Ein sehr spannendes und sehr erfolgreiches Format in der politischen Bildung stellen Planspiele bzw. Politiksimulationen dar.
Die Methode wird sehr intensiv in den USA, den Niederlanden und in der Schweiz eingesetzt, u.a. auch in der Politikberatung. Sehr bekannte Planspiele in Deutschland sind die Planspiele „Polis“(Bundeswehr), „Börse“(Deutscher Börsenhandel) sowie der Klassiker „Ökopoly“(Frederic Vester). Die Planspielmethode wird inzwischen sehr erfolgreich in der Schule, der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung, in der internationalen Jugendarbeit und in Hochschulen durchgeführt. Dies zeigt sich u.a. auch in der Etablierung eines eigenständigen Fachverbandes für Simulationen, der SAGSAGA (Gesellschaft für Planspiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz e.V.) (vgl. Externer Link: www.sagsaga.org) und der Etablierung des „Deutschen Planspielpreises“ für gelungene Abschlussarbeiten und Dissertationen aus dem Feld der Planspiele. Auch gibt es erstmals ein interdisziplinäres Handbuch zur Planspielmethode in der schulischen und außerschulischen politischen Jugend-und Erwachsenenbildung (vgl. Petrik/Rappenglück 2017). Einen systematischen Überblick über deutschsprachige Simulationen in der politischen Bildung bietet die „Planspiel-Datenbank“ der Bundeszentrale für politische Bildung (
In Simulationen werden komplexe Planungs-, Verhandlungs- und Entscheidungsprozesse möglichst realitätsnah nachgeahmt. Die Teilnehmer von Simulationen treten aus der passiven Rolle eines Spielers bzw. Bürgers und übernehmen auf der Basis einer Ausgangslage – dem “Szenario“ – für die Dauer des Planspieles eine aktive Rolle. In der Regel werden Gremien auf unterschiedlichen Ebenen (Kommunal, Landes, Bundes- und Europaebene, UNO) und die Arbeit der Medien durch ein Presseteam nachgebildet bzw. „gespielt“. Je nach Anlage des Spieles kommen weitere Rollen hinzu. Das gewählte Szenario kann entweder fiktiv oder real sein. Die meisten Simulationen basieren auf realen Ausgangslagen.
Die Methode ermöglicht Jugendlichen und Erwachsenen, sich aktiv mit einem Unterrichtsthema oder einer politischen Frage auseinanderzusetzen, d.h. sie ermöglicht ein hohes Maß selbstbestimmten Lernens.
Im Rahmen der Arbeitsgruppe wird an konkreten Beispielen das Potential der Methode für die Vermittlung von Demokratie- und Politikkompetenz vor allem von jungen Menschen diskutiert. Es werden Ergebnisse der Begleitforschung (qualitativ und quantitativ) zu Wirkungen und Gelingensbedingungen von Politiksimulationen vorgestellt und diskutiert. Befunde zu ihren Wirkungen auf Wissen, Motivationen, Einstellungen und Handlungsbereitschaften von Schüler/-innen weisen darauf hin, dass politische Planspiele einer „politischen Prozessverdrossenheit“ (Helmar Schöne) entgegenwirken können.