METAMORPHOSEN #Ungeheuer unserer Zeit
Der mehrjährige Themenschwerpunkt "Metamorphosen" der Bundeszentrale für politische Bildung beschäftigt sich seit 2019 mit den politischen, kulturellen und sozialen Lebenswelten von Frauen. Im Mittelpunkt stehen Emanzipationsbewegungen, Rollenverständnisse, und das Engagement gegen Unterdrückung und für Chancengleichheit.
In diesem Jahr präsentieren wir im Rahmen der Leipziger Buchmesse Neuerscheinungen u.a. aus Belarus, Estland, Kroatien, Polen und der Ukraine. Mit den Autorinnen reflektieren wir, wie weibliche Lebensentwürfe in die Literatur übertragen werden können und welchen Ungeheuern insbesondere Frauen in unserer Zeit begegnen.
Wir sprechen mit Joanna Bator, Volha Hapeyeva, Yevgenia Belorusets und Marica Bodrožić über ihre Arbeit. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, wie die Darstellung der Beziehung zu Tieren und zur Natur ein zerbrechliches Innenleben beschreiben kann.
Die kroatische Autorin Ivana Sajko zeigt die Performance „This is not about your beauty“, die sie im Rahmen des 6. Berliner Herbstsalons 2023 LOST - YOU GO SLAVIA des Maxim-Gorki-Theaters Berlin über die stille Gewalt gegen Frauen entwickelt hat. Für musikalische Untermalung während des Empfangs und Get-togethers sorgt die Sängerin, Songwriterin und elektronische Pop-Prinzessin aus Belarus Mustelide.
Programm:
16:00 – 17:00 Uhr: Der weibliche Alltag als Epos
Gespräch mit Joanna Bator
Moderation: Dorota Danielewicz
17:00 – 18:30 Uhr: Fauna Femina
Gespräch mit Volha Hapeyeva, Yevgenia Belorusets & Marica Bodrožić
Moderation: Jenny Friedrich-Freksa
18:30 – 19:15 Uhr: Empfang
19:15 – 20:00 Uhr: This is not a performance about your beauty
Szenische Lesung mit Ivana Sajko
20:00 – 21:00 Uhr: Jeder Krieg ist ein Krieg gegen die Frauen
Gespräch mit Aurélie Bros und Zeitzeuginnen aus der Ukraine
Ab 21:00 Uhr: Get-together
Mit Musik von Mustelide – elektronische Pop-Prinzessin aus Belarus
Mitwirkende
Joanna Bator
Joanna Bator wurde 1968 geboren und lebt in Japan und Polen. Sie ist Hochschuldozentin, publizierte in großen polnischen Zeitungen und Zeitschriften und forschte mehrere Jahre lang in Japan. Seit der Übersetzung ihres Romans „Sandberg“ gilt Bator als eine der wichtigsten neuen Stimmen der europäischen Literatur. 2013 erhielt sie mit den NIKE die renommierteste Literaturauszeichnung Polens. Ihr Roman „Bitternis“ erschien 2023 beim Suhrkamp in deutscher Übersetzung.
Volha Hapeyeva
Volha Hapeyeva, geboren 1981 in Minsk, ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, ihre Gedichte wurden in mehr als 10 Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschien zuletzt der Roman „Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber“ (Droschl Verlag, 2024). Volha Hapeyeva ist Mitglied des PEN-Zentrums Belarus.
Yevgeniya Belorusets
Yevgeniya Belorusets wurde 1980 geboren und lebt als Künstlerin und Schriftstellerin in Berlin und Kiew. Sie engagiert sich in einer Reihe kultureller und politischer Initiativen und wurde 2022 mit dem Horst Bingel-Preis für Literatur ausgezeichnet. Ihr neues Buch „Über das moderne Leben der Tiere“ erschien 2024 (Matthes & Seitz).
Marica Bodrožić
Marica Bodrožić wurde 1973 in Dalmatien geboren und kam 1983 nach Hessen. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays, die in über sechzehn Sprachen übersetzt wurden, und lehrt seit vielen Jahren literarisches Schreiben. Für ihr bisheriges Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Irmtraud-Morgner-Preis 2023. Im letzten Jahr erschien zudem ihr aktuelles Buch „Mystische Fauna. Von der Liebe der Tiere“ (Penguin Random Verlagsgruppe).
Ivana Sajko
Ivana Sajko, geboren 1975 in Zagreb, ist mehrfach preisgekrönte Autorin, Dramatikerin und Theaterregisseurin. Ihre Theaterstücke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und auf internationalen Bühnen gespielt. Viele ihrer Arbeiten nutzen die Formen von Literatur, Performance und Musik gleichermaßen. Ihre Romane wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Chevalier de l’corde des Arts et Lettres und dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt. Zuletzt auf Deutsch erschien ihr Roman „Jeder Aufbruch ist ein kleiner Tod“ (2022) bei Voland & Quist.
Anna Malena Große
Anna Malena Große ist Regisseurin und kreierte ihre erste eigene Inszenierung mit dem Titel Schnitt/Blickwechsel während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Kulturbereich am Jungen Ensemble Stuttgart. Sie studierte von 2015 bis 2017 an der HfMDK Frankfurt am Main und seit 2018 Musiktheater- und Schauspielregie an der Theaterakademie August Everding. Im Akademietheater hat sie mehrere bemerkenswerte Produktionen realisiert, wie zum Beispiel Noch ist nicht aller Tage Abend. Sie inszenierte ebenfalls die Urraufführung Das Lied der Stadt (nicht für dich) von Ivana Sajko am Staatstheater Braunschweig. Ihre Arbeiten entstehen aus Verbindungen zwischen dokumentarischem Material, Musik, Video und Choreografie.
Dorota Danielewicz
Dorota Danielewicz ist Publizistin, Schriftstellerin, Übersetzerin und Kulturmanagerin. Sie war fast 20 Jahre lang als Rundfunkjournalistin für den RBB tätig und hat in deutschsprachigen Zeitungen publiziert. Ihr erster Roman „Auf der Suche nach der Seele Berlins“ erschien 2014, ihr Buch „Der weiße Gesang“ über die mutigen Frauen in Belarus im Frühjahr 2022.
Jenny Friedrich-Freksa
Jenny Friedrich-Freksa, geboren 1974 in Berlin, studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste Berlin. Nach Aufenthalten in Paris, Genf und Rom arbeitete sie für die Süddeutsche Zeitung in München. Seit 2005 ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift Kulturaustausch in Berlin.
Kateryna Mishchenko
Kateryna Mishchenko (Poltawa, 1984) ist Schriftstellerin, Verlegerin und Übersetzerin und lebt in Berlin. Sie war Herausgeberin von Prostory, einer Zeitschrift für Kunst, Literatur und Gesellschaftskritik. Zudem ist sie Mitbegründerin und Herausgeberin des ukrainischen Verlags Medusa und Mitautorin des Buches Ukrainian Night. Seit Dezember 2023 ist sie Referentin für die Ukraine bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
Mustelide
Mustelide wurde in Belarus geboren und lebt in Berlin. Die Sängerin, Songwriterin und Produzentin erschafft in ihrer Musik mit Hilfe von Umgebungssamples, analogen Synthesizern und Gesang in verschiedenen Sprachen eine Welt voller eigenartiger Klänge, Figuren und Bilder.
Aurélie Bros
Aurélie Bros stammt ursprünglich aus Frankreich. Ihr Forschungsfeld ist die Geopolitik und sie lehrte an verschiedenen Universitäten, darunter die Wirtschaftshochschule in Moskau und Harvard University, wo sie ein Forschungsprogramm über die Folgen der globalen Energiewende in traditionellen Öl- und Gasförderländer leitete. Neben zahlreichen Vorträgen sensibilisiert sie mit ihrem Programm EcoKidsProject Kinder und Teenager für die Folgen unseres Energieverbrauchs. Seit März 2022 koordiniert sie ein Hilfsprojekt des Handelsblatts, mit dem ukrainischen Journalist:innen unterstützt werden, worüber sie Protagnistinnen ihres Buches kennenlernte.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Literaturhaus Leipzig, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig
Veranstalter:
bpb/Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa
Zielgruppe:
Interessierte Bürgerinnen und Bürger; Multiplikator/-innen
Pressekontakt:
Journalistinnen und Journalisten wenden sich bitte an die
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: kostenfrei
Um Anmeldung wird gebeten.