Beschreibung
"Ungleichheit" ist eine "soziale Tatsache eigener Art" (Zapf), die stark von Selbstwahrnehmung und Gesellschaftswahrnehmung gesteuert wird. Gleichzeitig liegt sie für die Lernenden in vielfältiger Form in ihrer alltäglichen "Normalität" verborgen. Deshalb ist es für den politisch-bildenden Lernprozess Grundvoraussetzung, Ungleichheiten für die Lernenden sichtbar zu machen, um eine kritische Auseinandersetzung und Beurteilung zu ermöglichen. Ein möglicher Zugang zur Ungleichheit ist der Rollenwechsel: Von der Jugendlichen zur Sozialforscherin.
Die "forschende Haltung" einzunehmen, ist in diesen Kontexten eine Chance zu Distanzierung und zum Erlernen der Gesellschaftsbeobachtung und Eigenbeobachtung. Zugleich helfen Theorien, Methoden und Instrumente nicht nur, Ungleichheit zu verstehen, sondern auch Handlungsmacht zu gewinnen. Wo sehen Jugendliche Ungleichheit als identitätsbestimmend und gesellschaftlich differenzierend, wo erscheint sie als Verletzung und Ausschluss? Wie gehen Jugendliche mit ihren Identitäten um, wie machen sie sie sichtbar? Wie können ausschließende Denkweisen verstanden – und möglicherweise verändert werden?
Mit diesem Workshop möchten wir politische BildnerInnen zusammenbringen, die projektorientiertes Arbeiten in der Politischen Bildung zum Thema Ungleichheit in einer forschenden Perspektive kennenlernen möchten oder bereits betreiben, neue Ansätze entwickeln und Grundsätzliches sowie Methodenprobleme diskutieren möchten. Wir werden hierzu verschiedene anwendungsbezogene forschende Perspektiven erarbeiten, diskutieren und Mikrotools zur Beobachtung und Analyse sozialer Ungleichheit im Nahraum bearbeiten sowie die neuen Chancen und Möglichkeiten etablierter Konzepte für das Feld der SchülerInnenforschung (Forschendes Lernen mit GRAFSTAT) erschließen. Dabei soll auch die Frage erörtert werden, welche forschend-lernenden Zugänge soziale Plattformen und andere Internettools ermöglichen.
Institution
Universität Münster, Institut für Soziologie
Referierende
Sabine Kühmichel
Oliver Krebs
Zeit/Ort
20.03.
14.30-16.30 Uhr
Format
Atelier/Workshop, Erprobung, Diskussion, Evaluation