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Auswirkungen des digitalen Medienwandels auf die Arbeit von Presse- und Informationsmedien | Kriege und Konflikte – Schule zwischen medialer Meinungsbildung und dem Anspruch politischer Bildung | bpb.de

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Auswirkungen des digitalen Medienwandels auf die Arbeit von Presse- und Informationsmedien

/ 2 Minuten zu lesen

Welche Auswirkungen hat die digitale Moderne auf die Arbeit von Presse- und Informationsmedien? Wie kann Social Media genutzt werden, um auch junge Zielgruppen zu erreichen? Diesen Fragen widmete sich Dr. Stephan Weichert, Professor für Journalismus und Digitale Kommunikation an der Hochschule Macromedia in Hamburg, in seinem Vortrag.

Prof. Stephan Weichert (© bpb)

Zu Beginn des Vortrags zeigte Prof. Dr. Stephan Weichert einen kurzen Videoausschnitt, der die sogenannte Amokfahrt in Nizza am 14.07.2016 live mitschnitt. Dieses Video sollte sinnbildlich für die erhebliche Veränderung der Medienlandschaft und den Einfluss neuer Medien auf den klassischen Journalismus stehen. Krisenauslösende Ereignisse werden häufig live übertragen. Auch die "Publikumsbeziehungen", so Weichert, verändern sich dadurch. Menschen können ihre Gefühle, Gedanken teilen, sie können im Internet gemeinsam trauern, aber auch ungeprüfte, gar falsche Informationen weiterverbreiten. Weichert konstatierte, es gebe nun "mehr Wissen für alle", eine "potenzielle Verbesserung der Teilhabe an gesellschaftlichen Diskursen sowie an politischer Willensbildung", aber auch neue "Risiken für demokratische Diskursrationalität".

"Eine riesige Innovationsaufgabe"

Die Recherche und Verbreitung geprüfter und geschützter Information ist Kernaufgabe seriöser Berichterstattung. Um dem Verlust journalistischer Deutungshoheit etwas entgegenzusetzen, ist die Nutzung von Social Media für etablierte Medienhäuser mittlerweile unumgänglich. Dennoch bleibt professioneller Journalismus nur ein kleiner Bruchteil der Internetrealität. Die öffentliche Debattenkultur verlagere sich mehr und mehr in soziale Netzwerke. Wirklichkeit werde zunehmend durch digitale Medien konstruiert. Dr. Stephan Weichert sprach in dem Kontext von der "Schaffung personalisierter (Teil-)Öffentlichkeiten". Diese tiefgreifenden Veränderungen gesellschaftlicher Kommunikationsverhältnisse sind eine Herausforderung für Journalistinnen und für Rezipientinnen. Der Journalismus müsse sich diesen Veränderungen stellen. Aber wie? Weichert plädierte für eine Zuhilfenahme der digitalen Möglichkeiten, auch von Social Media. Journalismus müsse selber auf verschiedenen Plattformen und Kanälen stattfinden, junge Zielgruppen müssten erreicht werden.

Gerade bei der Darstellung von Krisen und Konflikten sind die Vor- und Nachteile digitaler Berichterstattungsformen interessanter Diskussionsgegenstand. Sollten Krisenereignisse über Social Media thematisiert werden und wenn ja, wie, ohne, dass Komplexität verloren geht und sich die Berichterstattung in gefährlichen Gut-Böse-Schemata verliert. Welche Plattformen, Formate und Kanäle eignen sich dafür? Wie lässt sich digitales Vertrauen herstellen?

Kommunikationsdienste nutzen

Messenger-Apps sind besonders bei Jugendlichen auf dem Vormarsch. Vor allem ChatApps, zum Beispiel "Snapchat", werden als digitale News- und Recherchequellen genutzt. Der Referent nannte einige Beispiele, wie moderne Kommunikationstools bereits von professionellen Medienanstalten genutzt werden. Die BBC etwa nutzt die Dienste WhatsApp, WeChat oder Viber. Die Redaktion kann durch diese Tools Informationen verbreiten und mit den Nutzern ins Gespräch kommen. Gerade für Krisensituationen könnte dies eine interessante Möglichkeit der schnellen Informationsverbreitung sein. In Deutschland nutzt der NDR versuchsweise WhatsApp und BILD "Periscope", einen Livestream-Service.

Fussnoten

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