Bundeskongress Politische Bildung - Sektion 3
Freitag 03. November 9:00-10:30
Die nachhaltige Entwicklung ist als globales Leitprinzip international akzeptiert. Trotzdem lassen sich – insbesondere mit Blick auf den Klimawandel – kaum Fortschritte erzielen. Zu stark stehen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – in Konkurrenz zueinander. Während ökologisch gesehen ein Weniger an Produktion und Konsum notwendig ist, wären die sozialen Folgen einer wirtschaftlichen Schrumpfung schwerwiegend und würden zu Lasten der sozial Benachteiligten gehen. Gibt es Möglichkeiten trotzdem einen Weg der Nachhaltigkeit einzuschlagen? Welche Rolle spielen bestehende Machtverhältnisse bei der Blockierung einer nachhaltigen Entwicklung? Darüber hinaus sollen die folgenden weiteren Fragen besprochen werden:
Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es dazu, wie man die nötigen gesamtgesellschaftlichen Anpassungs- und Veränderungsprozesse für eine nachhaltige Entwicklung stimuliert, gestaltet und dauerhaft verankert?
Ist Degrowth eine realistische Zukunftvision?
In welchem Verhältnis steht die zu beobachtende Politik und Gesellschaft der Nicht-Nachhaltigkeit zu „unseren Werten“ und „unseren Lebensstilen“?
Welche kolonialen Kontinuitäten lassen sich in Klimapolitik und Klimabewegung sowie in Energiewendeprozessen feststellen?
Thesenpapiere
Podium
Prof. Dr. Ingolfur Blühdorn
Prof. für soziale Nachhaltigkeit, Wirtschaftsuniversität Wien
(© Privat)
(© Privat)
Ingolfur Blühdorn ist Professor für Soziale Nachhaltigkeit und Leiter des Instituts für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit (IGN) an der Wirtschaftsuniversität Wien. Er studierte in Erlangen und promovierte an der University of Keele (GB). Lange Jahre forschte und lehrte er an der University of Bath (GB).
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Theorie und Transformation moderner Gesellschaften, politische Soziologie, umweltpolitische Theorie, Demokratieforschung und Bewegungsforschung, insbesondere in Bezug auf öko-emanzipatorischer Bewegungen seit den frühen 1970er Jahren.
2015 wurde er auf den Lehrstuhl für Soziale Nachhaltigkeit an der WU Wien berufen. Dort hat er das Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit (IGN) gegründet. Seine zuletzt erschienenen Publikationen umfassen:
Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit. Warum die ökologische Transformation der Gesellschaft nicht stattfindet (2020),
Unhaltbarkeit. Auf dem Weg in eine andere Moderne (2023).
Joshua Kwesi Aikins
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet und Doktorand der Bielefeld Graduate School in History and Sociology
Dr. Mandy Singer-Brodowski
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FU Berlin
(© Privat)
(© Privat)
Dr. Mandy Singer-Brodowski hat Erziehungswissenschaft an der Universität Erfurt studiert und sich bereits als Studentin für die Nachhaltigkeitstransformation von Hochschulen eingesetzt. Am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie arbeitete sie als Referentin für Transformative Wissenschaft im Präsidialbereich. Sie promovierte 2015 mit einer Arbeit zu "Studierende als Gestalter*innen einer Hochschulbildung für eine nachhaltige Entwicklung" an der Leuphana Universität Lüneburg.
Seit 2016 koordiniert sie an der Freien Universität Berlin mehrere Forschungsprojekte, u.a. das nationale Monitoring von BNE und ein Projekt zur Kultur der Nachhaltigkeit an Hochschulen. Sie ist außerdem Vorsitzende der Sektion für Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft (SIIVE) sowie der Kommission Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft.
Prof. Dr. Mathias Binswanger
Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz
(© Privat)
(© Privat)
Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen. Er ist Autor des 2006 erschienenen Buches Die Tretmühlen des Glücks, welches in der Schweiz zum Bestseller wurde. Sein neuestes Buch aus dem Jahr 2019 heißt: Der Wachstumszwang – Warum die Volkswirtschaft immer weiterwachsen muss, selbst wenn wir genug haben. Gemäß dem Ökonomen-Ranking der NZZ gehört Mathias Binswanger regelmäßig zu den einflussreichsten Ökonomen in der Schweiz.
Moderation: Jun.-Prof. Dr. Steve Kenner
DVPB-Beisitzer und Jun.-Professor für Politikwissenschaft und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Weingarten
(© Privat)
(© Privat)
Steve Kenner ist Mitglied des Bundesvorstandes der DVPB und Juniorprofessor für Politikwissenschaft und ihre Didaktik an der Fakultät I der Pädagogischen Hochschule Weingarten. Er forscht insbesondere zu Bildungsprozessen im Kontext politischer Partizipationserfahrungen von Jugendlichen und zur Bedeutung der politischen Bildung für gesellschaftliche Transformationsprozesse. Er leitet u.a. das Projekt "Forum Pol*BNT - Politische Bildung, Nachhaltigkeit, Transformation" gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).