Kulturkrieg Kulturelle Dimension revolutionärer und kriegerischer Umbrüche
Revolutionäre und kriegerische Umbrüche haben immer auch eine kulturelle Dimension. Nach dem russischen Einmarsch auf die Krym im Jahr 2014 wurde in der Ukraine die sogenannte Dekommunisierung eingeleitet, ein umfangreiches Projekt zur Aufarbeitung der sowjetischen Vergangenheit vor allem im Kulturbereich. Die Invasion Russlands 2022 brachte intensive Dekolonialisierungs- und Derussifizierungsdynamiken in Gang, die auf eine Neubestimmung ukrainischer Identität abzielen.
Wie genau verlaufen diese Prozesse und kann man sie als Ikonoklasmen beschreiben? Wie sind die Reaktionen von Kulturschaffenden darauf in einer Situation, in der durch russische Kriegsaggression sowjetisches und ukrainische Kulturerbe zugleich vernichtet wird?
Darüber sprechen wir mit der Kunsthistorikerin Yevgenia Moliar und dem Historiker Sergy Yekelchyk.
Yevheniia Moliar ist Kunsthistorikerin und arbeitet zum kulturellen Erbe der Sowjetzeit, insbesondere zum Thema Monumentalkunst. Sie hat an der Nationalen Akademie der Bildenden Künste und Architektur in Kyjiw studiert und das Projekt SOVIET MOSAICS IN UKRAINE kuratiert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Stadt- und Regionalplanung im Fachbereich Städtebauliche Denkmalpflege und Urbanes Kulturerbe an der Technischen Universität Berlin. Moliar ist Mitbegründerin der selbstorganisierten Kunstinitiative De Ne De, die Künstler/-innen, Musiker/-innen, Architekt/-innen und Historiker/-innen in dem Vorhaben versammelt, ein unbekanntes, verborgenes kulturelles Erbe zu bewahren.
Dr. Serhy Yekelchyk ist Professor für Geschichte und Slawistik an der University of Victoria und Präsident der Canadian Association for Ukrainian Studies. Er hat über die moderne ukrainische Geschichte, den Stalinismus und die russisch-ukrainischen Beziehungen publiziert. Seine Bücher „Stalin's Citizens: Everyday Politics in the Wake of Total War“ und „Ukraine: Birth of a Modern Nation“ wurden mit mehreren akademischen Preisen ausgezeichnet. Derzeit arbeitet Yekelchyk an der dritten, erweiterten Auflage seines Buches über die Euromaidan-Revolution und die russische Aggression gegen die Ukraine: „Ukraine: What Everyone Needs to Know“.
Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „Am Ende der Zeit. Ukraine in der europäischen Geschichte zwischen Revolution, Krieg und Zukunft“, in dessen Rahmen die Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa Gespräche, Filme, Zine und Posterkampagnen organisiert. Die Gesprächsreihe „Am Ende der Zeit“ findet in Berlin vom 14. November bis 12. Dezember statt. Sie besteht aus fünf Gesprächen mit Historikern, Soziologen, Anthropologen und Journalisten über Revolutionskriege, postrevolutionäre Politisierung, Gerechtigkeit und transatlantische politische Dynamik im Sinne einer sicheren Zukunft.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Bundeszentrale für politische Bildung
Veranstaltungssaal im 4. OG
Friedrichstr. 50
10117 Berlin
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung
Anfahrtsbeschreibung:
Bundeszentrale für politische Bildung
Friedrichstraße 50 / Checkpoint Charlie
10117 Berlin
Der Veranstaltungsaal befindet sich im 4. OG und ist mit dem Fahrstuhl erreichbar.
Bei einer Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Linien U2 und U6 bis zur Station Stadtmitte zu empfehlen.
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: Der Eintritt ist frei.
Aufgrund der begrenzten Raumkapazität wird um Anmeldung gebeten.