten ist bekannt, dass die meisten Ärzte über ärztliche Kollegen berichteten. Die Berichte des IM „Schneider“ fügen sich somit in dieses Bild ein. Der IMS „Karl“ hingegen berichtete fast ausschließlich über Patientinnen. Entsprechend wusste das MfS, welche Patientin beispielsweise auf einer geschlossenen Venerologischen Station zwangseingewiesen war. Damit verstieß er gegen die ärztliche Schweigepflicht. Solche Verstöße gegen die Rechtsgrundsätze des medizinischen Betreuungsverhältnisses in der DDR sind für ungefähr ein Drittel aller IM-Ärzte der DDR belegt.

Operative Vorgänge des MfS und die geschlossenen Venerologischen Stationen

IMS „Karl“ fertigte nicht nur Berichte über Patientinnen an, sondern schlug seinem Führungsoffizier konkrete Vorgehensweisen im Rahmen Operativer Vorgänge vor. 1978 wurde IMS „Karl“ von seinem Führungsoffizier allgemein gefragt, wie man die Geschlechtskrankheit einer Person unter Einhaltung der ärztlichen Schweigepflicht öffentlich bekannt machen könne. Daraufhin einwickelte IMS „Karl“ zwei mögliche Vorgehensweisen, um Personen zu denunzieren. Erstens: Bei Vorladungen in die Hautklinik zur Untersuchung wegen des Verdachts einer Geschlechtskrankheit sollte nicht die private, sondern die dienstliche Adresse verwendet werden. Mit Hilfe der Vorladung in Form einer Postkarte wäre an der Arbeitsstelle schnell bekannt geworden, dass die betreffende Person krankheitsverdächtig sei. Zweitens: Krankheitsverdächtige sollten von der Polizei nicht in der Wohnung, sondern direkt im Betrieb abgeholt und der Hautklinik zugeführt werden. Auch dieses Vorgehen diente der Denunziation und Diskreditierung am Arbeitsplatz. Die vom IMS „Karl“ geplanten öffentlichen Denunziationen stellen eine „Zersetzungsmaßnahme“ dar. Solche Maßnahmen sind vor allem für Pastoren, Künstler oder Opponenten in der DDR überliefert.

1983 schlug IMS „Karl“ auf Anfrage seines Führungsoffiziers eine weitere Vorgehensweise vor. Dieser zufolge sollten gezielt Personen zur Untersuchung wegen des Verdachts auf Geschlechtskrankheiten vorgeladen werden. Diese Vorladungen sollten auf Grundlage der DDR-Verordnung von 1961 geschehen und waren vorgetäuscht. Die vorgetäuschte Vorladung zu einer ärztlichen Untersuchung ist auch von anderen IM-Ärzten überliefert. Solche Einbestellungen von Patienten oder Angehörigen sind beispielsweise bei IM-Ärzten der Betriebsmedizin belegt. In der Zeit der ärztlichen Untersuchung hatte das MfS die Möglichkeit, unbemerkt an die Schlüssel der vorgeladenen Personen zu gelangen, die Wohnungen zu überprüfen oder Abhörtechnik zu installieren. Diese offenkundig wiederholt eingesetzte Methode wurde von IMS „Karl“ weiterentwickelt und an die Besonderheiten der Venerologie angepasst.

Praktische Umsetzung der geplanten operativen Vorgänge

Durch Listen mit HwG-Personen, Dossiers über einzelne Patienten oder Denunziationen wusste das MfS von möglichen Geschlechtskrankheiten etwaiger Zielpersonen. Dieses Wissen wurde vom MfS unmittelbar genutzt, wie das Beispiel eines Diakons der Evangelischen Kirche in Halle zeigt. Am 28. Juni 1983 erfuhr das MfS im Rahmen technischer Abhörmaßnahmen der Abteilung 26, dass der Diakon möglicherweise eine Gonorrhoe-Infektion habe. In einem Gespräch zwischen einem IM „Bergmann“ und seiner Kontaktperson beim MfS gab IM „Bergmann zu Protokoll, dass der Diakon eine Gonorrhoe-Infektion habe". Mit diesem Wissen wandte sich ein Hauptmann des MfS an einen IM-Arzt mit dem Fachgebiet Dermatologie und Venerologie. Der IM-Arzt erklärte sich bereit, den Diakon vorzuladen und zu untersuchen. Gleichzeitig sollte der Diakon nach weiblichen Kontaktpersonen befragt werden. Aus einem Zeitzeugeninterview ist bekannt, dass sich der Diakon ein Antibiotikum über eine befreundete Ärztin besorgt und sich selbst therapiert hatte. Entsprechend konnte im Rahmen der Untersuchung durch den IM-Arzt keine Infektionskrankheit diagnostiziert werden.

Bereits in den 1970er Jahren plante das MfS, Zwangseinweisungen in geschlossene Venerologische Stationen gezielt einzusetzen, um missliebige Personen DDR-weit von politischen Großereignissen fernzuhalten – beispielsweise 1973 während der Weltfestspiele in Berlin. Dass solche Pläne in den 1980er Jahren realisiert wurden, verdeutlicht der Vorgang um den Diakon der Evangelischen Kirche in Halle. Die vorgetäuschte Vorladung sollte einerseits der temporären Verwahrung des Patienten dienen sowie dazu, Informationen über Kontakte mit Frauen zu gewinnen. Andererseits war sie Teil einer breit angelegten Zersetzungsmaßnahme der MfS-Abteilung 26, bei der Telefonate protokolliert, Abhörmaßnahmen in Wohnungen und Videoüberwachungen vorgenommen wurden. Die geschlossenen Venerologischen Stationen dienten dem MfS aber nicht nur für die temporäre Verwahrung und Abschöpfung von Informationen. Vielmehr deuten die bei den geschlossenen Venerologischen Stationen beobachtbaren Praktiken auch darauf hin, dass die Zwangseingewiesenen zudem diszipliniert und teilweise für die Zusammenarbeit mit dem MfS gewonnen werden sollten.

Fazit

Ein Gedenkstein für die in die Poliklinik zwangseingewiesenen Mädchen und Frauen (© picture alliance/ZB, dpa-Zentralbild, Foto: Hendrik Schmidt)

In der SBZ und DDR konnten Mädchen und Frauen in Fürsorgeheime für Geschlechtskranke und geschlossene Venerologische Stationen zwangseingewiesen werden. Dort wurden sie häufig ohne medizinische Indikation durch Maßnahmen einer politisierten Medizin diszipliniert. Die Akteure übernahmen dabei nicht einfach ein bestehendes politisches System oder ließen sich davon instrumentalisieren. Vielmehr prägten sie das politische System selbst durch eigene Normen, beispielsweise über die von ihnen selbst verfassten Hausordnungen der geschlossenen Stationen, die sie wiederum in ihrem täglichen Handeln in den Stationen umsetzten. Dies wird am Beispiel des IMS „Karl“ deutlich, der für das MfS Pläne zu vorgetäuschten medizinischen Untersuchungen oder zur innerbetrieblichen Denunziation vermeintlich Geschlechtskranker entwickelte.

Darüber hinaus wird deutlich, dass IM-Ärzte seit Ende der 1950er Jahre für das MfS tätig waren und sowohl über ärztliche Kollegen als auch über Patienten berichteten. In diesem Zusammenhang wurde gegen die ärztliche Schweigepflicht verstoßen, wie das Beispiel des IMS „Karl“ zeigt. Dabei standen Sachfragen und persönliche sowie gesundheitliche Aspekte im Mittelpunkt. Durch solche Informationen wusste das MfS, was in der geschlossenen Venerologischen Station in Halle stattfand und welche Personen in die Stationen Halle und Leipzig-Thonberg zwangseingewiesen wurden. Diese Informationen nutzte das MfS für seine Zwecke. So wurden im Auftrag des MfS missliebige Personen nicht nur temporär verwahrt. Vielmehr waren die geschlossenen Venerologischen Stationen Teil umfassender Maßnahmen des MfS bei der Abschöpfung von Informationen und „Zersetzung“ einzelner Personen. Wie unsere Forschungsergebnisse zeigen, stehen die Stationen in Halle und Leipzig-Thonberg beispielhaft für weitere geschlossene Venerologische Stationen in der DDR.

Im September 2015 wurde in Anerkennung des Unrechts ein Gedenkstein für die zwangseingewiesenen Mädchen und Frauen in Halle eingeweiht. Im Juli 2016 beschäftigte sich die Bundesregierung mit den geschlossenen Venerologischen Stationen und beantwortete eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu den Stationen in der DDR. Seit Sommer 2016 sind mehrere Urteile von Landes- und Oberlandesgerichten gesprochen worden, in denen die Unterbringung in den geschlossenen Venerologischen Stationen Halle und Leipzig-Thonberg für rechtsstaatswidrig erklärt wurde.

Zitierweise: Maximilian Schochow und Florian Steger, Politisierte Medizin in der DDR: Geschlossene Venerologische Stationen und das Ministerium für Staatssicherheit, in: Deutschland Archiv, 9.2.2018, Link: www.bpb.de/263827

Fussnoten

Fußnoten

  1. Ulrike Lindner, Gesundheitspolitik in der Nachkriegszeit. Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland im Vergleich, München 2004; Florian Steger und Maximilian Schochow, Traumatisierung durch politisierte Medizin. Geschlossene Venerologische Stationen in der DDR, Berlin 2016.

  2. Vgl. zu Frankfurt a. M.: Fritz Koch, Verwaltete Lust. Stadtverwaltung und Prostitution in Frankfurt am Main 1866–1968, Frankfurt a. M. 2010, S. 233 ff.; vgl. zu München: Siegfried Borelli und Willy Starck, Die Prostitution als Psychologisches Problem, Berlin/Heidelberg 1957, S. 131; vgl. zu Bremen: Stefan Mörchen, Schwarzer Markt. Kriminalität, Ordnung und Moral in Bremen 1939–1949, Frankfurt a. M./New York 2011, S. 441; vgl. zu Hamburg: Brigitte Reng, Das sexuelle Verhalten junger weiblicher Prostituierter, in: Beiträge zur Sexualforschung. Organ der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung 45 (1968), S. 1–57; vgl. zu Ludwigshafen: Wolfgang von Hippel, Zum Wohle der Kranken. Vom Hospital zum Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein. 100 Jahre Städtisches Krankenhaus 1892–1992, Ubstadt-Weiher 1992, S. 555 f.

  3. Maximilian Schochow und Florin Steger, Closed Venereology Wards in the GDR, in: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 30 (2016), S. 1814–1818, hier S. 1814; vgl. zu Erfurt und Gera: Florian Steger und Maximilian Schochow, Traumatisierte Frauen. Geschlossene Venerologische Stationen in Mitteldeutschland, in: Gerbergasse 18 (2017), S. 45–49.

  4. Steger und Schochow, Traumatisierung durch politisierte Medizin (Anm. 1), S. 100–107.

  5. Maximilian Schochow und Florian Steger, Closed Venereology Wards in hospitals of the German Democratic Republic (GDR) and the Ministry for State Security (MfS), in: Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 31 (2017), S. e225–e226.

  6. Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 18. Februar 1927, in: Deutsches Reichsgesetzblatt, Teil I, Jahrgang 1927, S. 536–541.

  7. Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten (GeschlKrG) vom 23. Juli 1953, in: Bundesgesetzblatt, Teil I, Jahrgang 1953, S. 700–706.

  8. Verordnung zur Verhütung und Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten unter der deutschen Bevölkerung in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. SMAD-Befehl Nr. 273 des obersten Chefs der SMAD vom 11.12.1947, in: Deutsche Zentralverwaltung für das Gesundheitswesen (Hg.), Die gesetzlichen Bestimmungen zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, Berlin 1948, S. 15–22.

  9. Verordnung zur Verhütung und Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 23. Februar 1961, in: Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.), Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Teil II, Berlin 1961, S. 85–89.

  10. Ebd.

  11. Florian Steger und Maximilian Schochow, Disciplining through Medicine. Turning Girls and Women into „Socialist Personalities” at Closed Venerological Wards in Communist East Germany (GDR), in: Law, Health & Society. A Series “E” of the French Journal of forensic medicine 3 (2016), S. 68–71.

  12. Gerd Münx, Hartmut Bruns und Gottfried Rudolf, Venerische Erkrankungen und ihre Prophylaxe in der Stadt Halle, in: Klaus Magyar (Hg.), Prophylaxe im industriellen Ballungsgebiet Halle. Beitrag des kommunalen Gesundheitswesens der Stadt Halle und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum 30. Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, Halle (Saale) 1979, S. 69–72, hier S. 70.

  13. Günter Elste und L. Krell, Zur Bedeutung der Verhütungs- und Bekämpfungsmaßnahmen von Geschlechtskrankheiten in der DDR bei „uneinsichtigen Gefährdeten und Kranken“, in: Dermatologische Monatsschrift 156 (1970), S. 932–938, hier S. 937.

  14. Steger und Schochow, Traumatisierte Frauen (Anm. 3), S. 48.

  15. Ebd., S. 47.

  16. Steger und Schochow, Traumatisierung durch politisierte Medizin (Anm. 1), S. 198.

  17. BArch Best. DQ 1. Nr. 4228, unpag. Hausordnung. Für die Patientinnen der geschlossenen Geschlechtskranken Frauenstation im Stadtkrankenhaus Mitte Halle (S) Kleine Klausstr. 16, Halle (Saale), den 23. April 1963.

  18. Verena Zimmermann, „Den neuen Menschen schaffen“. Die Umerziehung von schwererziehbaren und straffälligen Jugendlichen in der DDR (1945–1990), Köln, Weimar, Wien 2004, S. 18.

  19. Steger und Schochow, Traumatisierung durch politisierte Medizin (Anm. 1), S. 58.

  20. Ebd., S. 60.

  21. Ebd., S. 95.

  22. Wolfgang Gertler, Systematische Dermatologie und Grenzgebiete, Bd. 2, Leipzig 1973, S. 1247–1253.

  23. Steger und Schochow, Traumatisierung durch politisierte Medizin (Anm. 1), S. 98.

  24. BStU Archiv der Außenstelle Halle, MfS, BV Halle, KD Halle, II, VIII 616/76. Bl. 000004–000151, hier Bl. 000143–000145.

  25. Ebd., KD Halle, I, VIII 616/76. Bl. 000109–000145, hier Bl. 000109–000119.

  26. Ebd., Bl. 000133–000135.

  27. BStU Archiv der Außenstelle Halle (Anm. 24), Bl. 000006–000050.

  28. Ebd., Bl. 000146–000147.

  29. BStU Archiv der Außenstelle Magdeburg, I, 5040/61, „Karl“, BV Magdeburg, KD Schönebeck. 26 I/1, Bl. 000008–000218, hier Bl. 000009.

  30. Ebd.

  31. BStU Archiv der Außenstelle Magdeburg, II, 5040/61, „Karl“, BV Magdeburg, KD Schönebeck, 26 II/2, Bl. Bl. 000018–000367, hier Bl. 000199–000204, Bl. 000305–000307.

  32. BStU Archiv der Außenstelle Magdeburg, 26 I/1 (Anm. 29), Bl. 000173.

  33. BStU Archiv der Außenstelle Magdeburg, 26 II/2 (Anm. 31), Bl. 000205.

  34. Florian Steger und Carolin Wiethoff, Betriebsgesundheitswesen und Arbeitsmedizin im Bezirk Magdeburg, Halle 2018, S. 58.

  35. Francesca Weil, Zielgruppe Ärzteschaft. Ärzte als inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, Göttingen 2008.

  36. Ebd., S. 187.

  37. BStU Archiv der Außenstelle Magdeburg, 26 II/2 (Anm. 31), Bl. 000095–000096.

  38. Ebd., Bl. 000096.

  39. Peter Bohley, „Operative Zersetzung“, in: Peter Bohley (Hg.), Erlebte DDR-Geschichte. Zeitzeugen berichten, Berlin 2004, S. 161–184.

  40. BStU Archiv der Außenstelle Magdeburg, 26 I/1 (Anm. 29), Bl. 000183–000184.

  41. Steger und Wiethoff, Betriebsgesundheitswesen und Arbeitsmedizin (Anm. 34), S. 180.

  42. Angela Schmole, Abteilung 26. Telefonkontrolle, Abhörmaßnahmen und Videoüberwachung, Berlin 2009.

  43. BStU Archiv der Außenstelle Halle, MfS, BV Halle. OV „Dämon“, Reg. Nr. VIII 1249/83, Archiv 3048/85, Bd. I/2, Bl. 000316–000319.

  44. Ebd., Bl. 000319.

  45. Telefoninterview mit Herrn HZA, geführt von Maximilian Schochow, Halle (Saale), den 5. Juli 2015.

  46. Uta Falck, VEB Bordell. Geschichte der Prostitution in der DDR, Berlin 1998, S. 98–100.

  47. Schmole, Abteilung 26. Telefonkontrolle (Anm. 42).

  48. Deutscher Bundestag, Drucksache 18/9189 vom 14.7.2016. Antwort der Bundesregierung der Abgeordneten Renate Künast, Dr. Harald Terpe, Steffi Lemke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – Drucksache 18/8986 – Aufarbeitung von Misshandlungen auf den geschlossenen Stationen zur Behandlung von Geschlechtskrankheiten in der DDR, Externer Link: http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/091/1809189.pdf, letzter Zugriff am 16.1.2019.

  49. Philipp Mützel, Anmerkungen zur Rehabilitierung von Einweisungen in geschlossene Stationen für geschlechtskranke Frauen in der DDR. Zugleich Besprechung der Beschlüsse des OLG Dresden vom 30. Juni 2016 – 1 Reha Ws 25/16 und des LG Magdeburg vom 29. Juni 2016 – Reh 190/15, in: Zeitschrift für offene Vermögensfragen 4 (2016), S. 136–138; vgl. zusätzlich: Oberlandesgericht Naumburg vom 19. Januar 2017 – 12 Reh 144/12.

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Dr.; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm.

Univ.-Prof. Dr.; Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm.