Der CSU-Politiker Hans Hagn schlägt am 16. Januar 1948 im Bayerischen Landtag vor, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau ein Arbeitslager als „Stätte der Umerziehung von asozialen Elementen“ zu errichten. In der Debatte äußert der Abgeordnete, dass auf „Arbeitsscheue“ die Androhung der Einweisung in ein Arbeitslager „Wunder“ bewirke. Er verweist auch auf die Kriminalstatistik der Landeshauptstadt München. 5.500 Menschen seien allein 1947 wegen „Bettelns, Landstreicherei und Ausweislosigkeit“ zeitweise inhaftiert gewesen. Der Landtag stimmt dem Antrag einstimmig zu – auch die oppositionellen Sozialdemokraten haben keine Bedenken. Die bayerischen Gewerkschaften demonstrieren wenig später eine ähnliche Gesinnung. Bei einer gut besuchten Kundgebung halten Viele Schilder hoch, auf denen „Nur wer arbeitet, soll auch essen“ steht.
Aber es kommt anders. Im Zuge der sich abzeichnenden Teilung Deutschlands flüchten immer mehr Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone in den Westen. Ihre und die Unterbringung der deutschen Heimatvertriebenen erzwingt ein Umdenken. So beschließt der Landtag im April 1948, das ehemalige KZ zur „Wohnsiedlung Ost“ umzubauen. Möglichst wenig soll daran erinnern, dass hier in der Zeit des Nationalsozialismus Zehntausende Menschen umgebracht wurden. Mehrere Versuche, den im Lagerkrematorium eingerichteten provisorischen Gedenkort zu schließen, scheitern an Protesten aus dem Ausland. Erst Mitte der 1950er-Jahre beginnen die Planungen für eine Gedenkstätte, die 1965 eröffnet wird.
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