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Open Air Kino am Checkpoint Charlie Ungleich!
Über die Veranstaltung
Robin Hood, der edle Räuber, nahm von den Reichen, um seine Beute den Armen zu schenken. Gesellschaften wollen Ungleichheit(en) nicht akzeptieren und doch verhallt der Wunsch nach Gleichverteilung, egal ob von Ressourcen oder Rechten, ebenso oft wie er als unmögliche Utopie abgetan wird. Mit dieser Open Air Kino-Reihe wollen wir zum Nachdenken über unterschiedliche Facetten von Ungleichheit anregen.
Zum Auftakt verkehren wir mit "Harold und Maude" das Ungleiche ins Positive. Das Nicht-Gleiche, das von Normen abweichende, macht die beiden Protagonisten zu Außenseitern, aber gerade deshalb verzaubern die betagte, aber lebenslustige Maude und der todessehnsüchtige Jüngling Harold als im besten Sinne ungleiches Paar. Im Drama "Eine fantastische Frau" muss eine junge Transgender-Frau nicht nur den plötzlichen Tod ihres etwa zwanzig Jahre älteren Partners verwinden, sondern sieht sich einer Gesellschaft gegenüber, die statt ihrer Trauer ihre Geschlechteridentität in den Vordergrund rückt. Als Arbeitsmigrant:innen nach Deutschland gerufen, aber nicht willkommen geheißen: "Liebe, D-Mark und Tod" stellt einige vor, denen es so erging und die darüber nicht nur sprichwörtlich Lieder sangen. Sie stiegen zu Popstars für die auf, die zwischen zwei Heimaten weder hier noch da Zuhause waren. In "Borga" flieht ein junger Ghana vor der Armut und Perspektivlosigkeit der Südhalbkugel nach Deutschland. Klug dekonstruiert das Werk die Spannungsfelder, die ebenso zwischen ungleichen Leben und Erwartungen wie zwischen Ankunfts- und Herkunftsland entstehen. Durch die Augen des jungen Zain blicken wir in "Capernaum" auf Beirut, dort ist sein Zuhause so zerrüttet wie das ganze Land. Als Mörder landet er vor Gericht, um seinerseits eine Gesellschaft anzuklagen, die Zwangsheirat, Kinderarbeit und Korruption zulässt. In "Selma" markiert ein Protestmarsch Mitte der 1960er die letzten Schritte auf dem langen Weg zum Wahlrecht für diskriminierte Schwarze. Doch der Rassismus ist ebenso wenig besiegt wie andere Ungleichheit(en) unserer Welt.
Das Programm des diesjährigen Open Air Kinos „Ungleich!“ wurde kuratiert von Denis Demmerle.
Interner Link: Das Plakat zur Veranstaltung als Download
Harold und Maude
Donnerstag, 28. 7. 2022, 21.30 Uhr
Deutsch mit englischen UT / German with English subtitles
Die schwarze Komödie wurde lange von der Kritik verkannt und vom Publikum ignoriert. Erst ab den 1980er-Jahren entwickelte sich das ungleiche Außenseiter-Paar zum Kult. Während der junge Harold mit inszenierten Schein-Suiziden aus dem Leben ausbrechen will, das seine Mutter für ihn vorsieht, die ihn seines Standes angemessen verheiraten möchte, findet er seinen Frieden auf Beerdigungen Fremder. Dort begegnet ihm die exzentrische, fast-achtzig-jährige Maude, die mit ihrem Frohsinn und ihrer positiven Energie zwar das exakte Gegenteil des düsteren Harold ist, aber vielleicht gerade deshalb zur wichtigsten Person seines Lebens wird.
USA 1971, 91 Min., R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cort, Vivian Pickles, u. a.
"Eine sanft anarchistische Komödie, die die verträumte Lebenslust der amerikanischen Blumenkinder der späten 60er-Jahre beschwört und vom Charme ihrer Hauptdarsteller profitiert."
Lexikon des internationalen Films
Trailer: Externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=_ckWTn-y5Rw
Eine fantastische Frau
Donnerstag, 4.8.2022, 21.00 Uhr
Deutsch
(© Piffl )
(© Piffl )
Eben ahnt man noch, welch glückliches Paar die junge Transgender-Frau Marina und der etwa zwanzig Jahre ältere Orlando bilden. Einst verließ er wegen der kellnernden Opernsängerin seine Familie. Als Orlando an Marinas Geburtstag nach einer intensiven Nacht zusammenbricht und stirbt, sieht sich Marina einer feindseligen Gesellschaft gegenüber, die nicht nur die Liebe der beiden nicht verstehen will. Statt ihren Verlust betrauern zu dürfen, muss sie sich vor den Behörden erklären und der feindseligen Angehörigen erwehren.
Chile, USA, Deutschland, Spanien 2017, 104 Min., R: Sebastián Lelio, D: Daniela Vega, Francisco Reyes, Luis Gnecco, u. a.
"Die Zeitlosigkeit dieses Films und die Tiefe seiner Empathie kennzeichnen ihn als ein Meisterwerk."
The Guardian
Trailer: Externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=KHpglrDnOvM
Liebe, D-Mark und Tod
Donnerstag, 11. 8. 2022, 21.00 Uhr
Deutsch, Türkisch, Englisch mit deutschen UT
(© Filmfaust)
(© Filmfaust)
Im Anschluss: Filmgespräch mit dem Regisseur Cem Kaya
Seit dem Anwerbeabkommen von 1961 kamen Menschen aus der Türkei nach Deutschland, um zu arbeiten – und natürlich um zu leben. Musik war ihr steter Begleiter, ob am Fließband oder an Abenden voller Heimweh. Der Dokumentarfilm stellt Stars vor, deren Alben sich millionenfach verkauften. In ihren Liedern begegnen sich Sehnsucht und Hoffnung. Denen, die lange in der neuen Heimat fremd und Fremde blieben, weil sie wie Fremde behandelt wurden, liehen sie ihre Stimmen. Doch die musikalische Geschichtsstunde endet nicht bei schnulzigen Liebesliedern, sondern reicht bis ins Heute zum wütenden Rap und Hiphop ihrer Kinder und Kindeskinder.
Deutschland 2022, 96 Min., R: Cem Kaya
"Kaya hat ein wichtiges Zeitdokument geschaffen und mit seiner fleißigen Dokumentationswut wahre Pionierarbeit geleistet."
Kino-Zeit.de
Trailer: Externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=R-Vp_SqwB38
Borga
Donnerstag, 18. 8. 2022, 21.00 Uhr
Deutsch, Twi, Englisch mit deutschen UT
(© Chromosom Film GmbH/ Tobias von dem Borne )
(© Chromosom Film GmbH/ Tobias von dem Borne )
Im Anschluss: Filmgespräch mit dem Produzenten Alexander Wadouh und dem Regisseur York-Fabian Raabe
In Accra muss Kofi in der Familie hinter seinem älteren Bruder Yoofi zurückstecken. Die Begegnung mit einem Borga, was sich mit einem "reichen Onkel aus dem Ausland" übersetzen lässt, verändert ihn und er entscheidet sich für die Flucht nach Deutschland, wo er in Mannheim landet. Kofi findet kein Schlaraffenland vor, im Gegenteil: er muss viel riskieren, um mehr vom Leben zu bekommen. Als nur scheinbar gemachter Mann kehrt er nach Ghana zurück. Seiner Familie hilft er weniger als geahnt, jeder will sein Stück Wohlstand vom neuen Borga…
Deutschland, Ghana 2021, 104 Min., R: York-Fabian Raabe, D: Eugene Boateng, Christiane Paul, Lydia Forson, Adjetey Anang, u.a.
"Eine konsequent afrikanische Perspektive."
Jury Max-Ophüls Filmpreis
Trailer: Externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=oqBAL9VsDME
Capernaum - Stadt der Hoffnung
Donnerstag, 25. 8. 2022, 21.00 Uhr
Deutsch
(© Alamode Film)
(© Alamode Film)
Beirut galt einst als "Paris des Nahen Ostens", davon ist heute nichts mehr übrig. Die Erinnerung an die unwirkliche Explosion im Hafen der Stadt vor zwei Jahren taugt als Sinnbild. Regisseurin Nadine Labaki erzählt von der Hoffnungslosigkeit der Bewohner:innen der Metropole, sie lässt ihr Publikum durch die Augen des Jungen Zain blicken. Als Straßenverkäufer und Laufbursche des Vermieters der viel zu kleinen Bruchbude, in der seine elfköpfige Familie haust, muss er als Ältester zum Unterhalt beitragen. Nach der Zwangsheirat der Lieblingsschwester Sahar verlässt er sein zerrüttetes Zuhause im Streit.
Libanon 2018, 126 Min., R: Nadine Labaki, D: Zain Al Rafeea, Yordanos Shiferaw, Boluwatife Treasure Bankole, Kawsar Al Haddad, u. a.
"Erfüllt von funkelnden Momenten aus Schönheit, Witz und Hoffnung."
The Telegraph
Trailer: Externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=bixY04zvyHk
Selma
Donnerstag, 1. 9. 2022, 20.00 Uhr
Deutsch
(© Studiocanal)
(© Studiocanal)
Nach der Verleihung des Friedensnobelpreises 1964 kann der durch eine Schmutzkampagne diskreditierte Dr. Martin Luther King nur wenig zur Durchsetzung des Civil Rights Acts, der Schwarzen die Registrierung zur Wahl garantieren soll, beitragen. In den Südstaaten verweigern sie diese weiter. Erst die Protestmärsche, ausgehend vom titelgebenden Selma, lösen die Blockade. Regisseurin Ava DuVernay nimmt ihre Zuschauer:innen in dem Geschichtsdrama mit auf den steinigen Weg zu diesem Meilenstein. Am Ziel ist der Kampf gegen Rassismus noch lange nicht.
USA 2014, 127 Min., R: Ava DuVernay, D: David Oyelowo, Tom Wilkinson, Carmen Ejogo, André Holland, Tim Roth, Giovanni Ribisi, u. a.
"An important history lesson that never feels like a lecture."
The Chicago Sun Times
Trailer: Externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=zGtUyaRebi4&t=68s
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstaltungsadresse:
Charlie's Beach
Friedrichstraße 48
10117 Berlin
Veranstalter:
Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Friedrichstraße 50 / Checkpoint Charlie
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 254504-0
E-Mail: E-Mail Link: info@bpb.de
Homepage: Externer Link: www.bpb.de
Kontakt:
Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Fachbereich Veranstaltungen
Sibel Özdemir
Friedrichstraße 50 / Checkpoint Charlie
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 254504-436
E-Mail: E-Mail Link: sibel.oezdemir@bpb.de
Zielgruppe:
Interessierte Bürger/-innen
Pressekontakt:
Journalistinnen und Journalisten wenden sich bitte an die
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: keine
Der Eintritt ist frei, die Teilnehmerzahl aufgrund der räumlichen Möglichkeiten jedoch begrenzt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!