Am 15. Juli 1949, einem Freitag, steigt um 18:45 Uhr Rauch aus einem Bunkerstollen im Kalvarienberg oberhalb der Eifelstadt Prüm. Die Freiwillige Feuerwehr rückt aus und versucht den Brand zu löschen – erfolglos. Die Behörden reagieren umgehend und alarmieren die Anwohnerinnen und Anwohner mit Glockengeläut. Nur dieses umsichtige Vorgehen verhindert eine noch größere Katastrophe, denn knapp zwei Stunden später explodiert die im Bunker gelagerte Munition. Große Teile der Stadt werden zerstört, jeder dritte Einwohner wird obdachlos, zwölf Menschen sterben sofort, weitere werden teilweise schwer verletzt.
Unklar ist, wie die tief unter der Erde gelagerte Munition sich entzündet hat. Brandstiftung oder Sabotage scheinen möglich. Angeblich sind einige der zur Bewachung eingesetzten Männer direkt nach der Explosion verschwunden. Das Unglück ist deshalb besonders bitter für die Prümer Bevölkerung, weil diese seit langem gegen die Lagerung des gefährlichen Materials protestiert. Die französischen Besatzungsbehörden aber haben dem kein Gehör geschenkt. Die gelagerte amerikanische Munition – insgesamt 500 Tonnen – sollte zur Sprengung des von den Nationalsozialisten angelegten Westwalls dienen. Stattdessen reißt sie ein riesiges Loch in die Bergkuppe. Die Explosion ist noch im über 60 Kilometer entfernten Trier zu hören, über die ganze Region legt sich feiner Staub. Die Wochenzeitung Die Zeit schreibt wenige Tage später: „Was redet man uns vom Frieden! In Prüm hat der Krieg noch einmal ein Gastspiel gegeben.“