Gerechtigkeit Rechtssystem unter dem Druck des Krieges
Im Krieg gegen die Ukraine werden zehntausende Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte dokumentiert. Die Dunkelziffer ist groß, vor allem in den besetzten Gebieten und im russischen Kriegsgefangenenwesen. Für die Dokumentation der Fälle und ihre juristische Aufarbeitung engagieren sich Menschenrechtler/-innen und Journalist/-innen. Gleichzeitig laufen in der Ukraine unter den Bedingungen des Krieges Gerichtsprozesse gegen die Polizisten, die auf dem Maidan 2014 Protestierende ermordet haben. Wie kann ein Rechtssystem unter solch einem enormen Druck funktionieren? Oder bietet die Situation vielleicht sogar Möglichkeiten, das System zu reformieren? Welche Rolle spielt der Begriff Gerechtigkeit für die Zivilgesellschaft in der Ukraine heute?
Nach Antworten sucht Angelina Kariakina, Journalistin, Medienmanagerin und Dokumentarfilmerin aus Kyjiw. Sie dokumentiert russische Kriegsverbrechen, betreut Journalist/-innen, die von russischer Armee entführt wurden, und begleitet die Maidan-Prozesse seit Jahren als Autorin und Redakteurin.
Angelina Kariakina war Chefredakteurin von Hromadske, einem wichtigen Post-Maidan-Medium. Sie arbeitete viel zu den Maidan-Protesten und den politischen Entwicklungen danach. Im März 2020 wurde sie Mitbegründerin des Public Interest Journalism Lab, das die gemeinwohlorientierten journalistischen Praktiken im digitalen Zeitalter fördern möchte. Im Rahmen des Projekts „The Reckoning Project“ befasst sie sich mit der Dokumentation russischer Kriegsverbrechen. Derzeit ist sie Medienberaterin beim ukrainischen öffentlichen Rundfunk, wo sie 2021-2023 den Nachrichtendienst leitete.
Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „Am Ende der Zeit. Ukraine in der europäischen Geschichte zwischen Revolution, Krieg und Zukunft“, in dessen Rahmen die Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa Gespräche, Filme, Zine und Posterkampagnen organisiert. Die Gesprächsreihe „Am Ende der Zeit“ findet in Berlin vom 14. November bis 12. Dezember statt. Sie besteht aus fünf Gesprächen mit Historikern, Soziologen, Anthropologen und Journalisten über Revolutionskriege, postrevolutionäre Politisierung, Gerechtigkeit und transatlantische politische Dynamik im Sinne einer sicheren Zukunft.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Bundeszentrale für politische Bildung
Veranstaltungssaal im 4. OG
Friedrichstr. 50
10117 Berlin
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung
Anfahrtsbeschreibung:
Bundeszentrale für politische Bildung
Friedrichstraße 50 / Checkpoint Charlie
10117 Berlin
Der Veranstaltungsaal befindet sich im 4. OG und ist mit dem Fahrstuhl erreichbar.
Bei einer Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Linien U2 und U6 bis zur Station Stadtmitte zu empfehlen.
Anmeldung:
Teilnahmegebühr: Der Eintritt ist frei.
Aufgrund der begrenzten Raumkapazität wird um Anmeldung gebeten.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch mit Simultanverdolmetschung statt.
Interner Link: Jetzt anmelden