Samstag, 04. November 09:00 bis 10:30 Uhr
Beschreibung
Während in den letzten Jahren von politischer Seite zunehmend Präventionserwartungen an die politische Bildung herangetragen werden, ist eine verstärkte Abgrenzung der politischen Bildung von Maßnahmen der Extremismusprävention zu beobachten. Prävention wird mit Defizitorientierung und Stigmatisierung konnotiert und als Versicherheitlichung markiert, der es immer darum gehe, Menschen an etwas zu hindern. Demgegenüber erscheint politische Bildung als Subjektorientierung, der es um Selbstermächtigung und Befreiung geht und deren Ergebnisoffenheit unterstrichen wird. Angesichts der scharfen Abgrenzung, die ein negatives Bild der Extremismusprävention zeichnet, von dem sich politische Bildung positiv abhebt, stellen sich Fragen, die im Workshop besprochen werden sollen:
Welche Ziele, Prinzipien und Wertebezüge zeichnen politische Bildung und Extremismusprävention jeweils aus – worin liegen Schnittmengen, worin Unterschiede?
Inwiefern stimmen die eingangs skizzierten Fremdbilder der Extremismusprävention mit dem Selbstbild der dort Tätigen überein?
Sollte eine Kooperation mit Extremismusprävention von Seiten der politischen Bildung grundsätzlich abgelehnt werden, oder wie kann sie gelingen?
(Wie kann die Kontroverse über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Extremismusprävention und politischer Bildung zum Gegenstand politischer Bildung werden? Was wäre dabei ein Bildungsziel?)
Veranstalter/ Workshopleitung
Prof. Dr. Monika Oberle
Monika Oberle ist seit 2011 Professorin für Politikwissenschaft/Didaktik der Politik an der Georg-August-Universität Göttingen. Mit ihrem Team widmet sie sich insbesondere der empirischen Forschung zur (schulischen und außerschulischen) politischen Bildung, ihren Bedingungen, Prozessen und Wirkungen. Thematische Schwerpunkte liegen u.a. auf politischer Europabildung, politischer Medienbildung und Demokratiebildung. Von 2016 bis 2021 hatte sie das Amt der Sprecherin der Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung (GPJE) inne. Seit 2018 ist sie zudem Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der bpb sowie seit Januar dieses Jahres dessen Vorsitzende.
Dr. Jochen Müller
(© Privat)
(© Privat)
Dr. Jochen Müller ist Islamwissenschaftler, arbeitete lange als Redakteur und ist Mitbegründer und Co-Geschäftsführer von ufuq.de. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Islam, Islamismus(prävention) und antimuslimischer Rassismus in Deutschland, Kolonialismus und Nord-Süd-Politik, Nahostkonflikt und Antisemitismus sowie Islam in Schule, Pädagogik und politischer Bildung. Im Rahmen von ufuq.de arbeitet er auch im Kompetenznetzwerk Islamistischer Extremismus (KN:IX) im Programm Demokratie leben! des BMFSFJ.
Prof. Dr. Hermann Josef Abs
(© N.C.J. Welsandt 2023)
(© N.C.J. Welsandt 2023)
Hermann Josef Abs ist seit 2013 Professor an der Universität Duisburg-Essen und leitet dort das Studienzentrum zur International Civic and Citizenship Education Study (ICCS). Sein Forschungsfokus richtet sich auf Veränderungen von politischer Sozialisation und Schulpädagogik angesichts sich wandelnder gesellschaftlicher Herausforderungen. Zuletzt veröffentlichte er bei der bpb einen Beitrag, der Veränderungen von politischer Bildung im Horizont des Kriegs in der Ukraine reflektiert
Externer Link: Der Krieg in der Ukraine als neuer Horizont für politische Bildung und Demokratiepädagogik
Format
Der Workshop bringt Vertreter:innen der Extremismusprävention und politisch Bildende miteinander ins Gespräch, wobei verschiedene Methoden das Aufgreifen von Vorstellungen und Erfahrungen der Teilnehmenden sowie den konstruktiven Diskurs und die Ergebnissicherung unterstützen.
Veranstaltungsort
congress centrum weimarhalle