Politik- und Demokratielernen findet nicht nur im Unterricht bestimmter Fächer statt, sondern ist sehr viel wirksamer, wenn es mit unmittelbarem Erleben und persönlicher Erfahrung einhergeht. Die zentrale Frage lautet, wie es Schule gelingen kann, als Lern-, Lebens- und Sozialraum SchülerInnen solche Erfahrungen zu ermöglichen. Oder präziser: Wo und wie können sich SchülerInnen an der Gestaltung und Weiterentwicklung des Schullebens beteiligen? In dem Entwurf für eine Neufassung der Vereinbarung der Kultusministerkonferenz zur Demokratiebildung wird daher den Ländern u.a. Folgendes empfohlen:
Befähigung der Schulen, demokratische Gremien und Arbeitsformen, die SchülerInnen Entscheidungsspielräume eröffnen und echte Beteiligung ermöglichen, zu entwickeln und umzusetzen, sowie Unterstützung der Schülervertretungen auf allen Ebenen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte, beispielsweise auch durch die Einrichtung und Stärkung von Jugendparlamenten oder anderer innovativer Partizipationsformen,
Ermutigung und Unterstützung der Schulen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Formen der Partizipation und des bürgerschaftlichen Engagements (z.B. Peer-to-Peer-Lernen, Service-Learning),
Befähigung der Schulen, die SchülerInnen in geeigneter Weise in die Schul- und Unterrichtsentwicklung einzubinden, sich in Kommune bzw. Stadtteil oder Gemeinde zu engagieren und gesellschaftliche Entwicklungen wie Migration, Inklusion und Digitalisierung in ihren Profilen und Programmen aufzugreifen.
Dieser Entwurf steht in einer Reihe mit mehreren anderen Empfehlungen der KMK, z.B. zur Erinnerungskultur als Gegenstand historisch-politischer Bildung, zur Menschenrechtsbildung, zur Europabildung oder zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein wichtiger Meilenstein war auch die gemeinsame Erklärung von KMK und Zentralrat der Juden in Deutschland. Verschiedene Fachtagungen gaben Raum und Anlass zu Diskussionen über die Ausgestaltung der Empfehlungen in den Ländern. Einige beispielhafte Fragen:
Wie können solche Empfehlungen konkret umgesetzt werden?
Welcher unterstützenden Strukturen bedarf es dazu?
Wie gelingt es, ein gesamtes Kollegium auf diese Zielsetzung zu verpflichten?
Wo sind Chancen und Grenzen der Mitgestaltung und Mitbestimmung durch SchülerInnen und Schüler?
Wie gelingt der Sprung vom Engagement in der Schule zum Engagement im eigenen Umfeld und in der Gesellschaft?