"Die gespaltene Gesellschaft": Eine abgrenzende gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Ablehnung von Pluralismus in Deutschland stellen eine Herausforderung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar. Welche Chancen und Ansatzpunkte hat hierfür die politische Bildung, wenn sie auf Emotionen, Diskursverschiebungen und Polarisierungen konstruktiv reagieren will?
Um Antworten auf diese Fragen diskutieren zu können, thematisiert der Workshop, woran sich die Polarisierung in der Gesellschaft festmachen lässt und wie das auch konkret die Institution Schule – vom Politikunterricht bis hin zur Schul- und Unterrichtskultur – herausfordern kann. Hier richten sich zu diskutierende Strategien nicht nur an Schüler*innen als Adressat*innen politischer Bildung, sondern auch an Lehrer*innen und das gesamt pädagogische Personal. Die plötzlich geforderte „Neutralität“ von (Politik-)Lehrkräften scheint dabei eher wenig wirksam zu sein, wenn Emotionen, Ideologien der Ungleichwertigkeit und Diskursverschiebungen im Rahmen von politischen Bildungsprozessen aufgegriffen werden sollen. Wie sollen Schüler*innen i.S. des Grundgesetzes und der Schulgesetze für die Demokratie gewonnen werden, wenn neurechte Gruppierungen elementare Grundlagen ihrer pluralistischen Ausprägung ablehnen und zahlreiche gesellschaftliche Gruppen verbal angreifen, ausgrenzen und konkret bedrohen?
Ganz konkret stellt sich die Frage, wem muss Schule z.B. vor den Wahlen (k)ein Forum bieten? Was muss, was kann den Schülerinnen und Schülern zugemutet werden? Was geben „Beutelsebacher Konsens“ und Schulgesetz vor?
Damit Lehrkräfte und Schüler*innen auf diese Fragen Antworten können, muss sich politische Bildung aber verstärkt durch folgende Aspekte auszeichnen, die als Thesen im Workshop diskutiert werden sollen:
Angst vor politischer Komplexität aufgreifen: Wissen fördern
Politischer Ohnmacht und Wut entgegentreten: Emotionen nutzen
Menschenfeindlichkeit abbauen: Kontakte herstellen & Vielfalt als Wert erfahrbar machen
Sehnsucht nach gesellschaftlicher Schließung & nationaler Homogenität in Frage stellen: für Pluralismus fit machen
Diskursverschiebungen aufdecken: Sprachsensibilität als Grundlage politischer Kultur vermitteln
Politische Bildung aus dem schulischen Schattendasein befreien: Stärkung des Faches