"Menschen begegnen Menschen. Die meisten Geschichten gehen so. Und bis einer nicht seinen letzten Atemzug getan hat, ist das Urteil der Einsamkeit nicht endgültig." Mit diesen Zeilen beginnt der Roman des israelischen Autors Nir Baram, dessen Handlung 1938 während des Zweiten Weltkrieges spielt (Leseprobe): Der deutsche Werbefachmann Thomas begegnet am 22. Juni 1941, am Abend bevor die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion überfällt, der russischen Jüdin Alexandra in Brest. Thomas ist Berater der Nazi-Regierung; Alexandra arbeitet für den stalinistischen Geheimdienst NKWD. Obwohl beide an Politik kaum interessiert sind werden sie zu Wegbereitern größter Verbrechen.
Aus der Perspektive der Kollaborateure
"Hätten wir denn besser gehandelt als sie?" fragt Gudehus den Autor im Podiumsgespräch. Diese Frage sei sehr komplex, antwortet Baram, und eigentlich auch nicht die, die er mit seinem Buch stellen wolle. Sein Roman sei Fiktion, nicht die Geschichte – dies sei der Unterschied. Interessant sei es, aus der Perspektive der Menschen, die mit den diktatorischen Regimen kollaboriert hätten, die Gesellschaft zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges zu betrachten. Er wolle die Lesenden zum Nachdenken anregen: über ihren eigenen Platz in der Gesellschaft und im eigenen jeweiligen politischen System heute – dies sei das Ziel seines Buches.
Lesungen und Gespräche mit Nir Baram
Am zweiten Konferenzabend liest Nir Baram aus dem Buch “Gute Leute (Good People)“ und spricht mit
Zeit: 28. Januar 2013, 19:30 Uhr Ort: Bundeszentrale für politische Bildung, Friedrichstraße 50, 10969 Berlin
Externer Link: Nir Baram ist nicht nur Autor, sondern auch Aktivist: Er setzt sich für die Gleichberechtigung der Palästinenser und für Frieden in Israel ein. Zur Eröffnung des Themenraums "Israel nach der Wahl" in der Amerika-Gedenkbibliothek wird er eine kurze Analyse des Wahlergebnisse und der aktuellen Situation in Israel geben.