Ganze 24 Aussteller treffen sich im März 1949 zur Modemesse in Düsseldorf. Unter freiem Himmel ist der „Laufsteg“ auf der Königsallee aufgebaut. Dort drängen sich 15.000 Menschen, um die 150 Mannequins zu sehen. Sie zeigen, was die gut angezogene Frau in der nächsten Saison tragen soll. Die meisten Zuschauerinnen werden sich diesen Luxus freilich nicht leisten können. Noch müssen sich viele damit behelfen, alte Kleidungsstücke umzuarbeiten.
Für Düsseldorf hat die Modenschau große Bedeutung, denn sie steht für die Verlagerung einer ganzen Branche. Bis 1933 ist der Hausvogteiplatz in Berlin-Mitte das unbestrittene Zentrum der Modeindustrie. Dann aber haben die Nationalsozialisten die in dieser Branche arbeitenden Jüdinnen und Juden drangsaliert, enteignet und ermordet. Der Neuanfang wird durch den politischen Sonderstatus Berlins erschwert. Die Modeindustrie wandert vom sowjetischen in den britischen Sektor nach Charlottenburg. Aber West-Berlin ist kein guter Platz für Designerkleidung. Düsseldorf liegt wesentlich günstiger, zumal Webereien und andere Zulieferbetriebe in einer Stunde Zugfahrt erreichbar sind. Genügend Menschen, die in Heimarbeit nähen können, gibt es auch. Frauen und Kriegsinvalide finden hier einen neuen Arbeitsplatz. Die zeitgenössische Presse berichtet: „Die Konfektion wird zu einem großen Reservoir für körperbehinderte Menschen, die ihre Fähigkeit, leichte Nadel- und Nähmaschinenarbeit zu verrichten, beibehalten haben.“ Die erste Messe 1949 ist nur ein Anfang – bereits 1951 kommen 1.000 Aussteller an den Rhein.