Wie gelang es 1914 mit Konzepten wie "Vaterland" und "Ehre" in ganz Europa eine Kriegseuphorie zu erzeugen? Wäre das heutzutage ebenso möglich? Im Jahr 2014 sprechen wir auf eine ähnliche Art und Weise wie die Menschen, die im Jahr 1914 gelebt haben. Die Sprachen haben sich nur wenig verändert, ebenso wie die Konzepte, die benutzt werden. Jedoch sind die Gesellschaften der Jahre 1914 und 2014 sehr unterschiedlich.
Beispielsweise gibt es keine einheitliche Definition des Konzepts der "Ehre", die für jede Zeit und jeden Kontext passen würde. Mit anderen Worten: Schlüsselkonzepte sind dehnbar und dennoch wesentlich für die Kommunikation und Verständigung. Dieser Workshop zielt darauf ab, soziale und politische Realitäten zur Zeit des Ersten Weltkrieges mittels bestimmter Schlüsselkonzepte, die zu dieser Zeit in den europäischen Ländern relevant waren und es heute immer noch sind, z.B. "Nation", "Patriotismus", "Mann", "Ehre", "Mut", "Europa" zu erforschen. Diese Konzepte vergleichen wir mit unserem gegenwärtigen Verständnis, indem wir ihre gesellschaftlichen und personengebundenen Bedeutungen reflektieren und sie auf ihr Potential, politische und zivilgesellschaftliche Aktivitäten zu mobilisieren, untersuchen.
Im Workshop bekommst du die Möglichkeit zu erkunden, wie zentrale Begriffe unserer Sprache den sozialen Kontext formen und gleichzeitig durch ihn geformt werden. Eine Untersuchung von Konzepten als Bedeutungsträger zeigt, wie unsere Sprache in politische und kulturelle Prozesse eingebettet ist und erhellt gleichzeitig den historischen und zeitgenössischen Kontext der Begriffe.
Workshopreferenten/ -referentinnen:
Lise Kvande, University of Trondheim, Norwegen
Nils Naastad, University of Science and Technology Trondheim, Norwegen
Mari Varanes, University of Science and Technology Trondheim, Norwegen
Anders Hassing, University of Copenhagen, Dänemark