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WS 48: Zur Rezeption von Castingshows und anderen TV-Formaten in der Politischen Bildung - Jugendliche zwischen Identitätsfindung, Medienmündigkeit und politischer Urteilsbildung | 13. Bundeskongress Politische Bildung – Ungleichheiten in der Demokratie | bpb.de

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WS 48: Zur Rezeption von Castingshows und anderen TV-Formaten in der Politischen Bildung - Jugendliche zwischen Identitätsfindung, Medienmündigkeit und politischer Urteilsbildung

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Beschreibung

80% der Mädchen und 60% der Jungen zwischen 6 und 17 Jahren schauten 2013 regelmäßig TV-Castingshows im deutschen Fernsehen. Formate wie Deutschland sucht den Superstar (DSDS) und Germany's Next Topmodel (GNTM) erzielen dabei Einschaltquoten in Millionenhöhe und prägen nicht nur auf dem Schulhof die Gespräche der Jugendlichen. Das Paradigma des Wettbewerbs in der Leistungsgesellschaft und das Mantra des "Jeder ist seines Glückes Schmied" sind in den TV-Inszenierungen allgegenwärtig. Die jugendlichen TeilnehmerInnen fungieren als Werbeschilder für Produktplacement und Vermarktungsstrategien, während sie einen Promotion-Song für Opel aufnehmen (DSDS) oder sich in Challenges um einen Model-Werbevertrag für Gillette-Damenrasierer battlen (GNTM).
Die mediale Instrumentalisierung der Lebensgeschichten der KandidatInnen - u.a. der Traum vom sozialen und ökonomischen Aufstieg des Migrantenjungen "aus der Hochhaussiedlung in die Charts" oder des Mädchens aus der Provinz zu den Laufstegen der Welt - sind geprägt von Voyeurismus, Stigmatisierung und Geschlechterstereotypen. Das TV-Angebot ist vielfältig: Während Coaching-Formate zur Anpassung an Idealtypen und Lebensbewältigung verhelfen sollen, nutzt Scripted Reality Kontraste der Identifikation (Berlin Tag & Nacht) und Abgrenzung (Mitten im Leben), indem durch Trash-TV über Abwertung und Distanzierung Konzepte von Unterschicht und Asozialität vermittelt und soziale Ungleichheit verfestigt werden.

Im Workshop soll zunächst ein kurzer Einblick in aktuelle TV-Formate und ihre Wahrnehmung und Bewertung durch Jugendliche gegeben werden. Im zweiten Teil arbeiten wir gemeinsam an der Frage, welche Lernziele und Herausforderungen sich hieraus für die Politische Bildung und die Unterrichtsgestaltung ergeben.

Sara Alfia Greco (Dipl.-Sozialarbeit / Lehramt an Förderschulen) und Judith Lehner (B.A. Lehramt an Gymnasien) sind MitarbeiterInnen an der Universität Hannover/ Arbeitsbereich Politische Bildung.

Institution

AGORA Politische Bildung, Institut für Politische Wissenschaft, Leibniz Universität Hannover

Referentinnen

Sara Alfia Greco, Judith Lehner

Zeit/Ort

20.03.
14.30-16.30 Uhr

Format

Kurzpräsentation und Unterrichtswerkstatt

Fussnoten