Schatten vergessener Ahnen (Feuerpferde) | bpb.de

Die Huzulen sind ein Bergvolk in den Karpaten, das sich heute größtenteils als Ukrainer betrachtet. Der Film „Schatten vergessener Ahnen“ erzählt die Geschichte zweier huzulischer Familien, die in eine erbitterte Feindschaft verstrickt sind. In einer Atmosphäre von Hass und Rache erblüht zwischen Iwan und Maritschka, Mitgliedern der verfeindeten Familien eine tiefe Liebe. Um sich auf ihre gemeinsame Zukunft vorzubereiten, verlässt Iwan das Dorf, um Geld für die Familie zu verdienen.
Nach dem gleichnamigen Roman von Mykhailo Kotsiubynsky dreht sich „Schatten vergessener Ahnen“ um die Themen Religion, Familie und Tradition. Paradschanows Film ist ein Erlebnis für die Sinne mit leuchtenden Farben, ethnischer Musik und einer poetischen Kameraführung. In einer Zeit, in welcher der sozialistische Realismus das sowjetische Kino dominierte, definierte der Regisseur mit seinen innovativen Techniken die Filmkunst neu und stellte die konventionellen Grenzen des Films in Frage.
Dieser Film, der als das bedeutendste ukrainische Werk der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt, entstand in einer entscheidenden Phase der ukrainischen Geschichte - im letzten Jahr der Tauwetterperiode, einer Zeit relativer künstlerischer Freiheit in der UdSSR. Seine Uraufführung wurde zu einer politischen Demonstration von Dissidenten, die erste ihrer Art in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Film wurde zu einer Ikone des „ukrainischen poetischen Kinos“ und übte einen starken Einfluss auf das zeitgenössische ukrainische Kino aus.

Der Film wird in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt. Die Kulturwissenschaftlerin Irine Beridze wird eine kurze Einführung zu den Filmen geben.