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Krise als neue Normalität | Fachtagung der bpb und der Kultusministerkonferenz (KMK) | bpb.de

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Krise als neue Normalität und die Konsequenzen für die schulische politische Bildung“

Anja Besand

/ 2 Minuten zu lesen

Prof. Dr. Anja Besand skizziert in diesem Beitrag die Fragestellung Ihres Vortrages "Krise als neue Normalität und die Konsequenzen für die schulische politische Bildung" auf der Fachtagung bpb/KMK 2024 und macht neugierig auf die Antworten.

Prof. Dr. Anja Besand. (© Privat)

Seit einiger Zeit sprechen wir in der politischen Bildung sehr viel von Krisen – von multiplen Krisen sogar. Wir denken dabei an die Pandemie zurück, an den menschengemachten Klimawandel, an Migration und Krieg. Der Begriff der Krise wird in diesem Zusammenhang selbstverständlich benutzt.

Aber passt der Begriff wirklich? Abgeleitet vom altgriechischen Wort „krisis“ (Wendepunkt, Entscheidung), weist eine Krise auf einen entscheidenden Punkt einer Handlung in einem antiken Drama hin bzw. auf eine Zuspitzung. Im Kontext einer Krankheit wird die Krise oft verstanden als der Moment, an dem die Lage ernst wird. Nichtsdestotrotz ist eine Krise scheinbar etwas, das überwunden werden muss und kann. Denn, wenn die Krise nicht überwunden wird (z.B. im Krankheitsfall), dann hat das fatale Folgen. Wir müssen also immer alles daran setzen die Krise zu überstehen – entweder durch Aushalten oder durch kluges Handeln.

Aber haben die Zusammenhänge, die wir derzeit als Krisen bezeichnen, überhaupt diese Eigenschaften?

  • Die Corona Krise scheint überstanden – aber das Virus ist deshalb nicht verschwunden und es werden neue kommen. Zoonosen – um eben diese handelt es sich im Falle des Coronavirus – werden durch unsere Art Tiere zu halten auch immer wahrscheinlicher.

  • Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist noch nicht vorbei und selbst wenn er es wäre – die Konfrontation mit einem zunehmend instabiler werdenden Russland wird damit nicht beendet sein.

  • Und die Klimakrise wird uns noch viel weniger damit beglücken, dass sie an einem milden Vormittag der Zukunft einfach vorüber sein wird.

Wir haben es in allen drei skizzierten Fällen eigentlich mit neuen Normalitäten zu tun (vgl. Girnus u.a. 2023), mit Zuständen, die wir uns nicht gewünscht haben, und die uns doch nicht mehr in Ruhe lassen werden.

Sie als Krise zu bezeichnen, kommt einer Verharmlosung gleich und diese Verharmlosung hat zudem die schlechte Eigenschaft, uns von den notwendigen Maßnahmen und Lernprozessen fernzuhalten, die im Hinblick auf die Herausforderungen, die hier sichtbar werden, eigentlich nötig wären.

In meinem Beitrag möchte ich einen Blick auf die Frage richten, wie Bildungssituationen mit dauernden Herausforderungen umgehen können und welche Infrastruktur sie brauchen, um ihrer Aufgabe auch unter diesen Bedingungen besser zu bewältigen. Konkret möchte ich den Blick auf Organisationsstrukturen richten, auf Professionalisierung und auf Führung.

Fussnoten

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Frau Prof. Dr. Anja Besand ist Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden