Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Ein Vorgeschmack: Ein Podcast zum Thema Politik und Emotionen | 14. Bundeskongress politische Bildung 2019 | bpb.de

14. Bundeskongress politische Bildung 2019 Programmübersicht Sektionsübersicht Sektionen am 08. März Sektionen am 09. März Workshopübersicht 08. März 2019, 11:30 - 13:00 Uhr 08. März 2019, 15:00 - 17:00 Uhr 09. März 2019, 11:00 - 12:30 Uhr Aufzeichnungen der Sektionen Buko-Podcasts Beiträge der Jugendredaktion Team der Jugendredaktion Blog Veranstalter Steuerungsteam Kontakt BuKo 2012

Ein Vorgeschmack: Ein Podcast zum Thema Politik und Emotionen

/ 3 Minuten zu lesen

Textredaktion: Externer Link: Transfer für Bildung e.V.

Wer sich auf das Thema des Bundeskongresses politische Bildung einschwingen will, dem sei ein Podcast des SWR 2 empfohlen, den dieser im Februar 2015 veröffentlichte. In seiner Rubrik Wissen findet man zum Thema "Politik und Emotionen. Die Bedeutung von Gefühlen in der Demokratie" einen knapp 30-minütigen Beitrag von Ingeborg Breuer. Als Zuhörer_in erhält man einen ersten informativen Einblick in das Themenfeld Politik und Emotionen.

Verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in diesem Feld forschen, werden genannt und kommen teilweise selbst zu Wort. Einer davon ist beispielsweise Professor Gary Schaal, Politikwissenschaftler an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. Er erklärt, dass sich die ganze abendländische Philosophiegeschichte dadurch auszeichnet, dass der Geist vor dem Körper siegen solle. Damit ist gemeint, dass der Mensch in einen höheren und als gut bewerteten Teil, dem rationalen Geist, sowie einen niedrigeren, von Emotionen bestimmten und als eher negativ bewerteten Teil, getrennt wird. Diese Vorstellung über den Menschen formt dann auch seine Vorstellung zur Politik, indem politische Sachverhalte möglichst rational, emotionslos und in diesem Sinne „vernünftig“ behandelt und ent-schieden werden sollen.

Als der mit Sicherheit prägendste Einbruch in eine Vorstellung einer eher emotionslosen Politik wird dann der deutsche Nationalsozialismus im 20. Jahrhundert genannt. Hier kommt Professorin Ute Frevert, Direktorin am Max-Plack-Institut für Bildungsforschung in Berlin, zu Wort. Sie ist übrigens eine der Referentinnen des Bundeskongresses politische Bildung. Im Nationalsozialismus wurden die Emotionen der Menschen aktiv genutzt, um Massen zu mobilisieren und eine aggressive Grundstimmung zu schaffen. Dies wurde mithilfe von rauschhaften Aufmärschen, Demonstrationen und nicht zuletzt dem Personenkult um Hitler erreicht. Dies ist auch der Grund, wieso sich die Bundesrepublik Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg bewusst für eine relativ rational gepräg-te Demokratie entschied: Bescheidenheit, Einfachheit und Sachlichkeit im Gegensatz zu großen Emotionen, die sich in der Vergangenheit als durchaus verführerisch dargestellt haben.

Aber eine Politik, eine Demokratie, ganz ohne Emotionen? Geht das? Um diese Frage zu beantworten, wird auf die Philosophin Martha Nussbaum verwiesen, die in ihrem Buch Politische Emotionen dafür plädiert, dass nicht nur totalitäre und faschistische Staaten Emotionen benötigen, um bestehen zu können, sondern auch liberal demokratische Gesellschaften. Der Gedanke der Humanität könne nur dann verbreitet und gelebt werden, wenn die Politik Mitgefühl und Solidarität zum Zent-rum ihres Handelns und ihrer Entscheidungen macht. Dies setzt jedoch voraus, dass eine Demokratie auch Bedingungen schafft, unter denen Solidarität und Mitgefühl wachsen kann. An dieser Stelle hört man noch einmal Ute Frevert, die darauf hinweist, dass die sonst so strikte kategoriale Trennung in der Wissenschaft in eine vernünftige, gute Rationalität und eine „schlimme“ Emotionalität damit als Kunstfigur zu betrachten ist. Die Hinwendung zum Emotionalen, die als „Emotional Turn“ in den 1980er-Jahren vor allem in den Sozial- und Geschichtswissenschaften markiert wird, führte dazu, dass Gefühle verstärkt zum Thema in der Wissenschaft und in der Gesellschaft wurde.

An dieser Stelle soll gestoppt werden, da mit diesem Blogeintrag nur ein kleiner Einblick und Vorgeschmack in die Podcast-Folge gegeben werden soll. Der Beitrag lohnt sich auf jeden Fall anzuhören, um eine Vorstellung dafür zu erlangen, wie das Politische und die Emotionalität des Menschen zu-einander in Beziehung stehen (können). Außerdem bekommt man eine kleine Übersicht zur aktuellen Forschungslage in diesem Feld. Externer Link: Hier können Sie sich den Beitrag sowohl auditiv anhören, aber auch als Manuskript nachlesen.

Fussnoten