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"Filme haben ihre eigene Sprache" | Helfer, Retter und Netzwerker des Widerstands | bpb.de

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"Filme haben ihre eigene Sprache"

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Beim Workshop “Film in der politisch-historischen Bildungsarbeit”, diskutierten Teilnehmer und Referenten über Einsatzmöglichkeiten von Filmen wie "Schindlers Liste" im Geschichtsunterricht.

Martin Liepach und Yaakov Kabalek (von links) hielten Workshop 4, der das Thema Bildung durch Film behandelte. Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

"Da unten rechts, in der Taskleiste! Da ist der Sound abgestellt!" Die anfänglichen Probleme mit der Technik wurden von den Referenten Yaakov Kabalek und Martin Liepach gemeinsam mit Teilnehmern und Techniker schnell gelöst. Das war wichtig, denn Kabalek, der in Israel und Berlin über Erinnerungskultur forscht, baute bei seinen Ausführungen – sein Thema war die filmische Darstellung der Rettung von Juden vor dem Holocaust im Nachkriegsdeutschland – maßgeblich auf kurze Filmausschnitte. So zeigte er eine Szene aus “Des Teufels General” (1967), in der inmitten einer weinseligen Tanzveranstaltung Pläne zur Rettung eines jüdischen Ehepaares besprochen werden.

Die Teilnehmer kannten sich mit der Thematik aus und diskutierten die angesprochenen Filme intensiv. Als Kabalek in Bezug auf den Film “Sterne” (1959) darlegte, dass der Regisseur mit dem Tod der Hauptdarstellerin bezweckt habe, dass ihr Geliebter sich den Partisanen anschließt – sprang ein Teilnehmer auf und rief: “Warum? Sie hätten doch auch beide zu den Partisanen gehen können!”

In der Diskussion ging es auch um die unterschiedliche filmische Darstellung von Widerstand und Rettung in der DDR und der Bundesrepublik. Während im Westen gedrehte Filme eher auf die Ohnmacht einzelner Deutscher gegenüber dem Regime zielten und gescheiterte Rettungsversuche darstellten, zeigten die DDR-Filme die Überlegenheit des Kommunismus. In beiden Fällen ständen die deutschen Retter im Vordergrund, weniger die jüdischen Opfer, so die These. Großes Interesse zeigten die Teilnehmer – mehrheitlich Lehrer – an der Frage nach der Nutzung von Spielfilmen im Geschichtsunterricht. Hierzu stellte Martin Liepach vom Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main verschiedene Möglichkeiten vor, wie man mit Schülergruppen zu diesem Thema arbeiten könne. Er bezog sich dabei vorwiegend auf “Schindlers Liste”.

Es folgte eine kontroverse Diskussion. Liepach betonte den emotionalen und für Jugendliche oft einfacheren Zugang zu geschichtlichen Themen wie dem Holocaust durch Spielfilme. Darin stimmten ihm mehrere Teilnehmer zu. Andere kritisierten den “Kitsch” solcher Filme, der einem sachlichen Zugang im Wege stehe.

Eine Teilnehmerin fasste die Problematik des Themas gut zusammen: Man könne mit Filmen viel vermitteln, müsse aber aufpassen, welche Inhalte dies seien, denn “Filme haben ihre eigene Sprache”.

Fussnoten