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Games zu Ernährung | Reihen | bpb.de

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Games zu Ernährung Ergebnisse des bpb:game jam 2022

/ 3 Minuten zu lesen

Beim diesjährigen bpb:game jam drehte sich unter dem Titel "Generating World Seed…" alles um die aktuellen Herausforderungen der (Welt)Ernährung: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen Exporteinschränkungen von Getreide bedrohen die globale Ernährungssicherheit, während die Klimakrise immer häufiger zu schweren Dürren führt, die die Ernteerträge mindern. Hier stellen wir Ihnen die kostenlos spielbaren Spiele vor, die auf der Veranstaltung entstanden sind.

Avocados sind sehr gesund – doch Anbau, Transport und Kühlung verursachen hohe Umweltkosten. (© bpb)

VeranstaltungsberichtSo lief der Game Jam ab

Hinter den dicken Mauern des ehemaligen Priesterseminars, in dem sich heute das "Tagungshaus Schönenberg" befindet, sind die Teilnehmenden des Interner Link: diesjährigen bpb:game jams zwar vor der Sommerhitze geschützt – eine unterkühlte Veranstaltung soll es dennoch nicht werden. Aus Kiel, Berlin, Weimar, Pforzheim und mehr; sogar aus Österreich: Von überall her sind sie nach Ellwangen gereist, um sich der Aufgabe zu widmen, in 72 Stunden "Spiele zu entwickeln, die die politischen Herausforderungen unserer Ernährung thematisieren", wie es in der Veranstaltungsbeschreibung heißt. Dabei spiegelt sich die Diversität der Gruppe nicht nur in ihren Wohnorten nieder: Junge und Junggebliebene, einige mit pädagogischen Berufsbiographien, andere mit journalistischen Hintergründen, wieder andere mit Programmiererfahrung sind vertreten. Geeint werden sie dabei vom Interesse am Thema "(Welt)Ernährung", dem sie sich über die verschiedensten Zugänge her nähern.

Zum Auftakt am Freitag diskutieren die Teilnehmenden diese verschiedenen Perspektiven auf das Thema im sogenannten "Barcamp". Die Zusammenhänge von Ernährung und Landnutzung, Aspekte der Psychologie, der Bildung, der Umwelt und des Umweltschutzes, aber auch die Einflüsse von Kultur auf spezifische Ernährungsweisen kommen zur Sprache – erst im Plenum, anschließend in Kleingruppen. Danach findet sich der Raum für technische und methodische Diskussionspunkte. Wie kann ich durch Gameplay und Spielmechaniken eine Geschichte erzählen, ohne alles explizit mittels Sprache zum Ausdruck zu bringen? Welche Game-Engines bieten sich für mein Vorhaben (nicht) an und wie funktionieren sie? – auf diese und weitere Fragen liefert die zweite Runde der Barcamp-Sessions schnell Antworten. Danach folgt ein "Speed-Dating", in dessen Rahmen sich erste Spielideen formen und auch die Arbeitsgruppen, die diese Ideen umsetzen wollen. Obwohl mit Abschluss des Speed-Datings der offizielle Teil des Tages endet, sind danach noch viele der Teilnehmenden derart motiviert, dass sie noch am selben Abend mit ihren Projekten beginnen.

Am Samstagmorgen dann finden sich die Teilnehmenden wieder in ihren Arbeitsgruppen zusammen und starten in die erste "Prototyping-Phase". Dabei könnten ihre Herangehensweisen nicht unterschiedlicher sein. So etablieren einige Gruppen schnell eine mehr oder weniger strikte Aufgabenverteilung, während andere in Zweierteams oder im Gruppengespräch an ihre Projekte herangehen. Gemeinsam haben sie dabei jedoch alle, dass sie konzentriert bei der Sache sind:

Während sich eine Gruppe mit der Frage beschäftigt, was der Grund dafür sei, dass die Spielfigur auf der einsamen Insel gestrandet ist, brainstormt eine andere, welche Charaktertypen alle im spielinternen Dorf vorkommen sollen. Zeitgleich erörtert die dritte Gruppe, woher die wissenschaftlichen Grundlagendaten genommen werden sollen, von der sich das im Spiel vertretene Konzept der "Planetary Health" ableitet. Einen Raum weiter tüfteln sie gerade an virtuellen Rezepten, im Moment läuft eine Debatte über richtige Balance zwischen "Suppigkeit", "Nudligkeit", Süße, Proteingehalt und Gemüseanteil. "Unser Spiel ist quasi wie Speed-Dating, nur mit Essen!", beschreibt ein Mitglied der fünften Gruppe ihr Projekt. Zuvor wurden einige der Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit einer speziellen App "gescannt", als 3D-Modelle im System hochgeladen und nun sitzen sie sich als virtuelle Restaurantgäste gegenüber. Während sich all diese Gruppen auf das Programmieren von Videospielen konzentrieren, verfolgt eine andere Gruppe einen anderen Ansatz: In Anlehnung an sogenannte konsumkritische Stadtrundgänge studieren die Mitglieder eine Vielzahl von Google-Earth-Karten, um ein Geocaching-Spiel zu entwerfen. An Material mangelt es dabei nicht: "Wir denken gerade erst einmal alles durch und halten fest, was uns einfällt. Herausstreichen können wir danach immer noch!", sagt eines der Gruppenmitglieder.

Am letzten Tag der dreitägigen Veranstaltung geht der bpb:game jam mit der zweiten "Prototyping-Phase" dann auch schon auf sein Ende zu. Schnell machen sich die Gruppen wieder an die Arbeit, denn die Ziellinie ist nun in Sichtweite. Sie arbeiten die letzten Änderungen ein, halten ein paar abschließende Gedanken fest und finden sich dann im großen Sitzungssaal wieder zusammen, um sich gegenseitig ihre Ergebnisse vorzustellen.

Das Orga-Team bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die unermüdliche Arbeit und die tollen Resultate! Wir freuen uns auf den nächsten bpb:game jam und sagen bis dahin: Wohl bekomm‘s!

(© bpb)

Otto is(s)t hungrig

Im Spiel "Externer Link: Otto is(s)t hungrig" gilt es, das Kürbismonster "Otto" sattzubekommen und dabei einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck – ausgedrückt in CO2-Emissionen und Wasserverbrauch – zu behalten. Dafür müssen Lebensmittel von Ottos Speiseplan gestrichen werden, die für Klima und Umwelt eine zu große Belastung darstellen. Hinweise gibt uns das Spiel in Form kleinerer Symbole. So deutet beispielsweise ein Papierflieger, der an eine Ananas geheftet ist, darauf hin, dass es sich hierbei um "Flugobst" handelt. Angelehnt ist das Spiel an die sogenannte "Planetary Health Diet", eine Ernährungsweise also, die neben der eigenen auch die Gesundheit der Erde berücksichtigt.

Cockroach

(© bpb)

In "Externer Link: Cookroach" werden die Speisen eines Restaurants zubereitet. Unterstützt vom Kollegen Young Charlie geht es darum, die Wünsche der hungrigen Gäste zu erfüllen. Dafür müssen aus den verschiedensten Zutaten diverse Gerichte zusammengestellt werden, wobei stets das richtige Verhältnis aus Nudeligkeit, Suppigkeit, Würze und – nun ja – Toxizität entscheidet. Mit fortschreitendem Spielverlauf wird dies jedoch zunehmend schwer, denn durch den immer schlechteren Zustand des Planeten stehen immer weniger Zutaten zur Verfügung. Stattdessen kommen Blumenerde, Bananenschalen, Kakerlaken und andere Verlegenheitszutaten hinzu, aus denen dann dennoch klassische Speisen wie Spaghetti Bolognese gezaubert werden müssen.

60 Seasons

(© bpb)

"Externer Link: 60 Seasons" spielt auf einer einsamen Insel, auf der es nach einer Umweltkatastrophe zu überleben gilt. Um zu überleben, muss Landwirtschaft betrieben werden. Zur Auswahl stehen dabei verschiedene Gemüse- und Getreidesorten und auch Viehzucht ist eine Option. Um wirklich – auch über einen längeren Zeitraum – am Leben zu bleiben, müssen jedoch viele Faktoren beachtet werden, wie etwa die Fruchtfolge, die Ausgewogenheit von Nährstoffen in unserer Ernährungsweise und auch die Belastungen der einzelnen Lebensmittel für die Umwelt. Insgesamt verfolgt das Spiel – welches auf vereinfacht dargestellten, wissenschaftlichen Daten basiert – so einen Ansatz des "Lernen durch Scheitern". Jedes Mal, wenn eine Saison endet, gibt das Spiel Tipps, was in Zukunft besser gemacht werden kann.

Plants vs. Meatheads

(© bpb)

Im Spiel "Externer Link: Plants vs. Meatheads", welches sich – ein bisschen selbstironisch – von möglicherweise weltbekannten Namensvettern abgrenzen möchte, muss eine Horde fanatischer Fleischliebhaber davon zu überzeugt werden, dass auch Gemüse hervorragend schmecken kann. Dafür können verschiedene Gemüsesorten strategisch auf einem Feld platziert werden, während die Fleischfreaks versuchen, dasselbige zu zertrampeln. Einige Pflanzen gewähren den Wüstlingen dabei unmittelbar Einhalt, andere wiederum schießen solange mit Tomaten oder Weintrauben um sich, bis die wütende Meute besänftigt ist.

Rogue Restaurant

(© bpb)

Allergien und Unverträglichkeiten, religiöse und/oder kulturelle Gepflogenheiten sowie auch philosophisch-ideologische Überzeugungen – die Gründe, warum die Menschen auf bestimmte Lebensmittel verzichten, sind vielfältig. Besonders im Restaurant kann man da schnell schon einmal den Überblick verlieren und nicht selten gibt es ein böses Erwachen: "Wie, da war Milch drin?! Ich bin laktoseintolerant!". Genau solchen Situationen widmet sich das Spiel "Externer Link: Rogue Restaurant". Für eine Gruppe von Restaurantbesucherinnen und -besuchern, von denen alle unterschiedliche Essensvorlieben aufweisen, müssen in Windeseile passende Gerichte aus der Speisekarte ausgewählt werden. Dabei ist ein Gespür davon erforderlich, auf welche Lebensmittel ein Charakter auf Basis der jeweiligen Vorlieben verzichtet, wie auch eine Ahnung von den Inhaltsstoffen der jeweiligen Gerichte. Andernfalls nämlich endet der Restaurantbesuch nicht in der Disco, sondern leider auf der Toilette.

Fussnoten