Wenn wir über Technologien wie Smartphones sprechen, gehen wir davon aus, dass es die Technologie selbst ist, die smart ist. Doch wer genau macht unsere digitale Kommunikation intelligent? Die Antworten auf diese Frage finden sich vor allem im kreativen Umgang der Menschen mit digitalen Plattformen, sozialen Medien oder „intelligenten“ Geräten. Denn als sogenannte Nutzer*innen sind sie häufig in der Lage, smarte Technologie in etwas zu transformieren, das sich von dem unterscheidet, was sich Unternehmen sowie Entwickler*innen bei der Produktion eigentlich vorgestellt haben.
In seinem Vortrag stellt Daniel Miller die Ergebnisse von zehn Jahren ethnographischer Forschung über die Nutzung digitaler Medien in verschiedenen Bevölkerungsgruppen vor. Er präsentiert die sozialen Wirkungen, die diese Geräte auf der ganzen Welt entfalten – von China bis Italien und von Uganda bis Brasilien. Daniel Miller argumentiert dabei, dass wir wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Alltagsleben brauchen, um den Einfluss bedeutender, aber abstrakter Denktraditionen zu ergänzen. Sein Vortrag unterstreicht die Notwendigkeit, mit Achtung und Empathie den Einfallsreichtum anzuerkennen, den Menschen beim Gebrauch digitaler Technologien entwickeln.
Moderation: Tobi Müller
Über die Reihe
Der derzeit rapide voranschreitende technologische Wandel ruft enorme Ungewissheiten hervor. Umfassende Erklärungen werden notwendig, um die Veränderungen besser verstehen und eine gemeinsame Zukunft gestalten zu können. Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) führen daher auch in diesem Jahr die 2017 ins Leben gerufene Redenreihe Externer Link: Making sense of the digital society fort. Ziel ist es, eine europäische Perspektive auf den gegenwärtigen Transformationsprozess unserer Zeit und dessen gesellschaftliche Auswirkungen zu entwickeln.