Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Das gesellschaftliche Problemfeld „Digitalisierung“ als Aufgabe der politischen Bildung in Schulen | Fachtagung der bpb und der Kultusministerkonferenz (KMK) | bpb.de

Fachtagung bpb/KMK Bildung für die Demokratie?! Politische Bildung an beruflichen Schulen: Stand und Perspektiven Politische Europabildung an Schulen: Europa wieder stark machen?! 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Wege der Begegnung mit jüdischer Vielfalt im Lernort Schule Erinnern lernen. Lernen durch Erinnern Eröffnungsrede Sylvia Löhrmann Eröffnungspanel Keynote: Aus der Geschichte lernen Werkstattgespräch mit Wolfgang Meseth Workshops Adriana Altaras: "Erinnern for Beginners" Abschlusspanel

Das gesellschaftliche Problemfeld „Digitalisierung“ als Aufgabe der politischen Bildung in Schulen

/ 2 Minuten zu lesen

Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und stellt Politik, Gesellschaft und den Lebensraum Schule vor neue Aufgaben. Wolfgang Sander wird in seinem Vortrag das Problemfeld und die daraus folgenden Herausforderungen für die politische Bildung näher erläutern.

Zur Person:
Prof. Wolfgang Sander
Professor für „Didaktik der Sozialwissenschaften“ an der Justus-Liebig-Universität in Gießen

Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt vor allem in der Geschichte, Theorie und Didaktik der politischen Bildung in Schule und Erwachsenenbildung sowie aktuell in der Bildungstheorie. Sander ist seit 2016 Mitglied der Jury für die Vergabe des Forschungspreises des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung und war von 2002 bis 2010 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundezentrale für politische Bildung. Er ist Mitherausgeber der „zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften (zdg).

Prof. Dr. Wolfgang Sander: Das gesellschaftliche Problemfeld Digitalisierung als Aufgabe der politischen Bildung in Schulen


Thesenpapier zum Vortrag
Das KMK-Papier zur „digitalen Bildung“ befasst sich mit den Bildungsherausforderungen durch die Digitalisierung in einer euphemistischen Sprache und mit einer einseitig technikorientierten Ausrichtung. Demgegenüber sind für politische Bildung vor allem die drängenden gesellschaftlichen Probleme in Folge der Digitalisierung und die mit ihnen verbundenen politischen Risiken und Herausforderungen von Interesse:

  • für die Demokratie: Fragmentierung der Öffentlichkeit, Förderung von Populismus, illiberalen Demokratievorstellungen und Extremismus

  • für Sicherheit: Cyberwar und Cybercrime

  • für die Infrastruktur: privat und gesamtgesellschaftlich (Versorgungs- und Verkehrsnetze, Gesundheitssystem) durch eine unausgereifte und angreifbare Technologie

  • für die Marktwirtschaft: Machtkonzentration bei Internetkonzernen

  • für Freiheit und Selbstbestimmung: Überwachung, Entprivatisierung und Verhaltenssteuerung („Technologischer Totalitarismus“, Schirrmacher 2015)

  • für zivilisatorische Standards: Enttabuisierung und Vernetzung antisozialer, gewaltaffiner Milieus

  • für Bildung: drohender Verlust des kulturellen Gedächtnisses, Verminderung der Lesefähigkeit

  • für die Wissenschaftsfreiheit: open access und Einschränkung der Publikationsfreiheit.

Für politische Bildung ergeben sich in Schule und Wissenschaft neue Aufgaben:

  • im schulischen Unterricht: Konzentration auf die politischen Herausforderungen in Folge der Digitalisierung und Förderung von „deep reading“ im Umgang mit der politischen und sozialwissenschaftlichen Publizistik

  • in Forschung und Universität: Forschung zu Effekten digitaler Medien auf politische Interessen und Weltverstehen von Jugendlichen, eine kritische Debatte über „open access“ sowie „print first“ in der Anschaffungspolitik von Bibliotheken.

Fussnoten