Studienreise in die Türkei Deutsch-türkische Beziehungen
Die Türkei als Brücke zwischen Europa und Asien ist vielfältig mit Deutschland verbunden. Die ambivalenten deutsch-türkischen Beziehungen blicken auf eine lange Geschichte zurück. Schon im Osmanischen Reich gab es die ersten intensiven Kontakte zum Deutschen Kaiserreich, die zu einer folgenreichen Allianz während des Ersten Weltkrieges führten. In einem letzten Kraftakt und angesichts der Folgen des verheerenden Krieges riefen beide Länder die Demokratie aus. Erst Deutschland 1919, das anschließend faschistisch wurde und für die Ermordung von Millionen von Jüdinnen und Juden verantwortlich war. Die neu gegründete demokratische Republik Türkei hingegen entstand 1923, ohne wirklich demokratisch zu sein. Die Türkei mit ihren heutigen Grenzen wurde erst 1950 de facto zu einer Mehrparteiendemokratie. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand auch die BRD zurück zur Demokratie und schuf mit dem Anwerbeabkommen von 1961 die Grundlage für die heutige Situation: Deutschland ist ein Einwanderungsland und die Türkeistämmigen bilden die größte Gruppe unter den Migrantinnen und Migranten. Die Verflechtungen sind noch enger und multidimensionaler.
Heute steht die Türkei an der Schwelle zur Industrienation. Die politischen Umwälzungen der letzten Jahre haben allerdings zum Abbau essentieller demokratischer Strukturen geführt. Trotz der autokratischen Tendenzen ist ein demokratisches Bewusstsein erhalten geblieben, welches bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2024 sehr deutlich zu erkennen war. Gemäß Opposition in Ankara bleiben noch große Herausforderungen, die es nach einer Abwahl der regierenden AKP angehen will. Dazu gehören der Rückbau des 2017 neueingeführten Präsidialsystems, die Stärkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie zurück zu mehr Rechtstaatlichkeit und Säkularität. Die vielleicht dringendsten Baustellen bleiben zum einen die Inflation und die damit verbundene schwierige wirtschaftliche Lage, zum anderen die großen Herausforderungen der Migration. „Türkiye", wie die Türkei seit kurzer Zeit offiziell heißt, hat laut UNHCR 3,3 Millionen Geflüchtete aufgenommen. Das Programm dieser Reise wird die einmaligen Verbindungen zwischen Deutschland und der Türkei beleuchten und die Einflüsse von politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen sichtbar machen. In verschiedenen Städten und an unterschiedlichen Orten sollen die deutsch-türkischen Beziehungen mittels multiperspektivischer Gesprächspartner/-innen kritisch und fundiert bearbeitet werden. Zahlreiche Querverbindungen zu Deutschland sollen es den Teilnehmenden ermöglichen, die Wechselwirkungen in Geschichte, Gegenwart und Zukunft einzuordnen und für ihre eigene Arbeit nutzbar zu machen. Die einzelnen Programmpunkte der Reise finden in deutscher oder englischer Sprache statt. Türkische Programmpunkte werden ins Deutsche übersetzt.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Bundeszentrale für politische Bildung
Friedrichstr. 50
10117 Berlin
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung
Zielgruppe:
Multiplikator/-innen der (politischen) Bildung, Entscheidungsträger/-innen, Medienschaffende, Lehrende, Sicherheitsbehörden Polizei und Bundeswehr, Bundes- und Kommunalpolitiker/-innen, Wissenschaftler/-innen
Bewerbung:
Teilnahmegebühr: 1.000 Euro
Bitte beachten Sie, dass die Teilnahmegebühr Hin- und Rückflug, Doppelzimmerunterbringung und Halbpension umfasst. Kalkulieren Sie weitere Kosten ein, u.a. Anreise zum Vorbereitungsseminar am 07.11.2024 in Berlin, Abreise vom Flughafen zum Wohnort, sowie Mittags- oder Abendverpflegung vor Ort. Eine Einzelzimmerunterbringung ist gegen einen Aufpreis möglich.