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Arbeitsgruppe 2: Aus welchen Quellen speist sich Erinnern, und wie konstituiert sich Erinnerungskultur in einer Gesellschaft mit Menschen multinationaler Herkunft? | Fachtagung der bpb und der Kultusministerkonferenz (KMK) | bpb.de

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Arbeitsgruppe 2: Aus welchen Quellen speist sich Erinnern, und wie konstituiert sich Erinnerungskultur in einer Gesellschaft mit Menschen multinationaler Herkunft?

Simon Wester Simone Hermes Jana Ehret

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Über Möglichkeiten des gemeinsamen Erinnerns in einer heterogenen Gesellschaft tauschten sich die Teilnehmenden dieser Arbeitsgruppe mit Rainer Ohliger, Mehmet Can und Dr. Elke Gryglewski aus. Es wurde deutlich, dass die vielfältigen Geschichtsbilder der Schülerinnen und Schüler großes Potential bergen, sofern statische Vorstellungen von Herkunft und Identität überwunden und eine Pädagogik der Anerkennung praktiziert wird. Im Zuge historischen Lernens bedarf es daher Raum für die Schülerinnen und Schüler, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und mit den Lerninhalten zu verknüpfen.

Workshop mit Rainer Ohliger und Mehmet Can (© Mareike Bier)

Die Weichen einer konstruktiven Diskussion über Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft werden durch klare Begrifflichkeiten gestellt. Gleich zu Beginn setzt sich die Arbeitsgruppe daher kritisch mit der Formulierung von Multinationalität auseinander und problematisiert Nationalität als zentrale Kategorie der Erinnerungspolitik. Herkunft verstanden im Sinne der statischen Metapher "nationale Wurzeln haben" verkenne laut Ohliger die Möglichkeit multipler Zugehörigkeiten und hybrider Identitäten des mobilen Menschen. Um Migration nicht zum "pragmatischen Anderen" der Nation zu machen, solle die Auseinandersetzung mit Geschichte daher auch Zwischenräume für das Thema Migration lassen. Eine globale Perspektive auf Geschichte (d.h. zum Beispiel historische Ereignisse in anderen Ländern) in den Geschichtsunterricht zu integrieren und so dessen Ethnozentrierung zu überwinden, halten viele Teilnehmende für wichtig. Im Hinblick auf die dafür notwendigen zeitlichen und materiellen Ressourcen sowie fachlichen Kompetenzen scheint einigen ein solches Vorhaben allerdings schwer umsetzbar.

Workshop mit Rainer Ohliger und Mehmet Can (© Mareike Bier)

Gryglewski bevorzugt ebenfalls den Terminus vielfältige und heterogene statt multinationale Gesellschaft. Obgleich Migration die Konstruktion von Geschichtsbildern nachhaltig prägt, ist Herkunft bei Weitem nicht der einzige Einflussfaktor. Welche Zielgruppe(n) gilt es also in den Blick zu nehmen? Die Schülerschaft leichtfertig in die Kategorien "mit" und "ohne" Migrationshintergrund einzuteilen, wird laut Mehmet Can der tatsächlichen Vielfalt des Klassenzimmers nicht gerecht. Im Gegenteil verkennte dies die gesellschaftliche Realität und homogenisiere die Jugendlichen ohne deren Bedürfnisse und Narrativen wahrzunehmen.

Von den Teilnehmenden wird es befürwortet, die Lebenswelt der Jugendlichen (inklusive spezifischer Migrationserfahrungen) zum Ausgangspunkt historischen Lernens zu machen. Das Attribut Migrationshintergrund dürfe dabei aber nicht länger als Defizit und Problem für die Auseinandersetzung mit "deutscher" Geschichte wahrgenommen werden. Soll der Blick in die Vergangenheit nämlich auch unsere Demokratie heute stärken, so bedarf es einer Pädagogik der Anerkennung bei der die Geschichte(n) und Identitäten aller Jugendlichen gleichermaßen wertgeschätzt werden.

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Fussnoten