Aktuelle Facetten des Antisemitismus – erkennen, einordnen und pädagogisch begegnen
Antisemitische Einstellungen und Gewalt sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet und Bestandteil der Alltagserfahrungen von Jüdinnen*Juden. Jedoch fehlt ein gesamtgesellschaftliches Wissen darüber, was Antisemitismus ausmacht und in welchen Formen er heute auftritt. Die Folgen sind das (unbewusste) Weitertragen antisemitischer Ideen und die Stärkung menschenverachtender Sichtweisen. Antisemitismus zu erkennen und seine Ursprünge wie Wirkungsweisen zu verstehen, ist der erste Schritt, um im privaten oder professionellen Umfeld gegen Antisemitismus aktiv zu werden.
In der Fortbildung fokussieren die Teilnehmenden hierauf und analysieren wesentliche Elemente und Funktionsweisen des Antisemitismus. Dabei liegt der Fokus auch auf unterschiedlichen Erscheinungsweisen des Antisemitismus, insbesondere seiner israelbezogenen. Es ist viel Raum für Gespräche und pädagogische (Methoden-)Reflexionen vorgesehen – ein Raum, in dem auch eigene Unsicherheiten thematisiert werden können.
Fragen, die aufgegriffen werden, sind mitunter: Wie zeigt sich Antisemitismus in der Gegenwart? Wie erleben ihn Jüdinnen und Juden? Mit welchen pädagogischen Strategien können wir Antisemitismus begegnen? Welche Rolle spielt mit Blick auf Antisemitismus der sogenannte „Nahostkonflikt“? Was hat es mit dem Begriff „Israelkritik“ auf sich und wo verläuft die Grenze zwischen Kritik und Antisemitismus? Für die Teilnahme an der Fortbildung wird kein Vorwissen benötigt.
Referent*innen
Natalia Kajzer ist deutsch-polnische Antisemitismusforscherin und promoviert am ZfA der TU Berlin zu polnisch-antisemitischen Narrationen im polnischen Film und Wahrnehmung antisemitismuskritischer Diskurse in Polen. Sie hat u.a. Kunst und Kunstwissenschaften sowie Bildungswissenschaften studiert und arbeitet seit 2015 frei- wie hauptberuflich im Bereich der antisemitismuskritischen Bildung, derzeit ist sie Bildungsreferentin bei der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Dr. Stefan Hößl ist Erziehungswissenschaftler und seit April 2024 Studienleiter für politische Bildung der Melanchthon-Akademie, dem Bildungswerk der Evangelischen Kirche Köln und Region. Zuletzt sind von ihm erschienen:
Politische Bildungs- und Präventionsarbeit gegen Antisemitismus. In: Baader, Meike/Freytag, Tatjana/Kempa, Karolina (Hrsg.) (2023): Politische Bildung in Transformation – Transdisziplinäre Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS, S. 279-292.
Change Agents gegen Antisemitismus an Schulen – Konzeptionelle Überlegungen und Impulse zur nachhaltigen Antisemitismusprävention aus der Schulentwicklungsforschung. In: Hinz, Andreas/Jahr, David/Kruschel, Robert (Hrsg.) (2023): Inklusive Bildung und Rechtspopulismus. Analysen und Handlungsmöglichkeiten. Weinheim und Basel: Beltz Juventa, S. 221-234. (mit Michael Stralla)
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
DGB Tagungszentrum
Am Homberg 44-50
45529 Hattingen
Veranstalter:
Bpb
Zielgruppe:
Beschäftigte und Aktive in der Jugend-, Sozial-, Bildungs- und Präventionsarbeit sowie Lehrkräfte. Es wird kein Vorwissen zu Antisemitismustheorie oder -Prävention vorausgesetzt.