Parallel zur Globalisierung der Ökonomie hat sich auch die Kritik an diesem Prozess globalisiert. Die Akteure sind Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Einzelaktivisten sowie Aktionsbündnisse und politische Netzwerke. Auch wenn sich die Kritik an der Globalisierung unterscheidet, lassen sich einige Themen benennen, die häufiger als andere im Zentrum stehen: Ungleichheit, Armut, Privatisierung öffentlicher Güter, die zunehmende Macht Multinationaler Unternehmen, die schwindende Macht von Arbeitnehmerorganisationen, die Ausbeutung von Arbeitskräften, die Zerstörung der Umwelt sowie die Missachtung der Menschenrechte. Als Lösung für diese Probleme wird grundsätzlich eine stärkere Regulierung von Märkten gefordert. So auch von einer der bekanntesten globalisierungskritischen Bewegungen: Attac. Attac ist in mehr als 30 Ländern aktiv und hatte Ende 2016 rund 90.000 Mitglieder – davon 29.000 in Deutschland.
Fakten
Parallel zur Globalisierung der Ökonomie hat sich auch die Kritik an diesem Prozess globalisiert. Durch den breiten Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien können sich auch diejenigen vernetzen, die globale soziale und ökologische Probleme benennen und beheben wollen: Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Einzelaktivisten sowie Aktionsbündnisse und politische Netzwerke.
Die Kritik an der Globalisierung fällt dabei nicht immer gleich aus. Sowohl bei der Identifizierung der Probleme als auch bei den Lösungsansätzen bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Akteuren. Häufig besteht auch keine Einigkeit darüber, ob einzelne Probleme allein durch die Globalisierung entstanden sind, durch diese verstärkt werden oder ob der Einfluss der Globalisierung vernachlässigbar ist. Trotz dieser Einschränkungen lassen sich einige Themen benennen, die häufiger als andere im Zentrum der Kritik stehen: die Ungleichheit und Armut sowohl in ökonomisch sich entwickelnden als auch in ökonomisch entwickelten Staaten, die Privatisierung öffentlicher Aufgaben (Bildung, Gesundheit, Altersvorsorge), der Verkauf öffentlicher Güter (zum Beispiel im Bereich der Wasser- und Energieversorgung), die zunehmende – nicht demokratisch legitimierte – Macht Multinationaler Unternehmen, die schwindende Macht von Arbeitnehmerorganisationen, die Ausbeutung von Arbeitskräften, die Zerstörung der Umwelt sowie die Missachtung der Menschenrechte. Grundsätzlich wird statt einer zunehmenden Deregulierung eine stärkere Regulierung von Märkten gefordert, wobei große Uneinigkeit hinsichtlich der Frage besteht, wie weit regulierend eingegriffen werden soll bzw. welche Regulierungsmechanismen dabei konkret genutzt werden sollen.
Eine der bekanntesten globalisierungskritischen Bewegungen ist das Politiknetzwerk Attac. Nach eigenen Aussagen ist Attac ein Netzwerk, das Akteure zusammenbringt, um sich zusammen "für eine ökologische, solidarische und friedliche Weltwirtschaftsordnung" einzusetzen. Attac wurde Ende 1998 in Frankreich gegründet, Attac Deutschland am 22. Januar 2000. Nach Schätzungen von Attac lag die eigene Mitgliederzahl Ende 2016 weltweit bei rund 90.000. Dabei war Attac nach eigenen Aussagen in mehr als 30 Ländern aktiv. In Deutschland stieg die Mitgliederzahl von 3.045 im Jahr 2001 auf 27.402 im Juni 2013. Nach Angaben von Attac Deutschland lag die Zahl der Mitglieder Ende 2016 bei gut 29.000 – Attac Deutschland ist damit die mitgliedstärkste Attac-Organisation. Von den 29.000 Mitgliedern sind 1.280 von der Zahlung des Mitgliedbeitrags befreit (mindestens drei Euro pro Monat).
In den Gründungsjahren hat Attac bereits bestehende Gruppen bzw. Personen, die zuvor in anderen sozial engagierten Gruppen aktiv waren, zusammengeführt. Gerade in der Anfangszeit fiel Attac durch spontanen Protest sowie unkonventionelle, nicht institutionalisierte Beteiligungsformen auf. Verbunden mit neuen Formen medialer Inszenierung wurde auch von einer "Wahrnehmungsrevolution" gesprochen: Weder waren die Themen völlig neu noch die Akteure mächtig, aber Attac wurde für neu und mächtig gehalten.
Öffentliche Aufmerksamkeit ist eine Grundvoraussetzung dafür, Mitglieder und Unterstützer zu gewinnen und die politische Agenda beeinflussen zu können. Für Netzwerke wie Attac ist daher die Frage zentral, welche Forderungen und Themen im Mittelpunkt der eigenen Arbeit stehen. Der geringe Institutionalisierungsgrad und die vielschichtige Zusammensetzung des Netzwerks haben jedoch zur Folge, dass die Vorstellungen in Bezug auf die Dringlichkeit der einzelnen Themen und vor allem die politischen Antworten weit auseinander gehen. Neben gemäßigten Reformern, die in erster Linie an der Umsetzung einzelner Regulierungsinstrumente interessiert sind, stehen andere, die einen ganzen Katalog an Reformen in verschiedenen Politikbereichen umsetzen wollen. Hinzu kommen Revolutionäre, für die eine grundlegende Veränderung des gesamten ökonomischen Systems bzw. auch anderer gesellschaftlicher Bereiche unumgänglich ist.
Die vielschichtige Zusammensetzung von Attac führte auch zu einer stetigen Erweiterung des Themenspektrums. Bei einzelnen Themen, wie zum Beispiel der Besteuerung von Finanzmarkttransaktionen, ist es dem Netzwerk gelungen, sich klar zu positionieren und den politischen Diskurs zu beeinflussen. Aus der Vielzahl an Themen, mit denen sich Attac inzwischen auseinandersetzt (Globalisierung, Finanzmärkte, Welthandel, Europa, Demokratie, soziale Rechte, politische Ökologie, internationale Solidarität, öffentliche Güter, Flucht und Migration) kann jedoch auch Struktur- oder sogar Wirkungslosigkeit entstehen.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Attac steht für 'Association pour une Taxation sur les Transactions financières pour l'Aide aux Citoyens' (Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen)